AMS Kärnten

Von „den Aufschwung nutzen“ zur „Zeitenwende am Arbeitsmarkt“

Kärnten -

2022: “DEN AUFSCHWUNG NUTZEN” So lautete das Ziel für das AMS Kärnten im Jahr 2022. „Und das ist in vielerlei Hinsicht auch gelungen: Trotz Ukrainekriegs, Teuerungs- und Energiekrise und entgegen den Wirtschaftsprognosen hat sich der Kärntner Arbeitsmarkt 2022 außerordentlich gut entwickelt. Monat für Monat konnten Beschäftigungsrekorde und sinkende Arbeitslosenzahlen verzeichnet werden“, resümieren Peter Wedenig, Geschäftsführer des AMS Kärnten und seine Stellvertreterin Melanie Jann.

Am Bild: AMS-Kärnten Geschäftsführer Peter Wedenig und seine Stellvertreterin Melanie Jann

Im Jahresdurchschnitt 2022 bedeutet das (Veränderung gegenüber dem Vorjahresschnitt):

  • 221.824 unselbständig Beschäftigte (+5.546/+2,6%)
  • 16.997 Arbeitslose (-3.972/-18,9%)
  • 19.445 Arbeitslose und Personen in Schulung (-4.281/-18,0%)

Mit 7,1% wurde die Arbeitslosenquote auf einen in Kärnten historisch niedrigen Wert gesenkt (2021: 8,8%). Auch der Blick auf die langjährige Entwicklung bei der Quote belegt den positiven Trend: Von 2015 bis 2022 nahm die Arbeitslosenquote in Kärnten im
Bundesländervergleich mit -4 Prozentpunkten am stärksten ab. Quer durch die Branchen und quer durch die Regionen war die Nachfrage nach Arbeits- und Fachkräften teils enorm hoch (2022: 8.419 offene Stellen; +2.299/+37,6%).

Chancen genutzt

Daraus haben sich 2022 verstärkt auch wieder Chancen ergeben für jene Menschen, die am Arbeitsmarkt vor teils großen Hürden stehen; etwa aufgrund ihres Alters, gesundheitlicher Probleme, niedriger oder veralteter Qualifikationen, Migrationshintergrund. Profitieren konnten unter 25-Jährige genauso wie über 50-Jährige und Langzeitarbeitslose (über 1 Jahr vorgemerkt). Wedenig und Jann: „Mit zielgruppenspezifischen Qualifizierungen und Beschäftigungs-maßnahmen konnte die (Re-)Integration in den Arbeitsmarkt unterstützt werden. Dafür haben wir auf eine enge Abstimmung mit dem Land Kärnten und den Sozialpartnern gesetzt und – ganz wesentlich – auf eine intensive Zusammenarbeit mit den Unternehmen als potentielle Dienstgeber_innen.“

In Summe fanden 46.735 arbeitslos gemeldete Personen mit Unterstützung des AMS Kärnten wieder Arbeit. 42.429 Stellen konnten mit Unterstützung des AMS besetzt werden. Das Kursprogramm des AMS Kärnten umfasste 480 Kurse.

2023 ZEITENWENDE AM ARBEITSMARKT

„Die Besetzung offener Stellen und offener Lehrstellen wird 2023 – und darüber hinaus – zur immer größeren Herausforderung. Denn während wir grundsätzlich mit einer weiterhin hohen Nachfrage nach Arbeitskräften rechnen, nimmt das Erwerbspotenzial ab“, so Wedenig und Jann. Schon 2022 gab es Branchen mit einem ganzjährigen Überhang an offenen Stellen.

Beispiel Metall/Elektro: Hier kamen 1.588 offene Stellen auf 933 Arbeitsuchende. „Der Markt hat sich vom Arbeitgeber_innen- zum Arbeitnehmer_innen-Markt gewandelt. Diese
Veränderung ist markant und – mit Blick auch auf die demographische Entwicklung –
gekommen, um zu bleiben.“

Wie begegnet das AMS diesen neuen Gegebenheiten?

Immer öfter passen Stellenprofile von Unternehmen und Qualifikationen von Arbeitsuchenden nicht mehr zusammen. „Um das Matching – also das Zusammenführen von offener Stelle und Arbeitskraft – zu verbessern, gehen wir neue Wege in der Vermittlung und rücken informelle Kompetenzen von Arbeitsuchenden in den Fokus. Personen, die über entsprechende informelle Kompetenzen verfügen, werden in Kooperation mit potentiellen Arbeitgeber_innen gezielt auf den künftigen Arbeitsplatz hin qualifiziert.“

AMS-Kurse an die Situation anpassen

So soll es gelingen, das vorhandene Arbeitskräftepotenzial zu heben und auch Menschen
mit Vermittlungshemmnissen möglichst nachhaltig in den Arbeitsmarkt zu integrieren.
Zielgruppen sind Personen mit maximal Pflichtschulabschluss oder mit gesundheitlichen
Einschränkungen, Langzeitarbeitslose, Migrant_innen etc. Dafür wird auch die AMS-Kurslandschaft an die geänderte Situation angepasst: „Die AMS-Kurse werden individueller,
modularer und noch betriebsnäher. Um Chancen auch für Arbeitsuchende in nicht
zentrumsnahen Gegenden zu schaffen, setzen wir auf regionale Projekte. Ein Beispiel sind
hier die Zukunftskonferenzen zur Förderung der Gleichstellung und Schaffung von
Arbeitsplätzen für Frauen in den Regionen. Stichwort: Frauen als Fachkräfte.“

Im Rahmen des Territorialen Beschäftigungspaktes (TEP) wird auch der Schulterschluss
mit dem Land Kärnten und den Sozialpartner fortgeführt. Der TEP 2023 ist mit 54,56 Mio. Euro dotiert (5.800 Plätze) und zielt auf die Unterstützung von am Arbeitsmarkt besonders
benachteiligten Menschen.

Berufs-Info-Zentren

In den BerufsInfoZentren des AMS wird der Fokus auf die Berufs- und Bildungsberatung
von Erwachsenen verstärkt. Hier geht es darum, Arbeitsuchende frühzeitig zu beraten, um
längere Arbeitslosigkeit zu vermeiden. Das BIZ etabliert sich zunehmend auch als Anlaufstelle bei beruflicher Neuorientierung.

Verstärkte Beratung der Betriebe

Ebenfalls verstärkt wird die Beratung von Betrieben durch das Service für Unternehmen des
AMS Kärnten. Zentrale Themen 2023 sind New Work, flexible Arbeitszeitmodelle, Arbeitgeber-Attraktivität und Kompetenzorientierung. „Mit diesem Maßnahmenmix soll es gelingen, dass 2023 auch jene Personen am Arbeitsmarkt Fuß fassen können, die aufgrund diverser Vermittlungshemmnisse von der geänderten, positiven Arbeitsmarktlage bisher nicht profitieren konnten“, so Wedenig und Jann. „Des Weiteren unterstützen wir Unternehmen dabei Personal zu finden und zu halten; und dafür wollen wir mit ihnen gemeinsam neue Wege einschlagen.“ Die Prognosen für 2023 gehen von einer Zunahme der Beschäftigung auf jahresdurchschnittlich 223.000 Beschäftigte (+1.100/+0,5%) aus sowie von einer leichten Zunahme der Arbeitslosigkeit auf 17.400 Arbeitslose (+390 Personen/+2,3%).