130 Jahre: Das LKH Villach feiert Jubiläum

Villach -

Im LKH Villach blickt man heuer auf 130 Jahre bewegte Geschichte zurück. Was am 4. Oktober 1891 mit der feierlichen Eröffnung des Kaiser-Franz-Joseph-Krankenhauses begann, entwickelte sich im Laufe der Zeit zum Leitspital der Versorgungsregion West. Heute ist das LKH das zweitgrößte Krankenhaus Kärntens.


Das LKH Villach wurde am 4. Oktober 1891 als Allgemein öffentliches Krankenhaus „Kaiser-Franz-Joseph“ mit 100 Betten eröffnet. Die Entstehung des Spitals ging in erster Linie auf die Privatinitiative von Villacher Bürgern zurück. Eine große Erleichterung für die Kranken und Verletzten der Region – sie mussten nun nicht mehr zur Behandlung nach Klagenfurt oder St. Veit transportiert werden. Insgesamt wurden im ersten Jahr 1.082 Patienten behandelt. Die erste bauliche Erweiterung wurde 1905 mit dem „chirurgischen Pavillon“ verzeichnet. 100 Betten und ein „moderner“ Operationssaal fanden darin Platz. Nur sieben Jahre später vernichtete ein Feuer den Dachstuhl des Pavillons.

Weiterer wichtiger Meilenstein war das Jahr 1920, als das Krankenhaus von der Stadt Villach an das Land Kärnten übergeben wurde. Ab diesem Zeitpunkt kam es zu mehreren Baumaßnahmen. „Der Infektionspavillon wurde aufgestockt und auch das Verwaltungsgebäude bekam für Wohnzwecke ein zweites Stockwerk. Parallel wurden die Anstaltsküche und die Dampfkesselanlage vergrößert und auch das damalige Küchengebäude aufgestockt“, berichtet der Kaufmännische Direktor, Dr. Wolfgang Deutz. Um sich weiter entwickeln zu können, erwarb das Land Kärnten im nördlichen Bereich des LKH Gründe im Ausmaß von 22.000 Quadratmetern.

Das LKH im Bombenhagel

Besonders schwer traf der Zweite Weltkrieg das Krankenhaus der Draustadt. Am 5. Februar 1945 fielen 68 Bomben auf das LKH – die Gebäude der Internen Chirurgie sowie der Kinder- und Wöchnerinnenstation wurden stark beschädigt, das Heizhaus war dem Boden gleichgemacht und auch die Küche und die Näherei waren teilweise zerstört. Dieser Angriff kam für die Mitarbeiter völlig überraschend, denn sie fühlten sich aufgrund der roten Kreuze auf den Dächern bisher sicher.

„Die Patienten der zerstörten Abteilungen wurden in den Ausweichstellen Schloss Wernberg, im Warmbader Josefinenhof, im Karawankenhof und im Grandhotel in Ossiach weiterversorgt. Letzteres diente als Lazarett“, erzählt die Medizinische Direktorin, Dr. Elke Schindler.

Wiederaufbau und Erweiterungen

Gleich nach Ende des Krieges, wurde mit dem Wiederaufbau begonnen. Zu Beginn des Jahres 1951 wurden die neue Chirurgisch-Geburtshilfliche Abteilung, die Kinderabteilung sowie die Interne Abteilung eröffnet. Am 23. November 1960 feierte man den Spatenstich für den Bau eines Versorgungsheimes für chronisch Kranke, in den kommenden Jahren folgte die Errichtung des Zentralröntgeninstitutes.

1974 teilte sich schließlich die Chirurgisch-Geburtshilfliche Abteilung in die Chirurgische Abteilung, die Unfallabteilung sowie in die Abteilung für Geburtshilfe und Gynäkologie. „Die Entstehung der Unfallchirurgie in den 1970er Jahren war auch ein Spiegelbild für den damals enorm gestiegenen Kraftfahrzeugverkehr. Denn parallel zu den zunehmenden Kfz-Zahlen stiegen auch die Unfälle, was sich im LKH durch eine beträchtliche Steigerung in der Patientenversorgung bemerkbar machte“, blickt Dr. Schindler in die Akten des Archives.

Bauen für die Zukunft

In den folgenden Jahrzehnten wurden durch den medizinischen Fortschritt immer weitere Behandlungsmöglichkeiten angeboten und dementsprechende Baumaßnahmen eingeleitet. Zu erwähnen ist in diesem Zusammenhang die dritte Baustufe, die 1993 begonnen wurde: Diese beinhaltete jenen Neubau (Gebäude C), in dem bis heute die Allgemeinchirurgie, die Unfallchirurgie, Anästhesie mit Postnarkose und Intensivstation untergebracht sind.

Aktuell wird seit Sommer 2017 am Großprojekt „Neustrukturierung Baustufe 1“ gearbeitet, wobei bereits Ende Juni 2021 die größte Bauetappe mit der Übersiedelung von Teilen der Kinder- und Jugendheilkunde sowie der Inneren Medizin abgeschlossen wurde. Mit der Fertigstellung der Psychiatrie und damit des gesamten Projektes Ende diesen Jahres wird ein weiterer wesentlicher Meilenstein in der Entwicklung des LKH Villach abgeschlossen sein.

Insgesamt hat das LKH Villach heute 11 Abteilungen und 4 Institute und gilt als Leitspital der Versorgungsregion West. Es verfügt über 588 Betten, versorgt jährlich 27.149 stationäre Patienten und verzeichnete im Vorjahr 193.584 ambulante Kontakte.

Jubiläumswoche

Vor dem Hintergrund der COVID-19-Pandemie ist eine große Feier leider nicht möglich. „Wir haben uns daher zu einer speziellen Jubiläumswoche für unsere 1.824 Mitarbeiter entschlossen. Sie waren und sind der entscheidende Faktor für die hohe Versorgungsqualität und die stetige Weiterentwicklung unseres Hauses“, bedanken sich die Medizinische Direktorin Dr. Elke Schindler, Verwaltungsdirektor Dr. Wolfgang Deutz und Pflegedirektorin Christine Schaller-Maitz, MSc. bei den Mitarbeitern des LKH Villach.