2025 ist ohne-makler in Österreich angekommen. Warum die Entscheidung und was sind Ihre Ziele für dieses Jahr?
Wir wollen den Immobilienmarkt in Österreich transparenter, günstiger und innovativer machen. Gründe mussten wir nicht lange suchen. Überteuerte, langsame Transaktionen kosten fast allen am Verkauf beteiligten Parteien zu viel Geld und zu viel Zeit. Die Technik, die am Markt eingesetzt wird, verkompliziert Verkäufe nochmal obendrauf. Davon profitieren einzig und allein Makler. Das kennen wir auch aus Deutschland. Das ist in den letzten Jahren eher schlimmer als besser geworden.
Hinzukommt: In Österreich wurden letztes Jahr ca. 100.000 Objekte verkauft. Das sind fast 10 Prozent weniger als im Vorjahr. Daran merken wir, dass der Privatverkäufer in Österreich zögert. Umso wichtiger werden Lösungen, die den Privatverkäufer empowern.
Gibt es individuell österreichische Unterschiede zwischen Stadt und Land? Zum Beispiel wenn über den Preis gesprochen wird?
Unterschiede in der Preisentwicklung sehen wir schon. Richtungsweisend waren dafür die letzten Monate. Es reicht ein Blick nach 2024 und 2025.
Stand der durchschnittliche Kaufpreis pro Quadratmeter für Wohnungen in Wien 24 noch bei circa 6.400 Euro, waren es ein Jahr später schon 300 Euro mehr. Wenn man das auf eine komplette Immobilie hochrechnet, kommt da einiges zusammen.
Im Vergleich dazu fiel das Wachstum in vielen Bundesländer moderater und mit einer Seitwärtsbewegung aus. Schaut man sich die großen Flächenländer an, konnte vor allem Tirol stark performen und im Preis zulegen. Je nach Datenlage sind das mehrere Hundert Euro pro Quadratmeter mehr im Jahresvergleich 2024/25 gewesen.
Bedeutet für den Verkäufer: Touristisch hochrelevante Standorte mit moderner Infrastruktur heben sich in der Preisentwicklung ab. Das gibt auch Spielraum für Verkäufer, die die Karte Nachfrage in den Verhandlungen unbedingt ziehen sollten.

Angenommen man verkauft heute in der Region: Worauf muss die Verkäuferseite achten?
Zielgruppe, Fotos und Pricing gehören zu den Kriterien, die entscheiden.
Diese Felder müssen abgedeckt sein, damit der Immobilienverkauf ohne Makler funktioniert.
Ein großes Haus mit großzügigen Grünflächen und gut angebundenen Kindergärten, Schulen und Kulturangeboten kommt für Familien mit Nachwuchs zum Beispiel eher in Frage als eine kleine Wohnung im chaotischen Szeneviertel. Letzteres wäre eher für Singles spannend.
Solche Feinheiten sollten auch im Exposé mitbedacht werden. „Familien-Haus mit großem Garten“ schließt zwar bestimmte Interessengruppen von vornerein aus, spricht aber umso deutlicher die passende Klientele an.
Auch Fotos sollten nicht unterschätzt werden. Unruhige Bilder vom alten Handy, mit schlechter Qualität und bei Dunkelheit aufgenommen machen keinen Sinn. Lieber im Frühjahr oder Sommer starten und die Fotos frühzeitig bei gutem Wetter schießen. Am besten auch einen Blick ins Kinderzimmer statt einer Karte mit den nächsten Bars und Kneipen in der Nähe mit Fotos ermöglichen.
Geht es um die härteste aller Fragen in den Verhandlungen, also um den Preis, braucht es auch keinen Immobilienmakler. Da helfen bereits kostenlose Anbieter die KI-basierte Einschätzungen geben.
Warum nicht über den Makler verkaufen?
Nicht alle, aber zu viele Makler richten im Verkauf mehr Schaden als Nutzen an. Zu hohe Preisvorstellungen für üppige Provisionen oder eben zu geringe Preise für schnelles Abkassieren, verzerren den Immobilienmarkt extrem.
Das sorgt am Ende dafür, dass Verkäufer entweder einen zu mickrigen Verkaufspreis hinnehmen oder eine zu hohe Provision stemmen müssen. Das nützt am Ende wirklich nur dem Vermittler, den wir seit unserem Firmenbestehen 2009 versuchen obsolet zu machen. Es spart Geld, beschleunigt den Verkauf, liefert mehr Nutzerkontrolle und macht das Geschäft mit Immobilien transparenter und moderner
Die 100.000 Verkäufe und Vermietungen, die wir 2024 Deutschland, Tschechien, Slowakei verbucht haben geben uns ebenso Rückenwind wie die 350 Mio. EUR gesparten Makler-Provisionen, über die sich unsere deutschen Kunden letztes Jahr freuen konnten. Das wollen wir auch in Österreich.
In Deutschland brummt on top zu den wirtschaftlichen Schwierigkeiten seit über einem halben Jahrzehnt auch eine heftige Debatte rund um das Thema Nachhaltigkeit in der Branche. Sehen Sie das in Österreich?
Absolut. Und das aus gutem Grund. Die energetische Sanierung vom Bestand und die Stärkung von regenerativen Energieträgern müssen für das Geschäft mit Betongold wichtig bleiben. Denn das schützt nicht nur unsere natürlichen Ressourcen. Auch hebt das den Wert einer Immobilie aktuell maßgeblich.
Und womit rechnen Sie bis Jahresende? Sowohl geschäftlich als auch für die Immobilienmärkte?
Als Unternehmen wollen wir in Österreich natürlich weiter und stabil wachsen. Was den Markt angeht erwarten wir grundsätzliche Besserungen. Leicht steigende Preise und weniger Unsicherheiten am Markt kann man heute schon erkennen. Erst recht im Vergleich zu den Jahren der Zinswende. Ich würde aber trotzdem abwarten wie sich der Markt entwickelt und nicht in unbegründete Euphorie verfallen. Sowohl in Deutschland als auch in Österreich.