AK-Vollversammlung: Resolution für Gerechtigkeit und Arbeit nach der Pandemie verabschiedet

Kärnten -

Corona bedingt fand die diesjährige Vollversammlung der Arbeiterkammer Kärnten mit 36 Kammerräten statt. AK-Präsident Günther Goach forderte in einer mehrheitlich angenommenen Resolution mehr Gerechtigkeit für die Arbeitnehmer nach der Pandemie. Weitere richtungsweisende Resolutionen und Anträge wurden in Richtung Landes- und Bundesregierung verabschiedet.

AK Präsident Günther Goach und AK Direktor Winfried Haider

Die Arbeiterkammer kämpft gemeinsam mit den Gewerkschaften dafür, dass gerade diejenigen die unverschuldet arbeitslos geworden sind, eine Erhöhung des Arbeitslosengeldes von 55 auf 70 Prozent bekommen. Goach verwies im Parlament der Arbeitnehmer auf die Kluft der noch fehlenden Arbeitsplätze für die rund 18.300 Arbeitssuchenden in Kärnten, die den rund 5.300 offenen Stellen gegenüberstehen. „Gerade die Aktion „Sprungbrett“ ist kritisch zu betrachten, weil es damit einen Verdrängungswettbewerb am Arbeitsmarkt gibt“, so Goach und erklärte: „Die Menschen könnten nach einem Jahr ausgetauscht werden und damit wird kein zusätzlicher Arbeitsplatz geschaffen“.

AK-Präsident Günther Goach

Qualifiziertes Personal für die Wirtschaft

Auch der Fachkräftemangel stand im Fokus der Rede von Goach, der warnte: „Dieses Problem wird künftig noch größer, wenn wir die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer nicht entsprechend qualifizieren! Die Lehre braucht einen höheren Stellenwert in der Gesellschaft, denn nur so kann dem Fachkräftemangel entgegengewirkt werden. Als ich vor 19 Jahren zum AK-Präsident gewählt wurde, hatten wir 14.000 Lehrstellen, heute sind es noch knapp 7.000!“. Dies sei auch der Grund, warum die AK Kärnten in die Zukunft investiert: Konkret derzeit in die „cyber factory“ des bfi Kärnten, eine Lehrwerkstätte für Digitalisierung im Lavanttal, deren Spatenstich in Kürze erfolgt.

Alle Fraktionen haben dem Rechnungsabschluss 2020 zugestimmt!

Gegen Privatisierung der Pensionen

Goach sprach sich außerdem vehement gegen die Privatisierung der Pensionen aus. „Ein gut funktionierendes Umlagesystem für Pensionen kann nur dann gelingen, wenn wir auch entsprechende Beschäftigung haben“. Bei Privatpensionen könne es passieren, dass bis zu 30 Prozent – durch schlechtere Performance – die Zusatzpension massiv geschmälert wird“, so Goach. „Ohne ein gerechtes System schlittern wir in die Altersarmut“, sagte Goach und sprach sich zugleich gegen das System des Pensionssplittings aus:

„Das Geld sollte nicht gesplittet werden, sondern die Pensionszahlung, des vor der Pension schlechter Verdienenden muss aufgestockt werden, damit die Menschen mehr zum Leben haben“.

Verabschiedete Resolutionen und Anträge in der AK-Vollversammlung:

  • Gerechtigkeit und Arbeit schaffen nach der Pandemie
  • Besseres Service für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer beim Finanzamt Österreich
  • Umfassende Ausbildungsreform im Gesundheits-, Pflege- und Sozialbereich
  • Einschränkung oder Abschaffung der Vorauszahlung bei Buchung von Reiseleistungen
  • Ausbeutung der Jugend beenden: Bezahlte Pflichtpraktika im Gesundheits- und Pflegebereich
  • Pendlerpauschale: Anspruchsvoraussetzungen erleichtern
  • Sicherung der betrieblichen Mitbestimmung und der Arbeitsverfassung
  • Steuerfreie Corona-Prämie auch für 2021
  • 30 Stunden sind genug – Arbeit fairteilen
  • Diplomausbildungen an den Gesundheits- und Krankenpflegeschulen nicht streichen
  • Praktika im Gesundheits-, Pflege- und Sozialbereich

AK-Rechnungsabschluss 2020

Alle Fraktionen haben dem Rechnungsabschluss 2020 zugestimmt und es haben unabhängige Wirtschaftsprüfer die rechnerische Richtigkeit und die ordnungsgemäße Buchführung des Rechnungsabschlusses uneingeschränkt bestätigt.

Die AK-Vollversammlung zum Nachsehen: ktn.ak.at/mediathek