Geheimratsecken: Was hat es mit ihnen auf sich?

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Geheimratsecken haben eine lange Geschichte in der Menschheit. Der Begriff ist auf die Zeit der Monarchen und Landesfürsten zurückzuführen. Doch wie entstehen sie und was kann man(n) dagegen tun?


Die Antwort auf die Frage, was es mit Geheimratsecken auf sich hat, kannten Monarchen und Fürsten zwar noch nicht, heute ist sie jedoch einfach zu beantworten. Die kahlen Stellen, die von den Schläfen wie Ecken in den Haaransatz hineinreichen, sind auf den erblich bedingten Haarausfall zurückzuführen.

Woher stammt der Begriff “Geheimratsecken”?

Der Begriff stammt aus der Zeit der Monarchie, als Landesfürsten, die oft auch als Geheimräte bezeichnet wurden, zumeist Männer waren, die die entsprechenden kahlen Stellen aufwiesen. Zwar hatte die Funktion der adligen Herren nichts mit deren Haarverlust im Stirnbereich zu tun, doch die Bezeichnung ist bis heute geblieben. Auch damals schon war die Ursache der erblich bedingte Haarausfall, auch bekannt als androgenetische Alopezie.

Andere Symptome dieser Form des Haarausfalls sind eine zurückweichende Stirnlinie oder auch ein Haarkranz mit einer Glatze am Oberkopf. Übrigens spricht man erst von einer Alopezie, wenn ein Mensch mehr als 150 Haare pro Tag verliert, denn ein Haarverlust von bis zu 100 Haaren täglich ist normal und gehört zum typischen Haarwachstumszyklus dazu.

 

(c)Photo by Thibault Debaene on Unsplash

 

Was ist erblich bedingter Haarausfall?

Erblich bedingter Haarausfall wird, im Gegensatz zu anderen Arten der Alopezie, vererbt. Während diffuser, kreisrunder und auch stressbedingter Haarausfall symptomatisch für tieferliegende Imbalancen im Körper und in der Psyche sind, ist die androgenetische Alopezie in der DNA vorprogrammiert und stellt Betroffene deshalb vor eine große Herausforderung.

Schon die Landesfürsten waren damals keinesfalls Männer über 70 Jahre, sondern Männer in ihren 40ern und auch heute sind viele schon mit Anfang 20 betroffen. Tatsächlich leiden auch Frauen unter erblich bedingtem Haarausfall, doch dieser tritt häufig erst mit den Wechseljahren auf. Bei ihnen lichten sich die Haare vom Scheitelpunkt her, sodass die Kopfhaut immer deutlicher zu sehen ist.

Grund für den Haarverlust ist eine Überempfindlichkeit der Haarfollikel auf Dihydrotestosteron (DHT). DHT wird aus dem männlichen Sexualhormon Testosteron vom Körper gewonnen und setzt in den Haarfollikeln Prozesse in Gang, die die aktive Wachstumsphase der Haare verkürzen und zudem dafür sorgen, dass das Haarfollikel schrumpft. Das Haarfollikel umgibt die Haarwurzel, die das Haar mit Nährstoffen versorgt und die in Folge der Verkleinerung langsam abstirbt.

Forscher gehen davon aus, dass bei Männern die Haarfollikel an den Schläfen, am Stirnbereich und am Oberkopf besonders sensibel auf DHT reagieren, wodurch sich beispielsweise die typischen Geheimratsecken ergeben. Ist eine Haarwurzel einmal abgestorben, kann sie kein neues Haar mehr ausbilden, deshalb ist es umso wichtiger, erblich bedingten Haarausfall rechtzeitig zu erkennen und zu behandeln, um dem Absterben der Haarwurzel vorzubeugen.

Erblich bedingten Haarausfall behandeln

Nicht jeder hat die finanziellen Mittel, um sich eine Haartransplantation zu leisten und viele wünschen sich eine effiziente und effektive Methode, um die androgenetische Alopezie zu behandeln. In den letzten Jahren kamen immer mehr Behandlungsmöglichkeiten auf den Markt, darunter auch verschreibungspflichtige Medikamente, wie Finasterid, oder Lösungen und Schäume, die den Wirkstoff Minoxidil beinhalten. Diese haben jedoch unerwünschte Nebenwirkungen, wie zum Beispiel Libidoverlust, Depressionen und Erektionsstörungen bei Finasterid und Reizungen, Entzündungen und allergische Reaktionen der Kopfhaut bei Minoxidil.

Coffein-Shampoo als sanfte Alternative

Shampoos gegen Alopezie sind eine sanfte Alternative zu diesen Mitteln und auch zur Haartransplantation, sofern noch genug Haarwurzeln intakt sind. Hersteller setzten dabei immer häufiger auf den Wirkstoff Coffein, denn wie sich in Laboruntersuchungen herausgestellt hat, wirkt dieser nicht nur im Kaffee stimulierend, sondern tut auch der Kopfhaut bei äußerlicher Anwendung gut.

Coffein kann demnach die Wirkung von DHT auf die Haarfollikel neutralisieren, die aktive Wachstumsphase der Haare verlängern und das Haarwachstum anregen. Zudem steigert es die Durchblutung der Kopfhaut, wodurch die Haare optimal mit Nährstoffen und Sauerstoff versorgt werden können.

Richtige Anwendung eines Coffein-Shampoos bei Alopezie

Damit das Coffein-Shampoo der Alopezie entgegenwirken kann, muss eine tägliche Anwendung stattfinden. Das Shampoo muss mindestens zwei Minuten einwirken, damit der Wirkstoff bis zu den Haarfollikeln vordringen kann, um diese vor DHT zu schützen. Anschließend wird das Pflegeprodukt mit klarem lauwarmen Wasser ausgespült, um sämtliche Rückstände zu entfernen und die Kopfhaut zu schonen.

Erblich bedingter Haarausfall kann so gehemmt werden, jedoch muss eine Behandlung langfristig erfolgen, damit die Alopezie nicht wieder einsetzt.