Die im Jahre 1902 durch 24 entschlossene Freiwillige gegründete Wehr ist seit nunmehr 120 Jahren Garant für beispielhaft engagierte Einsätze bei Brand- und Naturkatastrophen sowie für Sonder-Einsätze jeder Kategorie.
Im Rahmen der Festansprache anlässlich der Jubiläums-Veranstaltung am 21. August 2022 gab Kommandant Günther Bachmann einen kurzen Überblick über die Entstehungsgeschichte und die aktuellen Aufgaben der Wehr. „Gute Kameradschaft, Solidarität und Weitsicht zeichnen unsere Wehr seit jeher aus. Das Einsatzgebiet der FF Mitschig erstreckt sich über die Ortschaften Bergl, Postran (bis zur Kühweger Alm), Mitschig und Podlanig, in dem sich inzwischen zahlreiche Wohn- und Wirtschaftsgebäude sowie Beherbergungs- und Industriebetriebe, aber auch ausgedehnte Waldflächen und die Bundesstraße B111 befinden.“
Ökumenischer Gottesdienst
Nach dem Aufmarsch zum neuen Feuerwehrhaus gestalteten Dechant Andreas Tonka und Stadtpfarrer Georg Granig seitens der Römisch-Katholischen Kirche sowie Lektorin Gudrun Steiner von der Evangelischen Kirche den feierlichen ökumenischen Jubiläums-Gottesdienst, einschliesslich Fahrzeugsegnung, musikalisch begleitet von der örtlichen Trachtenkapelle Musikverein Almrausch Mitschig unter Kapellmeister Daniel Wastl.
Chronik
Der erste Großeinsatz der Wehr fand im Jahre 1904 statt, als bei einem verheerenden Brand beinahe die Hälfte aller damaligen Häuser von Hermagor ein Raub der Flammen wurden.
In den Kriegsjahren 1914 – 1918 mussten die Wehrmänner an die Front. Die Feuerwehr war in dieser Zeit kaum aktionsfähig. Auch im Zuge des Zweiten Weltkrieges 1939 – 1945 war ein geordnetes Feuerwehrwesen nicht mehr möglich. Doch ab dem Jahr 1949 war die Wehr wieder vollkommen aktionsfähig und neun junge Männer traten der Wehr bei.
1970 musste das damalige Feuerwehrhaus an der Zufahrtsstrasse nach Mitschig zufolge des Straßenbaus entfernt werden, sodass die FF Mitschig vorübergehend in eine zur Verfügung gestellte Garage in Postran übersiedelte, bis dort in den Jahren 1981 bis 1983 durch den Umbau eines Stalles ein neues Gerätehaus entstand.
Neues Rüsthaus
Doch mit den ständig steigenden Anforderungen an die Feuerwehr entstanden auch Schritt für Schritt entsprechende Platzprobleme für die geänderten Ausrüstungen, sodass recht bald an die Planung eines neuen Rüsthauses gedacht werden mußte. Erst durch einen passenden Grundkauf der Stadtgemeinde konnte „Grünes Licht“ für den Neubau gegeben werden. In rekordverdächtig kurzer Bauzeit von nur sechs Monaten entstand am heutigen Standort die neue Heimat der Feuerwehr Mitschig, die im Mai 2016 offiziell seiner Bestimmung übergeben werden konnte.
Bachmann, seit 2015 Kommandant der FF Mitschig: „Der aktuelle Mitgliederstand beträgt derzeit 39 aktive Mitglieder, dazu drei Reservisten und vier Altkameraden.
