Steigende Kosten
Die Kosten — die Strompreise sind teilweise um das Achtfache, der Gaspreis oftmals auf das Zwölffache gestiegen — ergeben eine alarmierende Situation. „Ich erwarte mir gerade auch auf Landesebene mehr Problembewusstsein und mehr Zug zum Tor, wenn es um Alternativenergien geht. Wir Kärntner Seilbahnen sind mit unserem Energieverbrauch nicht das Problem, sondern wären ganz klar Teil der Lösung“, so Kapeller-Hopfgartner. Konkret meint der Obmann damit die Möglichkeit, dass Seilbahnen zum Energieversorger werden könnten.
„Durch Windkraft- und Photovoltaikanlagen könnten wir nicht nur unseren Betrieb versorgen, sondern auch unser Umfeld. Die Infrastruktur in den Skigebieten ist bereits vorhanden, deshalb wäre auch ein kleinstmöglicher Eingriff in die Natur gewährleistet“, schlägt Kapeller-Hopfgartner vor.
Für die Umsetzung fehlt die Unterstützung der Landespolitik
Für die Umsetzung fehle aber die Unterstützung und der Wille der Landespolitik. Seit dem von der Wirtschaftskammer initiierten Energiegipfel Ende Juli habe sich kaum etwas getan. Kapeller-Hopfgartner: „Ein ganzer Sommer am Berg ist vergangen und zum Teil können fixfertige Alternativenergieprojekte nicht umgesetzt werden, weil die uns zugesagte Taskforce zur Beschleunigung der Genehmigungsverfahren noch nicht errichtet wurde und eine Änderung der entsprechenden raumordnungsrechtlichen Verordnungen ausständig ist!“
Das betreffe laut dem Obmann auch die Möglichkeit, Photovoltaik auf Freiflächen mit der Widmung „Grünland-Skigebiet“ zulässig zu machen und nicht nur auf — wie derzeit in der Landesverordnung verankert — Grünland-Photovoltaik.
Alle Möglichkeiten ausschöpfen
Wirtschaftslandesrat Sebastian Schuschnig betonte im Rahmen der Fachgruppentagung, dass die Energiewende kein Lippenbekenntnis bleiben dürfe, vielmehr müssten nun alle Möglichkeiten ausgeschöpft werden, um regional unabhängig zu werden. „Und das in aller Entschlossenheit und ohne Tabus, denn nur wenn wir den Ausbau von Alternativenergieprojekten radikal beschleunigen und vereinfachen, können wir die Energiewende schaffen und die Betriebe gegen die Energiepreisexplosion absichern“. Er unterstütze deshalb die Forderungen der Seilbahnwirtschaft und spricht sich allen voran für den Ausbau von Freiflächen-PV Anlagen aus.
Auf zwei Corona-Wintersaisonen darf nun im Tourismus kein Energiekrise-Winter folgen
Kurzfristig sei jedoch eine rasche und unbürokratische Verlängerung des Energiekostenzuschusses nötig. „Die Wirtschaft und auch die Seilbahnen brauchen Planungssicherheit, damit ihnen in den nächsten Monaten die explodierenden Stromkosten nicht die Geschäftsgrundlage zunichtemachen. Auf zwei Corona-Wintersaisonen darf nun im Tourismus kein Energiekrise-Winter folgen“, mahnt Schuschnig.
„Die Seilbahnen sind ein extrem wichtiger Faktor für den Kärntner Wintertourismus und ein Wertschöpfungsmultiplikator. Sie sind bereit, als Vorreiter in die Energieunabhängigkeit zu investieren und haben dafür die Konzepte in der Schublade. Es ist nun die Aufgabe der Politik, sie bestmöglich bei der Umsetzung zu unterstützen, damit die Seilbahnen energieautark werden können. Dafür braucht es vor allem rasche Genehmigungen, keine Förderungen.“
Wintersport muss leistbar sein
Auch wenn die Energiepreissteigerungen zur starken Belastung werden, sind die heimischen Seilbahnen bedacht darauf, dass Wintersport am Berg leistbar bleibt. Fachgruppenobmann Kapeller-Hopfgartner unterstreicht: „Wir sind naturnahe Betriebe, daher war und ist der sparsame Umgang mit den Ressourcen schon immer selbstverständlich.
In den letzten zehn Jahren hat die Seilbahnwirtschaft beispielsweise rund 20 Prozent des Energieverbrauchs eingespart. Für uns in Kärnten ist es wichtig, dass wir trotz hoher Kosten alle Möglichkeiten ausschöpfen, um energieeffizient zu wirtschaften, ohne dabei unsere Angebote einzuschränken oder die Liftkartenpreise überdurchschnittlich zu erhöhen.“