Was tun gegen Schiedsrichtermangel?

Hermagor -

Die Schiedsrichter klagen über Nachwuchsmangel und pfeifen Alarm. Seit Jahren geht die Zahl stark zurück und längst helfen Pensionisten aus.

Weitere Gailtaler Schiris wie Gottfried Neuwirth werden dringend benötigt

Von Georg Krutzler

Immer mehr Spiele im Unterhaus müssen ohne Linienrichter auskommen und es gibt immer weniger „Schiris“ – vor allem für Nachwuchsspiele. „Aktuell gibt es in Kärnten und Osttirol nur mehr um die 150 Unparteiische, vor Jahren waren es noch über 200 und das ist in Summe einfach zu wenig“, bringt es Schiedsrichter-Obmann Karl Hitzenhammer auf den Elfmeterpunkt.

Es wurde in den letzten Jahren alles an Schiedsrichter-Werbung betrieben.

Hitzenhammer: „Derzeit ist unsere Linie, verstärkt Vereine direkt anzusprechen und um Spieler in allen Altersgruppen zu werben. Vor allem an den Rändern wie Gailtal, Spittal oder Lienz wäre es notwendig, neue Schiris zu gewinnen“.

Neue Schiedsrichter werden belohnt

Dem Verband ist die Schiedsrichter-Gewinnung mittlerweile ein großes Anliegen. Vereine, die neue Schiedsrichter bringen, werden laut Hitzenhammer durch Totomittel seitens des Kärntner Fußballverbandes belohnt“.

Es werden auch Hilfsschiedsrichter ausgebildet. Der Kurs dauert einen halben Tag, danach können diese Nachwuchsspiele leiten.

Wir befragten einige Fußballvereine um Lösungsvorschläge.

Hermagor:

DI Roman Schmidt: „Die „erwachsenen“ Zuseher und Eltern besser zu erziehen, indem bereits im Nachwuchsbereich der Respekt dem Gegner und dem Schiedsrichter gegenüber entsprechend anerzogen wird. Was man auf den Plätzen vor allem Schiedsrichtern gegenüber so hört, führt nicht unbedingt dazu, dass sich mehr Personen zu Schiedsrichtern ausbilden lassen.
Die Hilfsschiedsrichterlösung ist ein weiterer Weg, der aber von mehr heimischen Fußballfans genutzt werden sollte“.

Sektionsleiter Werner Unterassinger (Dellach/Gail)

Dellach/Gail:

Werner Unterassinger: „Ein Schiedsrichter ist fast jedes Wochenende unterwegs und wird teilweise wegen falscher Entscheidungen noch beschimpft. Ich glaube daher, dass vor allem junge Leute, die Schiedsrichter werden wollen, nach kurzer Zeit wieder aufhören. Der Verband hat jetzt beschlossen, dass jemand, der den Trainerschein macht, verpflichtend ein paar Spiele als Hilfsschiedsrichter pfeifen muss. Damit sieht dieser auch mal die andere Seite eines Spieles und dies halte ich für eine gute Idee“.

Kirchbach:

Stefan Fieger: „Ist uns gut bekannt und wir haben schon einen kleinen Beitrag geleistet, indem wir unseren Nachwuchsleiter Gerald Hochenwarter auf einen eintägigen Schiedsrichterkurs geschickt haben und er auch zukünftig auserwählte Nachwuchsspiele leiten wird“.

Egg:

Thomas Druml: „Ein schwieriges Thema, viele Schiedsrichter hören auf Grund der immer gröberen Beschimpfungen und sogar Drohungen – vor allem bei Nachwuchsspielen – wieder mit ihrem Hobby auf. Es sollte seitens des KFV und der Vereine eine Kampagne gestartet werden, um allen Beteiligten (Funktionären, Trainern, Eltern, Familienangehörigen) die Problematik aufzuzeigen, um mehr Toleranz für „vermeintliche“ Fehlpfiffe zu entwickeln. Kein Kind wünscht sich, dass Mama, Papa oder Opa sich Schreiduelle mit anderen Eltern oder dem SR liefern, das sollte uns allen klar sein“.

Sportlicher Leiter & Spieler Mario Skina (39), Nötsch

Nötsch:

Mario Skina: „Wir lösen dieses Problem vereinsintern aktuell mit einem eigenen Hilfsschiedsrichter, sowie Spielern unserer Kampfmannschaft oder Vereinshelfer, die erforderlichenfalls Nachwuchsheimspiele leiten.

Der Fußballverband wird sicher eine passende Lösung für die Zukunft finden“.

Arnoldstein:

Siegfried Mödritscher: „Hilfsschiedsrichter werden und die Spiele des Nachwuchses pfeifen bzw. eventuell einer aus den eigenen Reihen dazu ermutigen, die Ausbildung zu machen“

SG Gitschtal:

Mag. Heimo Neuhold: „Wir sind in der glücklichen Lage, dass wir im Verein einige Freiwillige haben, die bei den Nachwuchsspielen immer wieder als Schiedsrichter einspringen. Zusätzlich dazu sehen wir die Hilfsschiedsrichter-Ausbildung des KFV, die mittlerweile auch in den Trainer-Diplomkursen integriert ist, als eine sinnvolle Weiterentwicklung an“.

Kötschach

Bernd Zerza: „Vielleicht – Vereine mit Flutlichtanlagen sollten die Möglichkeit haben, Spiele am Freitagabend ohne Zustimmung des Gegners austragen zu können“.

Bad Bleiberg

Daniel Altersberger: „Am einfachsten wäre es, wenn der jeweilige Heimverein im Nachwuchs die Schiedsrichter stellt, bei der Kampfmannschaft habe ich keine Idee“.