Die Gailtalerin lebt in einer kleinen Wohnung im ersten Stock bei ihren Eltern und entschied sich nach der Matura zu einem Physiotherapiestudium in Deggendorf (Bayern). Danach arbeitete sie kurz bei einem Arzt und wechselte dann in die SKA Orthopädie Villach sowie in den Thermenhof Warmbad. „Dort bekam ich sehr viel orthopädische und traumatologische Patienten“, sagt die im Heilverfahren Tätige und auch die Arbeit mit Amputierten hat ihr sehr gefallen. Nach drei Jahren entschied sie sich jedoch, etwas ganz Neues auszuprobieren. Sie bewarb sich beim Österreichischen Skiverband (ÖSV) und wurde auch gleich bei den Nachwuchs-Herren eingestellt. Das nächste Jahr dann bei den Weltcup-Damen und unter anderem zuständig für die inzwischen sehr bekannte Vorarlbergerin Katharina Liensberger. „Das war jene Saison, in der Kathi den Durchbruch an die Weltspitze geschafft hat“, sagt sie und es war unglaublich zu sehen, wie viel Engagement und Fleiß sie an den Tag legte. Ein besonderes Erlebnis war für Julia Wiegele auch, als sie bei der WM in Cortina d‘ Ampezzo mit dabei sein durfte.
Viele Einschränkungen
„Coronabedingt“ gab es in der letzten Wintersaison sehr viele Einschränkungen und nachdem Sportler großen Wert auf gesunde und ausgewogene Ernährung legen, musste viel „improvisiert“ werden. „Das Reisen war sowohl spannend als auch anstrengend“, so die sympathische Gailtalerin, das Corona-testen wurde fast schon zur Routine. Im letzten Winter kam sie auf rund 35.000 gefahrene Kilometer und auch einige Flüge waren dabei. Sie waren unter anderem in der Schweiz, Finnland, Schweden, Slowakei, Italien oder Frankreich. „Highlights“ waren für Julia die Nordlichter in Levi (Lappland) oder aber auch atemberaubende Berge im französischen Courchevel oder auch Are in Schweden mit seiner wunderschönen Landschaft.
Vielfältige Ausbildung
Die Matschiedlerin hat trotz ihrer Jugend schon viele Aus- und Fortbildungen absolviert, unter anderem Therapieklettern, viszerale Therapie, funktionelle Myodiagnostik oder auch Kurse in der Amputationsmedizin und der damit verbundenen Gangschule. „Zurzeit bin ich auf dem Weg in die Selbständigkeit und werde abwechselnd in einer Gemeinschaftspraxis in Kühweg bei Hermagor und Villach arbeiten“, vertraut sie uns an. Zu ihren Hobbies zählen logischerweise viele Sportarten wie Skifahren, Klettern, Berggehen, Radfahren, Tennis und Schwimmen. „Aber ich spiele auch seit der Volksschule Querflöte, gehe gerne auf Kirchtage und reise sehr gerne“, sagt das Multitalent zum Abschluss unseres Interviews. Viel Erfolg auch weiterhin wünscht das Gailtal Journal!
Katharina Liensberger (24) gehört seit 2018 der Nationalmannschaft vom ÖSV an und startet in den Disziplinen Slalom und Riesenslalom. Die erfolgreiche Slalom- und Riesenslalom-Spezialistin gewann heuer bei der Ski-WM in Cortina d‘ Ampezzo im Slalom und Parallel-Riesenslalom jeweils die Goldmedaille sowie im Riesenslalom die Bronzemedaille.
