Bereits im September 2024, im Rahmen der Jubiläums-Veranstaltung „30 Jahre Abwasserverband Karnische Region“, waren die Vorbereitungen zum Großprojekt „Freiflächen-PV-Anlage“ angelaufen. Am 15. Oktober 2025 lud Geschäftsführer Ing. Martin Enzi anlässlich der nunmehrigen Fertigstellung der Anlage die Bürgermeister der Einleitergemeinden, den Vorstand sowie langjährige Projektpartner, Wegbegleiter und alle Mitarbeiter vor Ort zu einer kurzen Informationsveranstaltung mit symbolischem „Start in die Energie-Autarkie“.

Projekt-Entstehung
Der Strombedarf der gesamten Kläranlage beträgt ca. 1 Million kWh pro Jahr, daher ist der Energiepreis für das Unternehmen von essenzieller Bedeutung. Als Anfang 2022, unmittelbar nach der Pandemie und vor dem Hintergrund des aufflammenden Ukraine-Konfliktes, die Strompreise in unserer Region plötzlich durch die Decke gingen, musste nach einer Lösung gesucht werden, diese unakzeptable Strompreis-Entwicklung effizient abzufedern. Geschäftsführer Martin Enzi: „Daher war Anfang 2023 mein erster Weg zu unserem langjährigen Elektro-Planer Franz Pichler, der ganz klar in einer entsprechenden PV-Anlage die beste Möglichkeit sah, die Energiekosten verlässlich und nachhaltig in den Griff zu bekommen. Interne Gespräche sowie die anschließende Präsentation des Projektes im Verbands-Vorstand wurden einvernehmlich voll akzeptiert, sodass Ende 2023 die endgültige Beschlussfassung erfolgen und alle weiteren Planungs-Schritte einschließlich aller Vorbereitungsarbeiten starten konnten.“

Bautechnisches
Bevor alle formalen Ampeln auf „grün“ standen, waren noch diverse Formalitäten zu erledigen, mit denen man im Vorfeld nicht gerechnet hat. So zum Beispiel die Tatsache, dass das gesamte ca. 9.000 m2 große Gelände (Sonderwidmung Kläranlage) vorerst wieder auf „Grünland PV Anlage“ zurückgewidmet werden musste, weil entsprechend der gesetzlichen Kärntner Vorgaben Freiflächen-PV-Anlagen nur auf „Grünland“ errichtet werden dürfen. Im Februar 2024 war die Umwidmung erledigt, somit konnte mit der Einebnung und Profilierung des bisherigen Schüttgeländes begonnen werden. Bezüglich Hochwasserschutz war die Planie-Höhe mit der Vorgabe HQ300 zu erfüllen. Bezüglich Standsicherheit der PV-Tische wurden – nach Bodenuntersuchungen und Rammversuchen – Stahlbeton-Punktfundamente mit zusätzlicher Boden-Auswechslung unter den Fundamenten zur Aufnahme der statischen Druck- und Abhebelasten für jedes der insgesamt 488 Ramm-Profile (61 Tische mit je 8 Steher) vorgeschrieben. Nach Vorbereitung aller Fundamentkörbe konnte Seiwald Bau vor Ort schlussendlich am 22. April 2025 mit den eigentlichen Bauarbeiten beginnen, sodass Anfang Juni alle Fundamente für die Tisch-Montage bereitstanden. Im Sommer, konkret ab Mitte August 2025, startete Schubert Cleantech aus Obergrafendorf bei St. Pölten als beauftragte Firma mit den eigentlichen Montagearbeiten und hat diese innerhalb von nur sechs Wochen incl. Verkabelungen, Erdungen etc. abgeschlossen. Ende Oktober 2025 erfolgt der effektive Start der Strom-Produktion, wobei die installierte Leistung der neuen Anlage 710 kWp beträgt, das bedeutet 830.000 kWh pro Jahr. Montiert wurden gesamt 61 Tische zu je 27 Modulen der Größe 1,75 x 1,20 m, d.h. 1.647 Module mit je 2,10 m2 – somit gesamt 3.460 m2 Paneel-Fläche. Bei 435 Watt Nennleistung pro Paneel ergibt das eine gesamte installierte Leistung von 830.000 kWh. Dazu kommen noch die schon bisher auf den Gebäuden der Kläranlage installierten PV-Paneele mit weiteren ca. 150.000 kWh. Etwa 60 % des PV-Stromes werden für die Kläranlage verbraucht; der Rest geht in die bestehende Energiegemeinschaft. Für Technik-Freaks: Die elektrische Leistung von PV-Paneelen wird in kWp (Kilowattpeak) benannt. Die Investitionshöhe der gesamten neuen PV-Anlage beträgt 1,5 Mio. Euro, wobei das Projekt vom Bund mit 40% und vom Land mit weiteren 18% gefördert wird.

Erleichterung
Freudig erleichtert über das unfallfrei umgesetzte Großprojekt zeigte sich Geschäftsführer Ing. Martin Enzi, der im Rahmen seiner Begrüßung umfassenden Dank für ihre gelungene Facharbeit an alle anwesenden Beteiligten aussprach: Bürgermeister DI Leopold Astner, Ronny Rull, Markus Salcher, Obmann Christian Müller, Stadtrat Ing. Wolfgang Wallner, DI Hannes Poglitsch, Ing. Wolfgang Lora, Ing. Franz Pichler, Ing. Walter Brieger, Baumeister DI Christian Seiwald, Ing. Hannes Nagl, Teamleader von Schubert Cleantech, Vorstandsdirektoren Hans Rogi und Mario Oberortner von der Raiffeisenbank Karnische Region, sowie alle Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen des Abwasserverbandes Karnische Region. Obmann Bgm. Christian Müller bedankte sich in seinen Grußworten bei allen Beteiligten für ihren Einsatz, insbesondere aber bei GF Martin Enzi für „…seinen langen Atem…“ im Zuge der Bewältigung aller auftretenden Herausforderungen während der Bauzeit. Überaus lobend bezeichnete der Obmann auch die hervorragende interkommunale Zusammenarbeit als Beweis dafür, dass gemeinsame Zielsetzungen und transparentes, entschlossenes Miteinander doch auch in kritischen Situationen zum Erfolg führen.





























            












