Der Brauch, dass Pilgernde vom Ziel ihrer Wallfahrt Andenken mit nach Hause bringen, ist so alt wie das Wallfahren selbst. Es handelt sich also um einen urmenschlichen Brauch, der lange vor dem Christentum da war“, so Prof. Dr. Michael Rosenberger (59), Prorektor der kath. Privat Uni Linz.
40.000 pilgern nach Maria Luggau
Rund 40.000 Gläubige pilgern nach alten Traditionen nach Maria Luggau. Es ist nach Mariazell einer der meistbesuchten Wahlfahrtsorte Österreichs. Im Kloster stehen für die Wallfahrer um die 80 Betten zur Verfügung. Wir besuchten Antonia Prünster, geborene Geiler bei ihrem Antiquitäten-Stand. Die 73-jährige Pensionistin hat von Mai bis Oktober täglich geöffnet. Ähnlich wie bei Tankstellen, wo man früher nur Treibstoff tankte, wird heute wie in einem Gemischtwarengeschäft alles angeboten. So hat sich auch das Angebot beim Stand von Antonia Prünster erweitert. Natürlich gibt es noch alles was ein Wallfahrer braucht, aber auch Spielzeug, Eis und sogar einen Kaffee kann man trinken.
Wie lange gibt es schon diesen Antiquitätenstand?
Prünster: „Also schon mindestens zwei Generationen. Ich habe diesen Stand von meiner Schwiegermutter Antonia (damals 69 Jahre) im Frühjahr 1987 übernommen. Sie war sicher auch viele Jahrzehnte hier tätig und vor ihr ebenfalls ihre Schwiegermutter eine lange Zeit“.
Sind Wallfahrts-Andenken noch beliebt?
„Früher hat man nicht nur von Wallfahrtsorten, sondern auch von jedem Urlaubsort bald ein Andenken mit nach Hause genommen. Das hat sich bedingt auch vielleicht durch das digitale Zeitalter (Handy etc.) stark verändert. Trotzdem wird aber noch gekauft. Beliebt sind derzeit vor allem bei den Italienern zum Beispiel Kühlschrankmagnete. Von der Jugend sind Rosenkranzketten für das Auto sehr beliebt. Noch immer sind aber die Kerzen die meistgekauften Artikel“. Früher haben Pilger die gekauften Andenken sogar weihen lassen.
Hat so ein Laden noch Zukunft?
(Sie lacht) „Ja, wenn man sieben Tage in der Woche dafür die Zeit hat und Pensionistin ist. Eine eigene Arbeitskraft in dieser Branche würde sicher zu teuer kommen. Wenn es meine Gesundheit gut mit mir meint, werde ich es noch einige Jahre tun. Also von meinen Kindern oder Enkelkindern wird es dann sicher keiner mehr betreiben.“
Und privat?
„Ich komme aus Heinfels/Osttirol und habe meinen Franz (74), der damals in Sillian als Kaufmann tätig war, auch dort kennengelernt. Wir sind mittlerweile 52 Jahre verheiratet, haben drei Kinder (Gabi (51), Roland (50) und Victoria (41) und 5 Enkelkinder. Das Spar-Geschäft in Maria Luggau führt mittlerweile unser Sohn. Da dieser aber als privater Hubschrauberpilot von Hans-Peter Haselsteiner (ehem. Strabag-Chef) viel unterwegs ist, steht mein Ehemann noch mit großem Arbeitseifer fast täglich im Geschäft“.