Die hohen Treibstoffpreise bedeuten für die Tankstellenbetreiber, dass aufgrund der geringeren Frequenz auf den Straßen auch weniger Umsatz erwirtschaftet werden kann. “Unsere Betriebe profitieren von den massiv gestiegenen Preisen überhaupt nicht. Ganz im Gegenteil: Wir erhalten immer dieselbe Summe je verkauftem Liter, egal wie hoch der Preis gerade ist”, klärt Jürgen Scherzer, Obmann der Wirtschaftskammer-Fachgruppe Garagen-, Tankstellen- und Serviceunternehmungen auf.
“Unsere Betriebe stehen mit dem Rücken zur Wand”
Anders verhält es sich mit den Steuereinnahmen: Diese nehmen mit steigenden Treibstoffpreisen zu. “Es profitieren also vor allem Staat und Mineralölkonzerne von dieser Situation, während unsere Betriebe mit dem Rücken zur Wand stehen”, so Scherzer weiter. Die aktuell hohen Preise sorgen nämlich dafür, dass weniger getankt wird beziehungsweise der Tanktourismus in den Nachbarländern zunimmt.
So setzt sich der Treibstoffpreis zusammen:
- 54,5 Prozent: Einkaufspreis des Treibstoffes
- 27 Prozent: Mineralölsteuer
- 17 Prozent: Umsatzsteuer
- 1 Prozent: Ertrag für den Tankstellenpächter (1 bis 1,5 Cent pro Liter)
- 0,5 Prozent: Abgabe für Pflichtnotstandsreserve
Forderung nach Aussetzung der Mineralölsteuer
Insgesamt habe die Frequenz an den Tankstellen in den vergangenen Wochen deutlich abgenommen. Scherzer appelliert daher an die Bundesregierung, dringend Entlastungsmaßnahmen umzusetzen. Konkret schlägt er eine zeitlich begrenzte Aussetzung der Mineralölsteuer auf alle Kraftstoffe vor. “Dies wäre nicht nur für unsere Betriebe eine dringend notwendige Entlastung, sondern für alle Konsumenten und Unternehmen”, sagt der Fachgruppenobmann. Andernfalls würden Grundversorgung und Mobilität im ländlichen Raum gefährdet. Jedes Produkt, das im Lebensmittelhandel verkauft wird, und jeder einzelne Ziegel, der auf Baustellen eingesetzt wird, habe einen gewissen Transportweg hinter sich. Durch die exorbitant gestiegenen Treibstoffpreise werden all diese Produkte auch teurer werden, weiß Scherzer abschließend.