Gleichberechtigung dauert noch über 100 Jahre
Im Jahr 2024 betrug die Pensionslücke noch 39,3 Prozent. Goach: „Die minimalen Verbesserungen zeigen, dass wir im Schneckentempo vorwärtskommen. Wenn es in diesem Tempo weitergeht, brauchen wir noch über 100 Jahre, bis Frauen und Männer die gleiche Pension erhalten. Das ist inakzeptabel! Es ist höchste Zeit für entschlossene politische Maßnahmen!“ Konkret beziehen Kärntner Männer eine durchschnittliche Alterspension von 2.411 Euro brutto, während Kärntnerinnen mit lediglich 1.469 Euro brutto monatlich auskommen müssen. Jährlich erhalten Frauen hierzulande also rund 13.200 Euro weniger Pension als Männer.
Warum Frauen im Alter oft finanziell benachteiligt sind
Michaela Eigner-Pichler, AK-Referatsleiterin für Beruf, Familie und Gleichstellung, kennt die Ursachen: „Die Hauptgründe für diese eklatante Pensionslücke liegen in den typischen Berufslaufbahnen von Frauen. Diese sind häufig durch lange Teilzeitphasen, niedrige Einkommen und Unterbrechungen durch Kindererziehungs- und Pflegezeiten geprägt. Es braucht daher dringend Maßnahmen, um echte Chancengerechtigkeit herzustellen“, so Eigner-Pichler.
„Das Anheben des Pensionsalters wird die Probleme nicht lösen, wenn die Rahmenbedingungen für ein gesundes und durchgängiges Erwerbsleben fehlen“, verdeutlicht der AK-Präsident. Zudem dürfe sich die Diskussion über Care-Arbeit nicht nur auf die Kinderbetreuung beschränken. Viele Frauen opfern auch Jahre ihres Erwerbslebens, um betagte Eltern oder kranke Partner zu pflegen. „Diese immense, oft unsichtbare Leistung, die unsere Gesellschaft trägt, muss endlich auch pensionswirksam stärker anerkannt und kompensiert werden, um diese zusätzliche Hürde für Frauen im Alter abzubauen“, so Eigner-Pichler. Laut Zahlen der Volkshilfe waren im Jahr 2023 rund 20 Prozent der Frauen über 65 Jahre armutsgefährdet.