„Worst-Case-Szenario“ für Kärntens Tourismus

Kärnten -

Bis zuletzt haben Kärntens Hotellerie und Gastronomie auf ein Wiedereröffnen am 25. Jänner gehofft. Nun heißt es wieder: Bitte warten. „Damit ist das Worst-Case-Szenario eingetreten. Die Enttäuschung ist groß, es herrschen große Stille und Leere. Unsere Branche befindet sich im Schockzustand“, beschreibt Josef Petritsch, Obmann der WK-Sparte Tourismus und Freizeitwirtschaft, die Stimmung in den Betrieben.

„Worst-Case-Szenario“ für Kärntens Tourismus

Ein weiteres Mal müssen Mitarbeiter vertröstet, Vorbereitungen verschoben und Gäste informiert werden. Viele Betriebe haben die Wintersaison nach der neuerlichen Verschiebung des Öffnungsdatums nun endgültig abgehakt. „Dieser Totalausfall ist für unsere Saisonbetriebe besonders bitter, nachdem schon die letzte Wintersaison frühzeitig beendet werden musste“, so Petritsch. 

Speziell für die Hotellerie sei es ein schwerer Schlag, sagt Sigismund E. Moerisch, Obmann der WK-Fachgruppe Hotellerie: „Der Februar ist für unsere Betriebe nicht nur einer der wichtigsten Monate in der Wintersaison, sondern spielt auch im Jahresschnitt eine entscheidende Rolle: Mehr als sieben Prozent der jährlichen Nächtigungen werden im Februar erzielt.“

Gefordert: Rasche und unbürokratische Hilfe

In den kommenden Wochen werde es für viele Tourismusbetriebe um das nackte Überleben gehen. „Wenn man die heimische Tourismuswirtschaft in all seiner Vielfalt erhalten will, wird es jetzt rasche und unbürokratische Hilfe geben müssen“, fordert Petritsch. Zwar wurden erste Wirtschaftshilfen zugesagt, diese werden jedoch eher ein Tropfen auf dem heißen Stein sein. „Was wir jetzt brauchen, ist ein umfassendes Rettungspaket für die Tourismusbetriebe. Viele Betriebe stehen bereits mit dem Rücken zur Wand“, bringt es der Spartenobmann auf den Punkt.

Man habe gehofft, dass bei einer Lockdown-Verlängerung auch der Umsatzersatz für behördlich geschlossene Betriebe verlängert werden würde. Nun müsse zumindest der angekündigte 30-prozentige Ausfallsbonus flott ausbezahlt werden – und bereits mit Jänner starten, und nicht erst mit Februar. Zusätzlich sind auch bereits bestehende Maßnahmen wie Kurzarbeit, Umsatzersatz und der Fixkostenzuschuss II schneller auszubezahlen, betont Petrisch: „Das Geld muss insgesamt rascher bei den Betrieben ankommen. Der Tourismus ist in normalen Zeiten eine Cash-Cow für den Staat und sorgt für sprudelnde Steuereinnahmen. In der aktuellen Ausnahmesituation brauchen jetzt die Betriebe Hilfe!“

Gefordert: Klarer Fahrplan bis Sommer

Tempo fordert auch Stefan Sternad, Obmann der WK-Fachgruppe Hotellerie ein: „Wir wollten unsere Betriebe jetzt unbedingt öffnen, weil wir uns als Teil der Lösung und nicht als Teil des Problems sehen. Aber jetzt geht es darum nach vorne zu blicken.“ Ein klarer Planungshorizont und eindeutige Rahmenbedingungen seien für die Betriebe nun zur existenziellen Frage geworden: „Wir erwarten uns jetzt einen Fahrplan bis Sommer. Mit den geeigneten Maßnahmen und Sicherheitskonzepten muss es möglich sein, im Frühsommer wieder durchzustarten und auch kleinere, private Feiern in den Gastronomiebetrieben wieder zu ermöglichen.“

Wenn es dafür nicht jetzt die Zusage der Politik gebe, könne man nicht mit der Planung starten. „Und das wäre sowohl für die Gastronomie als auch für die Veranstaltungswirtschaft und unsere vielen Zulieferbetriebe kaum zu verkraften“, warnt Sternad.

Gefordert: Durchdachte Impfstrategie

Um die Infektionszahlen in den Griff zu bekommen, erwarte sich die Tourismuswirtschaft nun ein konsequentes Einhalten der Corona-Maßnahmen durch die Bevölkerung sowie eine durchdachte Impfstrategie von der Politik. „Wir müssen rasch eine hohe Impfungsrate erreichen. Daran führt kein Weg vorbei“, bringt es Spartenobmann Josef Petritsch auf den Punkt.

Das Land habe in den vergangenen Wochen genug Zeit gehabt, um seine Hausaufgaben zu erledigen. Handwerkliche und organisatorische Fehler dürften nun nicht mehr passieren. Die Wirtschaftskammer werde die Mitgliedsbetriebe wieder mit vollem Engagement auf allen Ebenen unterstützen und auf die Phase nach dem Lockdown vorbereiten. „Entscheidend wird sein, dass wir im März wirklich wieder durchstarten können. Alles andere wäre ein Fiasko“, so Petritsch.