Firmenpleiten: 296 Unternehmensinsolvenzen bis Ende September
In den ersten drei Quartalen 2025 meldeten insgesamt 296 Unternehmen in Kärnten Insolvenz an – das entspricht einem Anstieg von 11,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum und damit im Schnitt einer Firmenpleite pro Tag. Besonders betroffen sind die Branchen Handel, Bauwirtschaft sowie Gastronomie und Beherbergung. Für das Gesamtjahr 2025 rechnet der KSV1870 mit bis zu 390 Insolvenzen in Kärnten.
Mag. Brigitte Peißl-Schickmair, Leiterin des KSV1870 Standortes in Klagenfurt, analysiert: „Neben dem insgesamt hohen Kostenniveau führt auch die vielfach nur durchschnittliche Auftragslage zu fehlenden Umsätzen. Zudem zwingt der Personalmangel viele Unternehmen dazu, Aufträge abzulehnen – damit bleibt wertvolles Geld auf der Strecke.“
Österreichweit stiegen die Unternehmensinsolvenzen im Jahresvergleich um 5,3 Prozent. Mit einem Plus von 11,3 Prozent liegt Kärnten im Bundesländervergleich hinter Salzburg (+25,5 %), Oberösterreich (+17,9 %) und Tirol (+17 %) auf Platz vier.

Privatinsolvenzen: 491 Verfahren in den ersten drei Quartalen
Auch die private Finanzlage in Kärnten ist angespannt. In den ersten drei Quartalen 2025 wurden 491 Schuldenregulierungsverfahren eröffnet – ein Anstieg von 3,6 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Parallel dazu stiegen die vorläufigen Passiva um 2,3 Prozent auf rund 44 Millionen Euro. Arbeitsplatzunsicherheit und hohe Preise für Wohnen, Energie und Lebensmittel belasten die Budgets. Dennoch bleibt die Zahl insolventer Privatpersonen nach Einschätzung von Peißl-Schickmair bisher auf einem Niveau, das auch vor den Krisenjahren bekannt war.
Nicht eröffnete Verfahren belasten die Wirtschaft
Besorgniserregend ist der Anstieg der mangels Kostendeckung nicht eröffneten Unternehmensverfahren: 113 Fälle konnten in den ersten drei Quartalen nicht eröffnet werden. „In diesen Fällen war nicht einmal mehr ein Vermögen von 4.000 Euro vorhanden, um die Verfahrenskosten zu decken. Die Betriebe mussten schließen und alle Mitarbeiter verloren ihre Arbeitsplätze“, so Peißl-Schickmair. Eine geordnete Eröffnung könnte häufig verwertbare Vermögenswerte sichern und den Gläubigern zugutekommen.
Branchen im Fokus und Prognose für 2025
Die Unternehmensinsolvenzen konzentrieren sich weiterhin auf Handel, Bauwirtschaft sowie Gastronomie und Beherbergung – zusammen machen diese Branchen knapp die Hälfte aller Fälle aus. Trotz steigender Fallzahlen sanken die vorläufigen Passiva gegenüber dem Vorjahr um 12,3 Prozent auf rund 271 Millionen Euro. Die größte Pleite des Jahres verzeichnet die EWO Bauträger GmbH mit angemeldeten Forderungen von 53,81 Millionen Euro.
Für das Gesamtjahr 2025 rechnet der KSV1870 damit, dass sowohl die Unternehmens- als auch die Privatinsolvenzen weiter steigen könnten. Um die Wirtschaft mittelfristig zu stabilisieren, seien deutliche Maßnahmen seitens der Bundesregierung erforderlich, so Peißl-Schickmair.
