Er hat in Wirtschaftsbelangen ein Auge auf alles, was „Recht“ ist

Gailtal - Klagenfurt -

Martin Sablatnig ist seit 2012 Teamleiter des Rechtsservice im Servicezentrum der Wirtschaftskammer Kärnten. Der 49-jährige gebürtige Khünburger lebt mit seiner Frau, der Ärztin Siegrun Seitinger Sablatnig und den Kindern Valentina (14) und Lorenz (12) in Klagenfurt.

Seit 1990 ist der Jurist für die Wirtschaftskammer Kärnten tätig

Gailtal Journal: Was war für Sie der Auslöser, Jus zu studieren?

Martin Sablatnig: Ich habe mich immer für Rechtsfragen und Politik interessiert. Da war es logisch, diesen Weg einzuschlagen. Als Vortragender am Wifi und bei privaten Bildungseinrichtungen versuche ich, meine Freude an diesen Themen auch an die Kursteilnehmer weiterzugeben.

Sie hatten bereits vor 2012 Funktionen bei der WKO inne. Welche waren das?

Obwohl ich seit über 20 Jahren einen Dienstgeber, die Wirtschaftskammer Kärnten, habe, ist es de facto mein vierter Job. Zuerst war ich in der Bezirksstelle Villach tätig. Zu dieser Zeit lag der Aufgabenschwerpunkt im Bereich der Gründungsberatung. Über 1600 protokollierte Gründungsberatungen habe ich zwischen 1999 und 2003 gemacht. In dieser Zeit habe ich auch mit einem engagierten Team die Junge Wirtschaft Villach neu aufgebaut. 2004 erhielten wir im Rahmen der Bundestagung der Jungen Wirtschaft den österreichweiten Award für die aktivste Gruppe Österreichs. 2003 wechselte ich als Referent in das Team Wirtschaftsrecht nach Klagenfurt und habe dort 2010 die Teamleitung übernommen. Jetzt leite ich das Team Rechtsservice, das für allgemeine Rechtsfragen, Arbeits- und Sozialrecht und steuerrechtliche Erstauskünfte zuständig ist.

Was sind die Kernaufgaben in Ihrem Job?

Das Team Rechtsservice ist Ansprechpartner für alle Kärntner Unternehmer bei allen betrieblichen Rechtsproblemen. Das Spektrum ist weit und geht vom Abschluss eines Dienstvertrages bis zu Fragen zum Gesellschaftsrecht, der Gewerbeordnung oder dem Marken- und Urheberrecht.

Gipfelsieg: Martin am Khünburger Hausberg, dem Spitzegel

Was macht Ihren Job besonders interessant?

Das Interessante an meiner Aufgabe ist es, dass kein Tag vergeht, an dem ich nicht mit einer neuen Fragestellung konfrontiert bin. Es bereitet mir Freude, mit unseren Mitgliedsbetrieben zu arbeiten und den Kärntner Unternehmern zu helfen erfolgreicher zu sein und schwierige Aufgaben zu meistern. Dass wir mit so vielen Themen beschäftigt sind, ist herausfordernd, macht aber die Arbeit auch so spannend.

Was sind die ungewöhnlichsten, skurrilsten Erfahrungen, die Sie jemals in Ihrem Beruf erlebt haben?

Eine ganz besondere Situation war es, als ein Adressbuchschwindler, vor dem ich in der Kärntner Wirtschaft gewarnt habe, die Wirtschaftskammer Kärnten auf Unterlassung geklagt hat. Den Prozess konnten wir aber klar gewinnen, weil wir beweisen konnten, dass es sich tatsächlich um ein unseriöses Unternehmen gehandelt hat. Dieses Unternehmen hat danach seine Tätigkeit eingestellt, was ein Erfolg für ganz Österreich war.

Wie hat sich Corona auf Ihre Arbeit ausgewirkt?

Die Zeit mit Corona war und ist für alle Mitarbeiter der Wirtschaftskammer Kärnten eine der größten Herausforderungen, die wir gemeinsam meistern. So wurden beispielsweise tausende Anträge für den Härtefallfonds zu 90 Prozent in 24 Stunden positiv erledigt.

Mit Corona muss der Ansturm auf Rechtsfragen enorm gewesen sein?

Die Anfragen sind explodiert! Wir haben seit Mitte März über 30.000 Anfragen beantwortet. Es ging dabei beispielsweise um Fragen zu Kurzarbeit, Mietrecht und den Covid-Gesetzen. Das Anrufaufkommen ist noch immer dreimal so hoch wie vor Corona.

Wie haben Sie und Ihre Familie diese Zeit erlebt?

Die Zeit des „Homeschooling“ war für uns alle eine neue Situation, die wir rückblickend betrachtet gemeinsam gut geschafft haben.

Was sind Ihrer Meinung nach die größten Herausforderungen für die WKO?

Die Wirtschaftskammerorganisation und die Sozialpartnerschaft sind echte Säulen der Republik Österreich. Viele Probleme und Krisen, auch die Corona-Krise, können nur in einem solchen Rahmen gut gelöst werden.

Ihre privaten Interessen?

Neben dem Job und den zwei Kids bleibt für zeitaufwendige Hobbies wenig Zeit. Ich versuche aber, regelmäßig Sport zu betreiben, was mich seit meiner Jugend begleitet. Im Herbst 2019 bin ich in meiner alten Heimat in Graz wieder einen Halbmarathon gelaufen und war ganz zufrieden mit einer Zeit von 1:53 Stunden.

Sportliches Vater-Sohn Gespann: Martin mit Papa Ferdinand am Rosskofel

Wie oft sind Sie in Ihrer Heimat Khünburg?

Leider bin ich viel zu selten im Gailtal, um meine Eltern und meine 97-jährige Omi zu besuchen. Es ist aber fein, dass meine Eltern regelmäßig zu uns nach Klagenfurt kommen. Wenn ich zu Hause bin, dann gibt es immer eine Laufrunde mit meinem Vater um den Presseggersee, am Abend einen ausgiebigen Ratsch und eine gute Flasche Wein. Eine besondere Freude ist es aber, mit alten Freunden, die mich schon seit Volksschulzeiten begleiten, zusammenzusitzen.