Weiter Blick in die Zukunft
Grund für den Erfolg ist laut ÖBB-Gesamtprojektleiter Klaus Schneider ein vorausschauendes und innovatives Projektmanagement: „Im Grunde geht es darum rund 20 Jahre in die Zukunft zu blicken. Welche Risiken gibt es? Wie entwickelt sich die Volkswirtschaft? Wie entwickelt sich die Inflation? Fragen, die sich das gesamte Team über die Projektdauer laufend aktiv gestellt hat.“ sagt Schneider. Auch die Werkzeuge dazu wurden ständig aktualisiert. Besonders im Fokus bei derart langen Projekten ist die Valorisierung – also die ständige Anpassung von Investitionskosten an die Inflation. Und auch die Risikobewirtschaftung stand im Zentrum. Dabei wurden alle Beteiligten laufend zu Risikothemen eingebunden. So konnte das Team bei Abweichungen schnell in Prozesse eingreifen. „Man könnte sagen, wir haben nicht nur eine neue Bahnstrecke gebaut, sondern auch Zukunftsforschung betrieben. Ich bin sehr stolz, dass unsere Prognosen so genau gehalten haben“, so Schneider.
Stabil trotz viel Gegenwind
Das umfangreiche Risikomanagement hat sich jedenfalls ausgezahlt. Gerade beim Tunnelbau galt es für das Team trotz Erkundungen immer wieder unvorhergesehene Probleme zu lösen. Rund 50 Tunnelkilometer wurden entlang der Koralmbahn gebaut, mit kräftezehrenden Störzonen im Koralmtunnel. Am Ende konnten selbst eine Pandemie und weltweite Lieferschwierigkeiten das Projekt nicht mehr ins Wanken bringen. Im Gegenteil: Die Testfahrten haben gezeigt, dass die Anlagen eine hervorragende Qualität aufweisen. Damit konnten letzte Risiken ausgeschlossen werden, weshalb die Gesamtinvestitionsssumme gegenüber früheren Prognosen nochmals gesunken ist.

Eines der kostenstabilsten Projekte Europas
Damit gilt die Koralmbahn nicht nur als eines der größten, sondern auch als eines der kostenstabilsten Projekte Europas. Die volkswirtschaftliche Bilanz kann sich ebenfalls sehen lassen: Eine aktuelle interne Studie zeigt, dass jeder investierte Euro in die Koralmbahn 1,44 Euro Wertschöpfung für die heimische Wirtschaft generiert – alleine in der Bauphase. Knapp 75 Prozent dieser Wertschöpfung gehen und gingen an Klein- und Mittelbetriebe. Und mehr als die Hälfte (53%) der Investitionen fließen durch Steuern und Abgaben wieder zurück in die Staatskasse.
