Droht der Sommerflugverkehr zu kollabieren? Gewerkschaft warnt vor Personalengpässen

Österreich -

Die Gewerkschaft vida warnt angesichts der drohenden Belastungen im europäischen Flugverkehr durch einen signifikanten Mangel an Fluglots:innen vor einem Kollaps des Sommerreiseverkehrs. Der zunehmende Flugverkehr trifft auf ein erhebliches Defizit an Fachkräften, was die Flugsicherheit und den Ablauf des Luftverkehrs gefährden könnte.

vida-Liebhart: Kapazitätsengpass von historischem Ausmaß gefährdet Flugsicherheit – rasch in Ausbildung von Lots:innen investieren.

Personalengpass im historischen Ausmaß

Die Warnungen des EU-Verkehrskommissars Apostolos Tzitzikostas vor einem drohenden Chaos im Sommerflugverkehr werfen einen Schatten auf die diesjährige Reisezeit. Der Kommissar verweist auf die anhaltende Zunahme der Flugzahlen, die dieses Jahr einen Höchstwert von bis zu 38.000 Flügen pro Tag erreichen könnten – ein Anstieg gegenüber 35.000 Flügen im Vorjahr. Diese Entwicklung könnte sich negativ auf die Effizienz und Pünktlichkeit des Flugverkehrs auswirken. „Die Situation stellt sich als Kapazitätsengpass historischen Ausmaßes dar“, warnt Daniel Liebhart, Vorsitzender des Fachbereichs Luftfahrt der Gewerkschaft vida. „Trotz des anhaltenden Wachstums im Flugverkehr bleibt der notwendige Personalaufbau in der Flugsicherung aus. Dies könnte zu massiven Verspätungen und Sicherheitsrisiken führen, besonders in der Hauptreisezeit.“

Alarmierende Zahlen 

Besonders dramatisch ist die Situation in Österreich, insbesondere am Flughafen Wien. 2024 verzeichnete der Flughafen mit 31,72 Millionen Passagieren ein neues Allzeithoch, was die Zahlen des Vorkrisenjahres 2019 übertraf. Auch die Überflüge über Österreich erreichten Rekordwerte. Doch während der Flugverkehr boomt, bleibt der Personalaufbau in der Flugsicherung weit hinter den Anforderungen zurück. „Es fehlt an vielen Fluglots:innen, und der notwendige Personalaufbau erfolgt viel zu langsam“, erklärt Liebhart. „Wir dürfen nicht zulassen, dass die Qualität und Sicherheit im Luftverkehr wegen finanzieller Überlegungen gefährdet wird. Die Flugsicherung wird durch Flugsicherungsgebühren finanziert, die bereits im Ticketpreis enthalten sind. Daher sind Sparmaßnahmen aufgrund eines allgemeinen Budgetdefizits kein Argument gegen eine Personaloffensive.“

Notwendigkeit einer Ausbildungsoffensive

Die vida fordert ein rasches Handeln in Form einer umfassenden Ausbildungsoffensive für Fluglots:innen. Diese sollte sowohl auf nationaler als auch auf europäischer Ebene umgesetzt werden, um der wachsenden Zahl an Flugbewegungen gerecht zu werden und die Sicherheit im Luftraum zu gewährleisten. „Die Europäische Kommission muss die notwendigen rechtlichen Rahmenbedingungen schaffen, um langfristige Personalplanung und Investitionen in den Personalaufbau zu ermöglichen“, fordert Liebhart. „Die derzeitigen Spar- und Deregulierungsmaßnahmen der Kommission machen nachhaltige Personalpolitik nahezu unmöglich.“

Europaweiter Schulterschluss erforderlich

Um die Sicherheit und den reibungslosen Ablauf des Sommerflugverkehrs zu sichern, ruft Liebhart zu einem europaweiten Schulterschluss zwischen Politik, Flugsicherungen und Gewerkschaften auf. „Es ist höchste Zeit, dass wir in die Menschen investieren, die für die Sicherheit im Luftraum sorgen. Wenn wir den Sommerflugverkehr retten wollen, müssen wir jetzt handeln.“ Die Gewerkschaft vida setzt sich daher für eine schnelle Umsetzung von Maßnahmen ein, die sowohl die Ausbildung von Fluglots:innen beschleunigen als auch eine langfristige Personalstrategie gewährleisten.