Heute sind unsere Einsätze sehr vielseitig. Die bekannten Begriffe Retten, Bergen, Löschen, Schützen haben sich enorm ausgeweitet, insbesondere die Technik-, die Schadstoff- und die Unwetter-Einsätze sind sehr fordernd, wobei umfangreiche Ausbildungen auf allen Gebieten an der Tagesordnung stehen, um das entsprechende Fachwissen aufzubauen. Seit der Errichtung des neuen Rüsthauses (Eröffnet 2016) und der Anschaffung des neuen Einsatzfahrzeuges (übernommen im Jahre 2019) wurden etwa 475.000 Euro, hauptsächlich über die Stadtgemeinde und den Landes-Feuerwehrverband, investiert, aber auch aus unserer Kameradschafts-Kassa haben wir durch sparsamen Umgang 43.000 Euro beisteuern können. Heute geht mein großer Dank an alle, die am Zustandekommen dieser Investitionen beteiligt waren. Mein Appell richtet sich an alle Kameradinnen und Kameraden, mit weiterhin so viel Idealismus und Optimismus wie bisher auch in die Zukunft zu schauen.“
Grußworte
Jubiläums-Glückwünsche und Grußworte des Bezirkshauptmannes Heinz Pansi überbrachte BH-Stellvertreter Manfred Jost. In Vertretung des Landeshauptmannes Peter Kaiser gratulierte Landtagsabgeordneter Luca Burgstaller der FF Mitschig zum Jubiläum. Mit kurzen Grußworten, verbunden mit einer Geldspende, meldete sich Stadtrat Karl Tillian bei Kommandant Günther Bachmann.
Aus dem Südtiroler Sarntal angereist war Landtagsabgeordneter Franz Locher mit Gattin. Seit 2014 besteht zwischen der FF Mitschig und der Familie Locher eine erfrischende Feuerwehr-Freundschaft, die beidseitig regelmässig gepflegt wird.
Locher seinerseits zog einen positiven Vergleich der Begriffe „Ehrenamt“ und „Freiwilligkeit“ zwischen Kärnten und Südtirol, und wünschte den Kameraden rund um Günther Bachmann auch für die Zukunft alles Gute.
Bürgermeister und Landtagsabgeordneter Leopold Astner seinerseits hob in seiner Ansprache das in den letzten Jahren gezeigte große Engagement der FF Mitschig hervor, überbrachte Grüße von Landesrat Martin Gruber und lobte auch die vorbildliche Arbeit mit der so wichtigen Feuerwehr-Jugend.
Landesfeuerwehr-Kommandant Rudolf Robin appellierte vor dem Hintergrund der jüngsten Feuerwehr-Einsätze bei der Sturm-Katastrophe im Lavanttal an alle Verantwortlichen, auch bei fordernden Einsätzen die Vorsicht nicht aus den Augen zu verlieren, und gegebenenfalls auch Rückzugs-Entscheidungen zu treffen, bevor das Gesundheits-Risiko der Einsatzkräfte zu hoch wird.
Großes Lob gab es seitens des Landes-Kommandanten auch für das Abschneiden der Hermagorer Feuerwehr-Jugendgruppe bei den Bundesbewerben in Traiskirchen, wo ein hervorragender siebenter Rang erzielt wurde.
Ehrungen
Vor dem offiziellen Schlusspunkt mit dem Kärntner Heimatlied wurden insgesamt fünf Feuerwehr-Kameraden für ihr langjähriges Mitwirken geehrt.
Für 25 Jahre im Dienste der Feuerwehr Robert Stattmann von der FF Kühweg, Peter Warmuth von der FF Tröpolach, und Bernd Tscheliessnig von der FF Mellweg.
Für 40 Jahre im Dienste der Feuerwehr geehrt wurden Bruno Katzer von der FF Kühweg sowie Bezirksfeuerwehrkommandant Herbert Zimmermann von der FF Kühweg.
Wettbewerbe
Bereits am Tag vor dem Jubiläum fand am Bewerbsplatz Postran das Cup-Finale des heuigen Abschnitts-Leistungswettbewerbes mit anschliessender Siegerehrung und Platzkonzert des MV Almrausch Mitschig statt, bei dem der Sieg an die Gruppe „Birnbaum-7“ vor dem Zweitplatzierten „Köstendorf-4“ und dem Dritt-Platzierten „Waidegg-3“ ging.
Text und Bilder Hans Jost