Pflegeheime in Kärnten: Mehr als die Hälfte schreiben rote Zahlen

Kärnten -
In Kärnten gibt es derzeit rund 5.500 Pflege- und Heimplätze, 4.000 davon werden gemeinnützig oder privatwirtschaftlich betrieben. Nun schlagen die Betreiber dieser 78 Häuser Alarm: Mehr als die Hälfte schreiben rote Zahlen und stehen kurz vor dem Aus.


“Wir sind nicht mehr gegenwartsfit. Unser Leid ist sehr groß, das Wasser steht uns bis zum Kopf, wir versuchen mit Schnorcheln zu atmen”, schildert WK-Berufsgruppensprecher Christian Polessnig die Lage. Seit zehn Jahren werde die Vergütung der Heimbetreiber vonseiten des Landes nur unzureichend angeglichen. “In der Steiermark etwa ist der Tagsatz pro Heimbewohner um 30 Euro höher als bei uns”, unterstreicht Polessnig. Seine Frage an die Politik: „Sind die Kärntner Pflegebewohner weniger wert als jene in den anderen Bundesländern?“

Viele Stehen vor dem Aus

Durch diese verschleppte Anpassung seitens des Landes würden viele Betreuungs- und Pflegeangebote mittlerweile vor dem Aus stehen. Polessnig fordert dabei keine Anhebung des Sockelbetrages ein, sondern will per sofort nur die Kostensteigerung entsprechend abgegolten bekommen — wozu sich das Land Kärnten angeblich auch verpflichtet habe. Im Raum steht auch die Forderung nach einem rückwirkenden Kostenausgleich.

Aktuell beträgt der monatliche Sockelbeitrag pro Monat und Bett 2.719,20 Euro. “Um aber ausgeglichen wirtschaften zu können, müsste dieser 3.300 Euro im Monat ausmachen”, skizziert Polessnig und weiter: „Es herrscht ein großer Investitionsstau, teilweise können nicht einmal mehr neue Pflegebetten angeschafft werden.“ Hinzukomme, dass es für gemeinnützig oder privatwirtschaftlich betriebene Häuser keine Abgangsdeckung gebe.

“In der Vergangenheit zu Tode gespart”

Seit 2010 komme es laut dem WK-Berufsgruppensprecher zu einer Minderwertleistung des Sockelbetrages von mehr als 20 Prozent. Dieses Geld fehle nunmehr den Heimen, um die Qualität der Betreuungsleistungen sicherstellen zu können. “Wir fordern von der neuen Landesregierung, die Finanzierung der Alten- und Pflegeheime zukunftsfit zu gestalten! Wir wurden in der Vergangenheit zu Tode gespart und haben keinen Handlungsspielraum mehr“, ist Polessnig verärgert.