Venedig -Venediger

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Zwischen Venedig und dem Großvenediger liegen 304 Kilometer und 5.258 Höhenmeter. Für viele eine Distanz, die sie in mehreren Tagesetappen zurücklegen würden, nicht aber für die Gailtaler Heribert Patterer, Johannes Buchacher und Siegfried Hochenwarter. Die drei haben es sich zum Ziel gesetzt, diese in einem Tag zu überwinden.

Von links: Johannes Buchacher, Heribert Patterer und Siegfried Hochenwarter

Heribert Patterer, welcher letztes Jahr „nonstop“ die Distanz von Grado zum Großglockner zurücklegte, ist wieder auf den Geschmack gekommen. „Wer zum 59er solch eine Aktion macht, muss zum 60er noch einen draufsetzen“, so der Wiederholungstäter. Die Herausforderung des Venedigers zeigt sich jedoch in den spaltenreichen Gletscherflanken, welche es zu überwinden gilt. Allein wäre dieses Vorhaben zu gefährlich. Sigi Hochenwarter, welcher letztes Jahr Patterer am Großglockner betreute, nahm die Chance wahr und sagte sofort zu. Der dritte im Team, Johannes Buchacher, fand sich durch ein zufälliges Gespräch.

Was war der Reiz daran?

Der Reiz dieses Projektes zeigte sich in der Schwierigkeit, die Strecke in einem Tag zurückzulegen. Vor allem die Kombination aus Straßenradfahren, Mountainbiken und hochalpinem Bergsteigen hat es den Sportlern angetan. „Dafür ist ein gewisses „Know-How“ und eine gute Planung gefragt“, so Heribert Patterer. Für Siegfried Hochenwarter ging es auch darum herauszufinden, ob er mit seinen 66 Jahren noch mit den jüngeren Teamkollegen mithalten kann. Für Johannes Buchacher stellte Sigi eine Inspiration dar und er hofft, diese Tour ebenfalls mit 60 Jahren wiederholen zu können.

Vorbereitungen

Vorab erkundete das Trio die unbekannten Teile der Radstrecke und ging gemeinsam auf den Großvenediger. Darüber hinaus sind sie mehrfach mit dem Rad über 300 Kilometer an einem Tag gefahren, um den Körper auf die lange Distanz vorzubereiten.

Ablauf des Tages

Um 1:00 Uhr in der Nacht starteten die drei mit dem Straßenrad in Venedig. Weiter ging es nach St. Daniele – Tolmezzo über den Plöckenpass und den Gailberg nach Lienz und Matrei. In Hinterbichl wechselten sie auf das Mountainbike, wo es anschließend mit der Alpinausrüstung auf die Johannishütte ging. Dort fand der nächste Wechsel statt und die Gailtaler wanderten weiter zum Defreggerhaus. Nachdem die Gletscherausrüstung angelegt war, ging es über die Gletscherflanken Richtung Gipfel. Um 21:00 Uhr erreichten die Gailtaler bei Sturm und Nebel den höchsten Punkt des Großvenedigers (3657Hm). Aufgrund des kalten Wetters blieb jedoch nicht viel Zeit zum Genießen. Nach ca. 16 Stunden Bewegungszeit kamen die drei mitten in der Nacht am Defreggerhaus an, wo sie sich erstmal stärkten, bevor es am nächsten Tag wieder zurück nach Hause ging.

Am Gletscher des Großvenedigers Richtung Gipfel

Wie war diese Tour für euch?

Bei einem sind sich alle drei einig, solch ein Projekt ist nur durch ein eingespieltes Team machbar. Vor allem die erschwerten Wetterverhältnisse mit Wind, Nebel und Neuschnee am Gletscher forderten eine gute Zusammenarbeit. Trotzdem war Aufgeben für das Team nie ein Thema. Von Beginn an fanden diese in ein gleichmäßiges Tempo und fühlten sich in keinem Moment überfordert. Durch die schlechten Wetterbedingungen blieb aber das Wow-Erlebnis mit erhofftem Sonnenuntergang am Gipfel aus. Jedoch ist es für Heribert Patterer immer wieder erstaunlich, welche Höchstleistungen der Körper über so einen langen Zeitraum erbringen kann. Durchatmen konnte Johannes Buchacher erst, als er den Gletscher hinter sich ließ und das Defreggerhaus sah. Da wusste er, jetzt haben sie es geschafft.

Start um 1:00 Uhr in der Nacht in Venedig und bei der Ankunft um 21:00 Uhr am Gipfel des Großvenedigers

Weitere Projekte?

Für Heribert Patterer reicht es mit den Projekten für heuer, was ihm nächstes Jahr einfällt, ist jedoch noch offen. Sigi Hochenwarter sieht momentan keine Steigerung mehr, wäre aber bei der nächsten Tour wieder dabei, wenn die Zusammenstellung passt. Auch Johannes Buchacher ist einem weiteren extremen Vorhaben nicht abgeneigt. Es bleibt also noch spannend, ob es ein weiteres Projekt des Trios geben wird.