Gewerkschaftsfrauen fordern: „Schluss mit der Pensionslücke – höhere Löhne, mehr Kinderbetreuung, faire Anrechnung!”

Österreich -

Der Equal Pension Day am 7. August 2025 zeigt eindrücklich, wie groß die Schere bei den Pensionen zwischen Frauen und Männern in Österreich noch immer ist: Während Männer bereits an diesem Tag ihre gesamte Jahrespension erhalten haben, müssen Frauen bis zum Jahresende weiterarbeiten, um auf das gleiche Niveau zu kommen. Mit einer Pensionslücke von fast 40 Prozent ist Österreich leider eines der Länder mit dem größten Abstand in Europa. Diese Diskrepanz ist kein Zufall, sondern das Ergebnis jahrzehntelanger struktureller Ungleichheiten auf dem Arbeitsmarkt. Christa Hörmann, geschäftsführende Bundesfrauenvorsitzende des ÖGB, warnt: „Frauen bekommen deutlich weniger Pension, obwohl sie genauso viel oder sogar mehr arbeiten – das ist nicht nur ungerecht, sondern auch ein gesellschaftliches Problem, das sofortige Maßnahmen braucht.“

Am 7. August ist Equal Pension Day 2025 – Gewerkschaftsfrauen fordern höhere Einkommen, Lohntransparenz sowie flächendeckende Kinderbetreuung und Pflege-und Betreuungsangebote.

Warum Frauen trotz harter Arbeit weniger Pension erhalten

Die Ursachen für die dramatische Pensionslücke sind vielfältig, aber vor allem systembedingt. Frauen verdienen im Durchschnitt deutlich weniger als Männer, arbeiten häufiger in Teilzeit oder in Berufen mit geringeren Löhnen und investieren zusätzlich viel Zeit in unbezahlte Care-Arbeit wie Kinderbetreuung oder Pflege von Angehörigen. Diese Faktoren summieren sich über ein ganzes Arbeitsleben und schlagen sich direkt in den Pensionsansprüchen nieder. Hörmann betont: „Es ist wichtig zu verstehen, dass dies keine individuelle Schwäche von Frauen ist, sondern eine strukturelle Benachteiligung, die sich durch viele Lebensbereiche zieht.“ Ohne gezielte Gegenmaßnahmen drohen Frauen im Alter armutsgefährdet zu sein – trotz jahrzehntelanger Berufstätigkeit.

Lohntransparenz als Schlüssel zur Schließung der Lücke

Eine der dringendsten Forderungen der Gewerkschaftsfrauen ist die Einführung und Umsetzung der EU-Lohntransparenzrichtlinie. Hörmann erklärt: „Nur durch mehr Transparenz bei Gehältern können Ungleichheiten sichtbar gemacht und effektiv bekämpft werden.“ Wenn Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer nachvollziehen können, wie viel ihre Kolleginnen und Kollegen verdienen, werden Unternehmen gezwungen, faire und nachvollziehbare Bezahlstrukturen zu schaffen. Dies erhöht den Druck auf Arbeitgeber:innen, bestehende Benachteiligungen zu beseitigen und somit langfristig auch die Pensionslücke zu verringern. Die Gewerkschaftsfrauen fordern daher eine schnelle Umsetzung dieser Richtlinie in Österreich, damit endlich Klarheit und Gerechtigkeit auf dem Lohnzettel herrschen.

Konkrete Maßnahmen für mehr Gleichstellung

Anlässlich des Equal Pension Day 2025 appellieren die Gewerkschaftsfrauen eindringlich an Politik und Wirtschaft, jetzt zu handeln. Zu den wichtigsten Maßnahmen zählen höhere Löhne in frauendominierten Branchen wie Pflege, Bildung oder Handel, wo die Bezahlung traditionell zu niedrig ist. Außerdem sind flächendeckende Angebote zur Kinderbetreuung, Bildung und Pflege unerlässlich, um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu verbessern und Frauen am Arbeitsmarkt zu stärken. Darüber hinaus setzen sich die Gewerkschaften für lebensphasenorientiertes Arbeiten und betriebliche Gesundheitsförderung ein, damit Menschen langfristig gesund arbeiten können und sich das auf ihre Pension auswirkt. Eine faire Anrechnung von Kindererziehungszeiten als gesellschaftliche Leistung ist ein weiterer wichtiger Schritt, um die finanzielle Absicherung von Frauen im Alter zu verbessern.

Frauenpensionsalter steigt – doch die Herausforderungen bleiben

Mit der schrittweisen Erhöhung des Frauenpensionsalters kommen neue Herausforderungen auf viele Frauen zu. Hörmann weist darauf hin, dass längeres Arbeiten zwar notwendig ist, aber nicht automatisch zu höheren Pensionsansprüchen führt. „Wir wollen, dass Frauen von ihrer Arbeit leben können und nicht in Altersarmut fallen“, so Hörmann. Dafür braucht es nicht nur mutige politische Entscheidungen, sondern auch Arbeitgeber:innen, die altersgerechtes Arbeiten ermöglichen und flexible Arbeitsmodelle anbieten. Die Gewerkschaften stehen an der Seite der Frauen, um für faire Bedingungen zu kämpfen und die Pensionslücke endlich zu schließen.