Kärntner Unternehmen sehen herausfordernde Zeiten
Die jüngste Konjunkturumfrage der Arbeiterkammer (AK) Kärnten, wissenschaftlich begleitet von Joanneum Research, zeigt, dass viele Kärntner Unternehmen angesichts der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen verunsichert sind. Für die Erhebung gaben Betriebsrät:innen aus 217 Betrieben ihre Einschätzungen ab. Diese Unternehmen beschäftigen rund 62.000 Arbeitnehmer:innen, was etwa 29 Prozent der Beschäftigten in Kärnten entspricht. Zitate aus der Umfrage verdeutlichen die Stimmung: „Der Konjunkturrückgang wird bei uns aufgrund von Förderungen erst verzögert spürbar, 2026 wird daher schwierig. Energiekosten, Exportkontrollen und Zölle haben signifikante Auswirkungen“, erklärt ein Vertreter der Halbleiter- und Elektronikbranche. Auch aus der Finanzbranche wird auf den Fachkräftemangel hingewiesen: „Die wirtschaftlichen Kennzahlen entwickeln sich grundsätzlich gut, jedoch leidet die Branche enorm am Mangel an geeigneten Fachkräften“, berichtet ein Bankvertreter.
Wachstumsausblick bleibt moderat
Laut Joanneum-Studienautor Eric Kirschner wird nach einer zweijährigen Rezession für Österreich im Jahr 2025 ein leichtes Wirtschaftswachstum von 0,3 Prozent erwartet. Für 2026 prognostiziert das WIFO eine Beschleunigung auf 1,1 Prozent, angetrieben durch die anziehende Weltkonjunktur, die sowohl Exporte als auch die inländische Nachfragestärken soll. Trotz dieser positiven Signale ist nicht von einer starken Dynamik auszugehen, und erhebliche Unsicherheiten, insbesondere durch die US-Zollpolitik, bestehen weiterhin. Jürgen Kopeinig, Leiter der AK-Abteilung Wirtschafts- & Steuerpolitik, betont den anhaltenden Fachkräftemangel: „Personal wird weiterhin gesucht, Lehrlinge werden ausgebildet und Investitionen getätigt – obwohl die Unternehmen gerade unsichere Zeiten erleben.“
Inflation und Lebenshaltungskosten bleiben hoch
Die Inflation in Österreich lag im September 2025 bei vier Prozent und liegt damit deutlich über dem Eurozonenschnitt von 2,2 Prozent. Lebensmittelpreise stiegen in den vergangenen vier Jahren um 25 Prozent. Neben offenen Preiserhöhungen setzen Hersteller verstärkt auf versteckte Preissteigerungen („Shrinkflation“ und „Skimpflation“). AK-Präsident Günther Goach betont: „Der Staat muss die Menschen vor irreführenden Geschäftspraktiken schützen, Preissteigerungen rechtzeitig bremsen und die Grundversorgung erschwinglich halten.“ Zusätzlich verschärfen ausgelaufene Strompreisbremse, steigende Abgaben und Netzkosten die Haushaltsbelastung.
AK fordert wirksame Entlastung der Bevölkerung
Die Arbeiterkammer Kärnten nutzt die Begutachtung des neuen Elektrizitäts-Wirtschaftsgesetzes (ElWG), um die Interessen der Bevölkerung einzubringen. AK-Direktorin Susannes Kißlinger und Stellvertreterin Irene Hochstetter-Lacknerbetonen: „Wir prüfen einseitige Preisanpassungen, die Verteilung der Netzentgelte und begünstigte Sozialtarife genau. Ziel ist eine wirksame Entlastung der Bevölkerung.“









































