Freizeit und ihre Gefahren

Hermagor -

Jetzt ist er da, der so sehnlichst erwartete Sommer. Und mit ihm Urlaubszeit und Freizeitgestaltung. Sei es eine Ausfahrt mit dem Motorrad, ein gemütlicher Grillnachmittag mit Verwandten und Freunden oder eine Wanderung auf die Alm. Jede dieser Aktivitäten birgt neben dem Erholungswert auch seine Gefahren in sich. Daher wollen wir Ihnen heute ein paar Tipps in Erster Hilfe übermitteln.

Kontaktaufnahme mit dem verunfallten Motorradfahrer

Aktueller denn je hat sich wieder gezeigt, wie wichtig es für jeden Einzelnen von uns ist, sich Kenntnisse in Erster Hilfe anzueignen oder zu besitzen“, sagt Martin Regittnig, Rettungssanitäter in der Bezirksstelle Hermagor. Gerne war er bereit, ein paar Fragen zu beantworten.

Richtiges Abnehmen eines Helmes

Was tun bei einem Moped/Motorradunfall?

Sorgen Sie in erster Linie für Sicherheit und verwenden die Warnblinkanlage, Warnweste und stellen das Pannendreieck auf. Informieren Sie den RK Notruf unter 144. Falls es aus Sicherheitsgründen notwendig und der Selbstschutz gewährleistet ist, soll der Motorradfahrer von der Straße gezogen werden. Nehmen Sie Kontakt mit dem Motorradfahrer auf und überkreuzen Sie die Arme möglichst unter dem Kopf des Verletzten. Ziehen Sie den Motorradfahrer in eine sichere Umgebung, richten Sie den Kopf vorsichtig gerade und fixieren Sie ihn mit Ihren Knien. Dann öffnen Sie das Visier und den Kinnriemen und versuchen Sie mit dem Verletzten Kontakt aufzunehmen und mit ihm zu sprechen. Um den Helm abzunehmen, sollte dieser an beiden Seiten ergriffen, leicht auseinandergezogen und nach hinten gekippt werden, bis Sie die Nasenspitze sehen können. Erfassen Sie nun den Helm mit einer Hand am oberen Helmrand und stützen den Kopf mit der anderen Hand im Nacken, ziehen bzw. schieben Sie den Helm gleichmäßig vom Kopf herunter und legen den Kopf des Verletzten vorsichtig mit beiden Händen auf den Boden.

Gegrilltes schmeckt immer

Fast die Hälfte der Grillverletzungen sind Verbrennungen. Grillfans sollten daher immer einen Feuerlöscher oder Kübel mit Wasser und eine Löschdecke zur Hand haben. Dann heißt es, nicht nur zum Löschen des Feuers: Wasser marsch! Achten Sie dabei immer auf Eigenschutz! Kühlen Sie die betroffene Stelle für maximal 10 Minuten mit Wasser, das lindert die Schmerzen bei leichten Brandverletzungen. Aber Achtung: Das Wasser sollte nicht zu kalt, sondern leicht temperiert, also handwarm sein. Ist dem oder der Verletzten kalt, muss die Kühlung sofort gestoppt werden. Wenn vorhanden, sollte die Verbrennung mit einer sterilen Wundauflage abgedeckt werden. Bei schweren und großflächigen Verbrennungen 144 wählen. Nach der Versorgung der Wunde sollten die Beine des Betroffenen erhöht gelagert werden, bis die Rettung eintrifft, da es bei großflächigen Verbrennungen zu Kreislaufbeschwerden kommen kann.

