Gailtal Journal: Kritiker der neuen Aufenthaltsabgabe befürchten, dass die Erhöhung des Beitrags Gäste vergraulen könnte. Wie sehen Sie das?
Roland Sint: „Meiner Meinung nach ist die Aufenthaltsabgabe kein urlaubsentscheidendes Kriterium. Entscheidend sind vielmehr die Attraktivität der Destination, des Betriebes, der Rahmeninfrastruktur und die Art und Weise, wie man sich den Urlaub generell vorstellt. 4,50 Euro liegen zudem im österreichischen Mittelfeld. Also ein klares Nein – ich bin davon überzeugt, dass diese Abgabe keine Gäste abschreckt.“

Wo liegen die größten Chancen der neuen Abgabe?
„Ganz klar im Bereich Mobilität. Hier lässt sich sofort ein Mehrwert schaffen. Die Nutzungsquote ist in unserer Region bereits hoch. Man sieht das am Weissensee oder bei den Skibussen. Dieses Potenzial können wir noch besser ausschöpfen, wenn wir vorausdenken. Das Mobilitätsverhalten verändert sich: Gerade in Städten besitzen immer weniger Menschen einen Führerschein. Trotzdem wollen sie im Urlaub flexibel unterwegs sein – ohne Auto. Deshalb bin ich davon überzeugt: Wenn das Angebot da ist, wird es genutzt!“
Gibt es auch Kritikpunkte?
„Ich sehe zunächst eine zweite große Chance: Durch die neue Mittelverteilung gewinnen wir mehr Spielraum im Budget und können uns intensiver um die Gestaltung unserer Region kümmern. Das Destinationsmanagement wandelt sich. Wir sind längst nicht mehr nur Werber, sondern auch Mitgestalter eines attraktiven, lebenswerten Umfelds – für Einheimische und Gäste gleichermaßen. Der Tourismus kann hier eine Schlüsselrolle übernehmen – an der Schnittstelle von Ökologie, Ökonomie und Sozialem. Was allerdings fehlt, ist ein klares Zielbild und eine gemeinsame Strategie.“
Wird es einen Kahlschlag bei den Mitarbeitern geben?
„Realistisch betrachtet werden wir auch künftig jede gute Frau und jeden guten Mann im Tourismus brauchen. Eine Reduktion von Strukturen heißt nicht automatisch Personalabbau. Wir verfügen über hervorragende Mitarbeiter:innen in der Region und sie werden auch in Zukunft sehr wichtig für eine erfolgreiche Weiterentwicklung sein.“








































