WK-Vizepräsidentin schlägt Alarm wegen Covid-19-bedingten Pensionslücken

Kärnten -

Seit März 2020 liegen herausfordernde Monate hinter uns, umso erfreulicher ist die vorläufige Zwischenbilanz: In einem gemeinsamen Kraftakt gelang es, gesellschaftliche und volkswirtschaftliche Schäden so gering wie möglich zu halten. „Nun ist es aber allerhöchste Zeit, an die Zukunft zu denken“, fordert Astrid Legner, WK-Vizepräsidentin und Landesvorsitzende von Frau in der Wirtschaft Kärnten – und schlägt gleichzeitig Alarm wegen der bevorstehenden Pensionslücken für Selbstständige, die Umsatzeinbußen aufgrund von Covid-19-Einschränkungen hatten.

WK-Vizepräsidentin schlägt Alarm wegen Covid-19-bedingten Pensionslücken


Zum Hintergrund: Während Arbeitnehmer in Kurzarbeit oder Arbeitslosigkeit vom Staat weiterhin Beitragsgutschriften – in etwas reduzierter Höhe – auf das Pensionskonto erhielten, wurde das Pensionskonto vieler Unternehmerinnen und Unternehmer quasi „eingefroren“. Sinkende Umsätze führten bei selbstständig Tätigen zu geringeren Beitragszahlungen, und nun ist mit eklatanten Pensionseinbußen zu rechnen, da es für sie hinsichtlich Pensionszahlungen keinerlei Unterstützung des Staates gibt. Speziell jene Branchen, die in den vergangenen 16 Monaten geringe oder gar keine Umsätze erwirtschaften konnten, sind massiv betroffen.

Wer denkt, dass es sich hier um kleine Beträge handelt, der irrt: Ein Totalausfall der Umsätze in den vergangenen 15 Monaten kann zu einer Reduktion der Alterspension von bis zu 2,5 Prozent bzw. von bis zu 80 Euro netto im Monat führen. Da Pensionen 14-mal pro Jahr ausgezahlt werden, entsteht für Selbständige ein kumulierter Schaden in der Pension von bis zu 20.000 Euro netto.

Appell für soziale Gerechtigkeit

„Damit wird das Unternehmertum in Österreich in eine unzumutbare Schieflage gebracht: Wir müssen nicht nur das unternehmerische Risiko tragen, das sich während einer Pandemie noch zusätzlich vervielfacht, sondern werden auch noch mit einer geringeren Alterspension bestraft“, so die WK-Vizepräsidentin. Sie fordert ein sofortiges Umdenken und Kompensationsmaßnahmen auch für Selbständige. „Es geht hier um soziale Gerechtigkeit: Man kann in einer Pandemie, die Menschen unverschuldet in Notlagen gebracht hat, kein Sicherheitsnetz mit Löchern auswerfen. Es ist mir unerklärlich, warum sich der Staat in einer solch schwierigen Zeit um die Beitragsgutschriften auf Pensionskonten aller Menschen kümmert – außer um jene der Unternehmerinnen und Unternehmer.“

Diese Kompensationsmaßnahmen auch für Selbstständige zu übernehmen, würde den Staat im Übrigen im Moment nichts kosten, da es sich hierbei um Gutschriften auf das Pensionskonto handelt. Diese sorgen dafür, dass die Höhe der Alterspension nicht sinkt, sondern in der ursprünglich vorgesehenen Höhe bleibt. „Wir fordern keinen Zuschuss und keine Förderung, sondern einfach das, was uns zusteht“, bringt es Legner auf den Punkt. Auch der organisatorische Aufwand würde sich in Grenzen halten: Aufgrund der bereits erhobenen Daten rund um Fördermaßnahmen wie den Härtefallfonds könnte man beispielsweise unkompliziert und rasch erheben, welche Unternehmerinnen und Unternehmer größere Umsatzausfälle zu verbuchen hatten – und diese Daten könnten als Grundlage für eine Gutschrift am Pensionskonto verwendet werden.

Informationsoffensive rund um Alterspension

„Wir werden uns in den kommenden Wochen auf höchster Ebene massiv für dieses Thema einsetzen“, erklärt Legner. Weiters kündigt sie eine Informationsoffensive für Kärntner Selbstständige rund um das Thema Alterspension an: „Wir müssen speziell Jungunternehmer stärker für dieses Thema sensibilisieren.

Es gibt viele Aspekte, die es hier zu besprechen gibt – von Mitversicherung über Kleinunternehmertum bis zur privaten Pensionsvorsorge. Das sind Dinge, die man im beruflichen Alltag oft aus den Augen verliert, die aber später einmal bis zur Altersarmut führen können. Und davor wollen wir unsere Mitglieder unbedingt bewahren!“