Mein Name ist Martin Regittnig und bin seit 2012 als Rettungssanitäter beim Roten Kreuz Hermagor tätig. Ich empfand schon immer große Bewunderung für den Tätigkeitsbereich des Roten Kreuzes und wollte auch Teil dieser Organisation sein. Beim Roten Kreuz gibt es zahlreiche Weiterbildungsmöglichkeiten, die ich wahrgenommen habe und dadurch 2018 beruflich übernommen wurde. Zurzeit übe ich das Amt des Kommandanten der Schnell-Einsatz-Gruppe im Bezirk Hermagor aus. In den Bereichen Gitschtal und Weißensee bin ich als First- Responder im Einsatz. Hier erbringe ich professionelle Erste Hilfe bevor die Rettung eintrifft und leiste somit oft einen wesentlichen Beitrag für die Gesundheit des Patienten. Erste Hilfe ist einfach und kinderleicht und allein durch das Ingangsetzen der Rettungskette wird schon Erste Hilfe geleistet. Durch meine Erfahrungen im Rettungsdienst und auf Grund der aktuellen Ereignisse bei der Fußball EM oder beim Verkehrsunfall am Gailtalzubringer wurde uns wieder vor Augen geführt wie sinnvoll und wichtig Erste Hilfe ist und wie schnell jeder von uns zum Lebensretter werden kann. Das Rote Kreuz bietet laufend Erste-Hilfe-Kurse an und ich würde mich freuen, Sie bald bei uns begrüßen zu dürfen.

Was mach ich bei Schnittverletzungen

Oft schneiden sich Grillmeister in der Hitze des Gefechts ins eigene Fleisch. In einigen Fällen ist die Schnittverletzung so tief, dass ein Pflaster nicht reicht. Starke Blutungen müssen gestoppt und der Notruf gewählt werden. Das gelingt mit einem Druckverband oder dem sogenannten manuellen Druck. Pressen Sie Finger, Handballen oder Faust fest auf die Schnittwunde. Auch hier gilt es, den verletzten Körperteil hoch zu halten. Betroffene sollten am besten sitzen oder liegen, bis die Rettungskräfte eintreffen.

Wie verhalte ich mich bei einem Schlangenbiss?

In Österreich gibt es sieben heimische Schlangenarten, drei davon sind giftig. Ein Biss ist zwar für Menschen nicht tödlich, muss aber trotzdem behandelt werden. Die betroffene Stelle kühlen. Die Wunde sollte unter keinen Umständen ausgesaugt oder abgebunden werden. Suchen Sie einen Arzt auf, da Vergiftungserscheinungen auftreten können. Machen Sie wenn möglich ein Foto von der Schlange, so kann der Biss optimal behandelt werden. Um sich Wissen in Erster Hilfe anzueignen oder auch nur aufzufrischen, informieren Sie sich beim Roten Kreuz über Erste Hilfe Kurse, die laufend angeboten werden können.

Geht regelmäßig zur Blutspende: Walter Stattmann

Gib dein Bestes

Die Lagerstände sind niedrig, das Rote Kreuz bittet aktuell verstärkt um Blutspenden, um gut durch den Sommer zu kommen. Durch die Lockerungen, die bevorstehende Reisezeit und die wärmeren Temperaturen, befürchtet das Rote Kreuz einen Rückgang bei den lebenswichtigen Blutspenden. Gleichzeitig ist der Bedarf ungebrochen hoch, viele Spitäler holen derzeit Operationen nach. „Bitte kommen Sie Blutspenden, damit wir Patientinnen und Patienten auch im Sommer weiter gut versorgen können“, sagt Rotkreuz-Präsident Peter Ambrozy. „Blutspenden rettet Leben. Danke an alle Blutspenderinnen und Blutspender für ihre Unterstützung“, sagt der Rotkreuz-Präsident weiter, der dazu aufruft, an den Blutspendeaktionen teilzunehmen.

Auch Genesene und Geimpfte können Blutspenden

„Gerade jetzt ist wichtig zu wissen: Auch Genesene und Geimpfte können nach einer kurzen Wartefrist Blut spenden“, sagt Dr. Albert Sima, medizinischer Leiter der Blutspendezentrale für Kärnten. Nach einer Coronaschutzimpfung muss zwei Tage vor einer Blutspende pausiert werden, falls Impfreaktionen wie Fieber auftreten, eine Woche. Bei einer durchgemachten Coviderkrankung ist generell eine vierwöchige Pause vom Blutspenden einzuhalten.

Blutspendetermine im Juli 2021

05. Juli: Latschach/Sportplatz 15.30 bis 20.00 Uhr
19. Juli:St. Lorenzen/Gitschtal
Feuerwehrhaus 15.30 bis 20.00 Uhr