Von der Wiederherstellungsanstalt zur Gailtal-Klinik

. -

Primarius Dr. Manfred Freimüller (70) wuchs in Gmunden in Oberösterreich im Kreise seiner Familie mit fünf Geschwistern auf. Er absolvierte dort seine Matura und studierte in Graz Medizin. Schon während seines Studiums kamen die Tochter und kurz danach auch sein Sohn zur Welt.

Während seiner Ausbildung in Klagenfurt bekam Primarius Dr. Manfred Freimüller das Angebot, sich zum Facharzt für Neurologie und Psychiatrie zu spezialisieren. Der ursprüngliche Fokus war eher auf Internistischem Gebiet gelegen. Doch die Neugierde und das Interesse für die Neurologie stiegen schon während der Zeit als Turnusarzt. „Danach, als sich meine Tätigkeit in der Neurologischen Rehabilitation abgezeichnet hatte, habe ich in Deutschland, der Schweiz sowie in den USA meine Ausbildung ergänzt und in verschiedenen Rehabilitations Zentren Erfahrungen gesammelt“, erzählt Prim. Dr. Freimüller.

Akutversorgung ohne Therapiemöglichkeit

Bis 1984 war für Patienten mit Neurologischen Erkrankungen zwar eine Akutversorgung gegeben, jedoch anschließend keine weitere, aber so wichtige Therapiemöglichkeit vorhanden. „Nicht selten waren schwer betroffene Schlaganfallpatienten bald ein Pflegefall. Multiple Sklerose Patienten nach einem „Schub“ wurden nach Tagen wieder entlassen, ohne ein Therapieangebot zu erhalten. Patienten mit fortschreitenden Muskelerkrankungen erfuhren keine Betreuung von Spezialisten. Daher begann ich Spezialambulanzen in Klagenfurt aufzubauen“, so Freimüller. Trotzdem war es klar, dass ambulante Betreuung in größeren zeitlichen Abständen nicht genug sein kann.

Erinnerungen an einen Jugendfreund

Auf der Suche nach angemessenen Therapiemöglichkeiten kamen Erinnerungen an meine Kindheit auf, als mein Freund Wolfgang nach einer Polio Erkrankung (Kinderlähmung) in der damaligen Wiederherstellungsanstalt für körperbehinderte Kinder den Großteil seiner Schulferien verbrachte. „Damals war ich das erste Mal in Hermagor“, blickt er auf diese Zeit zurück. „Da sah ich, da gibt es eine Rehabilitationsmöglichkeit, von der die Patienten, damals Kinder aus ganz Österreich, durch wiederholte Aufnahmen und der Förderung ihrer Fähigkeiten sich weiter entwickelten und ein normales Leben führen konnten“. Durch wohnortnahe Betreuung in allen Bundesländern konnten die Betten jedoch nicht mehr belegt werden.

Kontaktaufnahme

Zu Beginn der 80iger Jahre fand er das Haus „eher wie eine Jugendherberge“ vor. Große Schlafsäle, getrennt durch Wände und Vorhänge, wenig Nasszellen, jedoch einen gut ausgestatteten Therapiesaal und ein kleines Schwimmbecken. Zusätzlich eine kleine Unfallchirurgische Station. „Und viele motivierte MitarbeiterInnen“, betont er. So wurde mit dem damaligen Leiter des Hauses das Bestreben ein neurologisches Patientenkonzept zu entwickeln, verfolgt. 1984 begann Prim. Dr. Freimüller seine Konsilliartätigkeit in der Landessonderkrankenanstalt Hermagor und übernahm 1988 die Abteilung für Neurologie als Direktor des Hauses.

Veränderungen

Vieles hat sich in den letzten Jahrzehnten verändert. Umbau, Zubau, ein großes Angebot an Behandlungs- und Therapiemöglichkeiten, ein gut eingespieltes Team und zufriedene Patienten, denen ein individuelles Angebot zur Verbesserung ihrer Fähigkeiten angeboten werden konnte. Die Unfallstation musste leider geschlossen und somit eine adäquate Versorgung in der Ambulanz aufgegeben werden. Zurzeit laufen intensive Verhandlungen mit einem Unfallchirurgen und Orthopäden, der Interesse zeigt wieder für die Bevölkerung im Bezirk eine angemessene Versorgung in diesen Bereichen zu gewährleisten.

Abschied

Nun ist die Zeit des Abschieds gekommen. „Wenn man Menschen gerne hat, fällt es einem leicht ihre positiven Seiten zu erkennen und man kann stets von ihnen lernen, so möchte ich immer ein Lernender bleiben.” Seiner Nachfolgerin wünscht er, ihre eigenen Ideen und Vorstellungen zu verwirklichen. „Möge sie das Werk so gestalten, wie es für die betroffenen Menschen am besten ist“. Die gewonnene Zeit im Ruhestand wird Primarius Dr. Manfred Feimüller vor allem seiner Familie und dem Enkelsohn Lino widmen. Seine kleine Praxis in Klagenfurt will er weiter betreuen und kann sich auch soziales Engagement bei einer Tätigkeit, die „anderen Freude bereitet“ vorstellen. Das gesamte Team vom Gailtal Journal wünscht alles Gute.