„Die Pandemie hat Menschen, die schon vorher ihr Leben ohne finanziellen Spielraum gestalten mussten, aber auch Selbstständige und kleine Firmen mit voller Wucht getroffen“, weiß Caritasdirektor Ernst Sandriesser. Und: „Das Jahr 2020 war auch für die Caritas Kärnten und ihre Mitarbeiter*innen extrem herausfordernd. Während das Land heruntergefahren wurde, also das öffentliche Leben in den Lockdown ging und mit ihm eine hohe Arbeitslosigkeit und Kurzarbeit einhergingen, blieben wir verstärkt für die Menschen da, die unsere Hilfe dringend brauchten: Menschen ohne Dach über dem Kopf; Menschen ohne ausreichendes Einkommen und ohne Perspektive; ältere und kranke Menschen in unseren Pflegewohnhäusern.“
So hat die Caritas im Miteinander gewirkt
Beispiele für die breit gefächerten Hilfeleistungen der Caritas Kärnten liefert der Wirkungsbericht 2020, der nun in gedruckter und digitaler Form vorliegt und dessen Zahlen eine deutliche Sprache sprechen: Lebensmittelgutscheine im Wert von mehr als 47.000 Euro (+68 Prozent) für Familien, denen das Geld fürs Lebensnotwendige fehlt; 9.574 Beratungen für obdach- und wohnungslose Menschen; über 200.000 Euro Zuschüsse allein im Bereich Wohnen, 39 Prozent mehr für Miete und 35 Prozent mehr für Energie als im Jahr davor; dazu bis zu 20 Prozent mehr Bedarf an psychosozialen Beratungen und Psychotherapien für Menschen in seelischer Not.
Obwohl die Caritas Kärnten mit ihren vielen Tätigkeitsfeldern von der Nothilfe über die Pflege bis zu den Beschäftigungsprojekten und Schulen selbst von allen Corona-Maßnahmen betroffen gewesen ist, blieb sie nahe bei den Menschen und für sie da.
Für Sandriesser zeigt sich, „dass wir als Gesellschaft große Prüfungen nur bestehen, wenn wir zusammenhalten. Dank des unermüdlichen Engagements unserer hauptamtlichen und freiwilligen Mitarbeiter*innen ist es uns trotz Pandemie gelungen, die armutsbetroffenen Menschen gut zu versorgen. Engagement und Zusammenhalt ermöglichen, dass wir als Caritas in dieser fordernden Zeit einander beistehen und auf die Schwächsten nicht vergessen“.
Großartige Leistungen in der Pflege
Der nun vorliegende Bericht, den man auch online unter www.unser-wirken.caritas-kaernten.at durchblättern kann, macht deutlich, wie die Caritas in der Diözese Gurk-Klagenfurt konkret gewirkt hat. Da ist von der Bewältigung der Anfangsschwierigkeiten nach Ausbruch der Corona-Pandemie ebenso die Rede wie von den großartigen und herausfordernden Leistungen der Pflegekräfte in dieser Zeit.
Erzählt wird auch, wie Menschen mit Behinderungen bzw. psychischen Erkrankungen (in den Caritas-Einrichtungen) diese Zeit erlebt haben oder auch wie Menschen in den Partnerländern der Auslandshilfe diese Krise bewältigen müssen.
Sparsam, aber effektiv
Wenn die Caritas Not sieht, handelt sie – mit Unterstützung von 655 Freiwilligen, 8.458 Spender*innen, engagierten Unternehmen und Kooperationspartner*innen im vergangenen Jahr. Sandriesser und die kaufmännische Geschäftsführerin Marion Fercher danken für deren Vertrauen. „Corona ließ im Jahr 2020 die sozialen Nöte im Land steigen. Dank der großzügigen Unterstützung unserer Spender*innen konnten wir auch diese neue Not lindern“, freut sich Fercher.
Die Caritas ist nicht nur eine Hilfsorganisation, sondern auch ein Dienstleistungsunternehmen in den Bereichen Pflege, Menschen mit Behinderung, Schulen und Kinderbetreuung. Die Caritas hat im Vorjahr in allen Bereichen mehr als 49,5 Millionen Euro eingesetzt. „Die Kosten für die Administration betragen schlanke 4,86 Prozent. Die Verwendung der Mittel wird mehrfach überprüft.
Wir garantieren einen verantwortungsvollen Umgang damit.“ 2020 sind 3,85 Millionen Euro (+51 Prozent) an Geld- und Sachspenden bei der Caritas eingegangen. Mehr als 2,7 Millionen Euro wurden für Menschen in finanziellen, sozialen und seelischen Notlagen ausgegeben. 1,1 Millionen Euro wurden von den Spender*innen für Ernährungs- und Bildungsprojekte der Auslandshilfe zweckgewidmet.
Das Caritas-Jahr in Zahlen
Im Jahr 2020 haben 655 Freiwillige und 962 hauptberufliche Mitarbeiter*innen wertvolle und hochprofessionelle Arbeit in der Caritas Kärnten geleistet. Dieses gemeinsame Engagement stärkt vielen Menschen den Rücken und gibt ihnen eine neue Lebensperspektive.
6.471 Menschen, davon 3.047 Menschen, die noch nie um Hilfe angesucht haben, konnte in der Sozialberatung und -hilfe mit finanzieller Unterstützung und Beratung geholfen werden.
5.292 Menschen fanden Hilfe in den Stellen der Lebens-und Familienberatung, Männer- und Suchtberatung sowie via Psychotherapie.
14.843 Anrufe von Menschen in schwierigen Lebenslagen erreichten die TelefonSeelsorge.
164 Menschen mit Behinderungen haben in den vier Caritas-Werkstätten eine sinngebende Beschäftigung gefunden. 70 begleiten wir in unterschiedlichen Wohnformen.
878 Bewohner*innen wurden in den Pflegewohnhäusern ganzheitlich betreut und 365 Menschen mit 35.051 Einsatzstunden von den Mitarbeiter*innen der mobilen Dienste begleitet.
100 Jahr-Jubiläum und Herausforderungen der Zukunft
Die Caritas Kärnten steht seit 100 Jahren Menschen zur Seite, die sich allein nicht helfen können. Sandriesser sieht im heurigen Jubiläumsjahr große Aufgaben auf die Hilfsorganisation und Gesellschaft zukommen: „Es ist zu befürchten, dass die soziale Ungleichheit in Folge der Pandemie zunehmen wird. Es braucht eine Überprüfung aller Versicherungs- und Sozialleistungen auf ihre Armutsfestigkeit hin. Außerdem wird uns der Klimawandel in den nächsten 100 Jahren noch stärker als bisher herausfordern und global zur alles bestimmenden sozialen Krise des Jahrhunderts werden.“
Um die Herausforderungen der Zukunft gemeinsam zu meistern, appelliert der Caritasdirektor an die Solidarität aller und bittet alle Kärntnerinnen und Kärntner, die Arbeit der Caritas (weiterhin) zu unterstützen.
Spendenkonto
Caritas Kärnten
AT40 2070 6000 0000 5587
Kennwort: JB 20 – Meine Spende an die Caritas
oder online:
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