Der Lehre ein Gesicht geben

Kirchbach -

Der Verein ZHIG hat es sich gemeinsam mit dem Gailtal Journal zur Aufgabe gemacht, Einblick in regionale Lehrbetriebe zu geben. Im September schauen wir hinter die Kulissen von „Elektrischer Otto“ in Kirchbach und haben Lehrling Stefan Schönfelder (17) gefragt, wie ihm die Lehre zum Elektroniker gefällt.

Stefan Schönfelder steht auch schon unter Strom

Stefan stammt aus Grafendorf und hat sich nach Abschluss der dreijährigen Landwirtschaftlichen Fachschule Litzlhof – die er mit Auszeichnung bestanden hat – zu der dreieinhalb-jährigen Lehre zum Elektroniker entschieden. Die Berufsschule besucht Stefan zukünftig einmal im Jahr in Villach geblockt für zwei Monate, mit seiner Lehre steht er nach knapp zwei Monaten erst am Anfang. Privat wandert und radelt er durchs schöne Gailtal, Zeit für Freunde bleibt auch immer – wenn alles seinen normalen Lauf nimmt.

Gailtal Journal: Warum fiel Ihre Entscheidung genau auf diese Lehre?

Stefan Schönfelder: Für technische Dinge habe ich mich von klein auf interessiert, der Papa ist Zimmerer, da bekommt man schon etwas mit. Hier beim „Elektrischen Otto“ habe ich immer Praktika absolviert und in den Ferien mitgearbeitet, das Betriebsklima und die vielseitigen Aufgabenstellungen sind einfach perfekt.

Welche Fähigkeiten konnten Sie sich bereits aneignen?

Ich kann schon einen Verteilerkasten zusammenbauen, mit allen Kabeln, kann mit dem Werkzeug umgehen, schremmen, bohren, Reparaturen durchführen und Geräte einbauen und anschließen (Herd, Waschmaschine, TV). Natürlich bin ich immer jemandem zugeteilt, den ich fragen kann und der mir genau zeigt, was zu tun ist.

Wie würden Sie Ihren Arbeitsalltag beschreiben?

Montag bis Donnerstag, 7:30 bis 17 Uhr bin ich im Einsatz, eine Stunde machen wir Mittagspause, Freitag ist schon um 12 Uhr Schluss. Morgens starten wir immer mit einer kurzen Besprechung, wo die Arbeitsaufgaben verteilt werden, dann weiß ich genau was zu tun ist und mit wem ich arbeite. Das Auto muss eingeladen werden und dann geht es los auf die Baustellen zu den Kunden.

Wie sehen Sie Ihre Zukunft in ein paar Jahren?

Zuerst will ich die Lehre abschließen und die Lehrabschlussprüfung erfolgreich hinter mich bringen, danach möchte ich unbedingt hier im Betrieb weiterarbeiten. Das Betriebsklima ist fantastisch, ich bin hier zu Hause und habe einen sicheren Arbeitsplatz, an dem es mir gut gefällt.

Martin Hohenwarter trifft man als aktives Vereinsmitglied überall: Beim Klettern mit den Naturfreunden, bei der Feuerwehr, gerne auch bei den Aktivitäten des Vereins ZHIG, auf einer Berufsorientierungsmesse bei den Schülern aber natürlich auch bei seinen Kunden. Er weiß, dass jammern nicht hilft, tun muss man was und daher hat er schon längst seine eigene Methode entwickelt, für Fachkräfte-Nachwuchs zu sorgen: „Ich beschäftige immer einen Lehrling, und wenn ein junger Mensch bei mir seine Lehre beendet hat, steht bereits der nächste in den Startlöchern, das benötigt jede Menge Vorbereitungsarbeit im Vorfeld. Wenn in Kirchbach ein Baby geboren wird, ist das für mich ein potentieller Lehrling. Der Weg zum Firmennachwuchs führt über das Wecken des Interesses der jungen Leute. Das sind wirklich viele Möglichkeiten, auf Eltern und potentiellen Lehrlings-Nachwuchs positiv einzuwirken und ein Samenkorn zu pflanzen, das später – in Form einer neuen Lehrkraft – die Fachkräfte-Zukunft sichert.“

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