Silicon Valley in Hermagor?

Hermagor -
Für das eher ruhige Städtchen Hermagor bahnt sich eine wirtschaftspolitische Sensation an.

Große Pläne gibt es am Gelände vom ehemalige Königsbad an der Osteinfahrt von Hermagor
Namhafte Investoren aus dem US-Silicon Valley sind aufgrund der vielen Medienberichte auf das  bebaufähige Burgermoos in Hermagor aufmerksam geworden. Die Zielwerbung von Bürgermeister Siegfried Ronacher in gewohnt aktiver Kooperation mit Wirtschaftsstadträtin Christina Ball, den anderen Stadträten und besonders mit seinem ehemaligen Parteifreund GR Karl Tillian zeigt Früchte. Silicon-Valley will auf die in Medien und vor Ort per Plakat kolportierten 30.000m2 Gewerbefläche bis auf kleine Randstücke  zugreifen und hier groß investieren. Interesse bekunden primär die Giganten Google und Microsoft.
Silicon-Valley will auf der 30.000m2 Gewerbefläche bis auf kleine Randstücke zugreifen und hier groß investieren.

Schnellstes Internet

Wie der Sprecher der Interessentengruppe, Dr. Robert Smith-Fessen, schon im Spätsommer 2019 in Wien sagte, sei eine zeitgemäße Infrastruktur in Form rasend schneller Datentransfers Grundvoraussetzung für solche Standortüberlegungen.  „Derzeit besitzt Hermagor eine geradezu steinzeitliche Dateninfrastruktur“, weiß Smith-Fessen. Daher soll das Burgermoos raschest an die internationale Datenautobahn (sprich Glasfaser) angebunden werde.Und da tut sich zwischenzeitlich schon einiges.
Das neue Lager wird täglich mit neuen Glasfaserkabeln aufgefüllt.
Aufmerksame Beobachter haben bereits über den Grund der Baumaßnahmen beim Königsbad (Osteinfahrt Hermagor) gerätselt. Dort wurden in letzter Zeit Altbauten und Teile des dortigen Eichforst-Felsen abgetragen. Auftraggeber ist die KNG-Gruppe des IT-Unternehmers Klaus Bergmann. Detailfragen will er nicht beantworten. „Ich stehe Smith-Fessen im Wort und kann, ja darf über die weiteren Unternehmensschritte öffentlich nichts sagen“, bittet  der sonst sehr leutselige Unternehmer um Verständnis. Dennoch konnte das Gailtal-Journal über Umwegen einige Absichten ermitteln. Genau hier soll das Head-Quarter dieser Investorengruppe entstehen.
Am neuen Headquarter wird schon fleißig gearbeitet. Auch ein Stollen soll in den Felsen getrieben werden. Das Gebäude soll mehrstöckig ausgeführt werden. Von der obersten Chef-Etage aus wird man dann das gesamte Burgermoos im Blickfeld haben.

Strategische Überlegungen

So sollen am Ende gleich mehrere großformatige Hallen am Burgermoos entstehen, in denen eine unbekannte Zahl von direkt auf das internationale Netz ausgerichtete Datenspeicher arbeiten werden. So will z.B. Google diese Speicherstandorte künftig nicht mehr in Wirtschaftszentren, sondern aus Sicherheitsgründen von Wirtschafts- und Ballungsräumen dislozierten und kriegstechnisch unbedeutenden Standorten errichten. Diese großen Anlagen müssen dauerhaft gekühlt werden, und das geht langfristig nur über Wasserkühlanlagen. Die hochsensiblen Nervenzentren dieser Anlage sollen allerdings in einem Stollen im Eichforst anschlagsicher untergebracht werden. Der weitaus größte Teil der Anlage soll dann am  Burgermoos stehen. Und das aus gutem Grund, es geht um die permanente Kühlung der Anlagen. Bekanntlich steht am Bürgerfeld das Grundwasser extrem hoch, entsprechende Wasserbezugsstellen sind wie sonst nirgends so leicht und kostengünstig erschließbar. Und das Wasser kostet nichts. Auch wenn Standorte in Afrika weit billiger zu betreiben wären, sie können mit Standorten in den Alpen nicht mithalten. Weil in Afrika diese notwendigen Kühlwassermengen einfach nicht verfügbar sind. Damit erspart sich die Stadtgemeinde die kostenintensiven Hochwasserschutzanlagen.
Wichtige wirtschaftliche Impulse für die Stadtgemeinde Hermagor Pressegger See geplant

Museum der besonderen Art

Smith-Fesson hat bei seinen Kontaktgesprächen in der US-Botschaft in Wien, in der bekanntlich ein Gailtaler eine Spitzenposition innehat, ein weiteres Planungsdetail verraten. Diese Idee ist sicher gewöhnungsbedürftig, aber genial. Im Gegensatz zum Burgermoos, das mit dem leistungsfähigsten Breitband in Form von Glasfaserkabeln ausgestattet werden wird, will man dafür die Stadt Hermagor aus musealen Überlegungen im bisherigen Stand belassen. Das heißt, es soll weiter ohne flächendeckendes Breitbandangebot bleiben. Dahinter steht die Absicht, künftigen Besuchern aus aller Welt ganz konkret zwei Welten in der Datenübertragung zu vermitteln – am Burgermoos das modernste Angebot und nur wenige Meter entfernt als Kontrapunkt die Bezirksstadt Hermagor am Stand des 19. und 20. Jahrhunderts.
Die Hermagorer Politik geht mit neuen innovativen Ideen für die Innenstadt einen Weg der besonderen Art
Niemand weiß nur annähernd, wie sich künftig mit dem Klimawandel die Lage im Wintertourismus entwickelt. Es braucht Alternativen zu Schifahren. Mit dieser Möglichkeit eines IT-Museums könnte Hermagor ganz neue Wege beschreiten und in aller Welt bekannt werden. Am Ende hat die Stadt einen weiteren finanziellen Vorteil: Verkabelungen erübrigen sich, die Straßen und Plätze brauchen nicht aufgerissen werden. Mit dem ersparten Geld können im ganz im Sinne der sportbegeisterten Bevölkerung weitere Bikestrecken am Berg oder Slow-Trails in Talnähe errichtet werden.
Weitere Bikestrecken am Berg oder Slow-Trails in Talnähe sind geplant

Wahlkampfschlager

Man darf gespannt sein, welche politische Partei sich diesen wirtschaftspolitischen Schlager für die GR-Wahl 2021 als erste sichern wird.
Sechsstündige Marathonsitzungen wird es zu diesem Thema im Hermagorer Rathaus geben
Zur Zeit darf niemand von der Gemeinde, weder der Bürgermeister noch die Referenten, öffentlich zu diesen Planungen Stellung nehmen. Es gibt von Seiten der US-Amerikaner einen Maulkorberlass dazu. Demokratie schaut bei uns anders aus. Langsam kommen die amerikanischen Verhältnisse auch auf uns in den Randregionen zu. Ob das gut ist, ist fraglich.
“gagging order” kam von oberster Stelle
Trotz allem Begleitgetöse: Auch wenn zuletzt hin und wieder darüber gelächelt wurde, Hermagor scheint am besten Wege Richtung Wirtschaftszentrum von Oberkärnten, wenn nicht gar ganz Kärnten, zu sein.

Nachtrag

Dieser Bericht ist frei erfunden und wurde am Faschingsdienstag verfasst! LEI HER, LEI HER wünscht das Team vom Gailtal Journal