Der knapp sechs Kilometer lange See-Rundweg am Pressegger See ist eine wertvolle Naherholungs-Einrichtung, die sowohl von Einheimischen als auch von Touristen ganzjährig und gerne besucht wird.

Doch immer wieder taucht die Frage auf, warum dieser Rundweg im Bereich der östlichen und westlichen See-Querung manchmal, speziell nach längeren Regen-Ereignissen, stellenweise überflutet wird oder sich streckenweise sehr „gatschig“ zeigt? Die landläufige Antwort und Lösung lautet: „Einfach einen halben Meter höher aufschütten, dann wäre das Problem beseitigt…“ Doch so einfach ist das nicht, denn der See liegt in einem naturschutzmäßig sehr sensiblen Gebiet und hat mehrere, auch unterirdische, Zuflüsse.
Naturschutz
Der Pressegger See liegt großteils im Natura 2000 Gebiet, einem EU-weit zusammenhängenden Netz von Schutzgebieten. Sein Zweck ist der länderübergreifende Schutz gefährdeter wildlebender heimischer Pflanzen- und Tierarten und ihrer natürlichen Lebensräume. Daher unterliegt in solchen Gebieten jede bauliche Maßnahme strengen Vorgaben und Richtlinien, „die auch regelmäßig seitens der Umweltabteilung des Landes Kärnten kontrolliert werden“, so Mag. Manfred Jost, Bereichsleiter für Wasser-, Bau- und Umweltrecht an der BH Hermagor.

Stadtrat Hannes Burgstaller zeigt auf: „Der städtische Bauhof kann keineswegs nach eigenem Ermessen höhere Aufschüttungen mit irgendwelchen Materialien durchführen“.

Bürgermeister DI Leopold Astner ergänzt: „Mitte der 1960er-Jahre wurde der Seerundweg erstmals – nach behördlichen Vermessungen und Vorgaben – angelegt. Die letzte Aufschüttung der ostseitigen Querung, auf das exakt festgelegte Soll-Niveau, erfolgte im Herbst 2024, mit anschließender positiver BH-Begehung im Jänner 2025.
Retentionsbecken
Es ist ja allgemein bekannt, dass der Pressegger See nicht nur eine touristische Rolle spielt, sondern auch ein ausgewiesenes Retentions-Becken für Gail-Hochwässer ist.

Dazu DI Hannes Poglitsch, Abteilungsleiter der Wasserwirtschaft Hermagor: „Die vor zehn Jahren umgesetzten Maßnahmen (Errichtung Wehranlage, Montage einer zweiten Rückstauklappe) im östlichen Seebach verhindern eine Dotierung des Retentionsbeckens Pressegger See von der Gail her bis zu einem ca. 10-jährlichen Hochwasserereignis der Gail. Im Entleerungsfall wird die Klappe bei der neuerrichteten Wehranlage geöffnet. Die erwähnten Maßnahmen bringen insgesamt einen Vorteil für das Pressegger Seebecken einschließlich des Pressegger Sees.
