Neben den sowieso für Herbst anstehenden Verhandlungen, sollen die KV-Verhandlungen, welche erst 2023 terminisiert wären, bereits auf den kommenden Herbst vorgezogen werden, so die aktuelle Forderung des Österreichischen Gewerkschaftsbundes (ÖGB).
“Löhne müssen jetzt steigen”
„So wie die Regierung gegensteuert, verpuffen die Entlastungsmaßnahmen gegen die Teuerung bei ganz vielen Menschen sehr schnell – Einmalzahlungen decken eben keine laufenden Kosten. Das Bestreiten des täglichen Lebens darf nicht zum Luxus werden“, stellt der stv. Landesvorsitzende Markus Petritsch dazu fest. „Die Löhne müssen daher jetzt steigen, denn die Beschäftigten müssen mit ihren Einkommen gut auskommen und leben können.“ Die vida habe daher am Mittwoch Briefe mit entsprechenden Aufforderungen zu raschen, teuerungsbedingten Sonder- KV-Verhandlungen an Wirtschaftskammerpräsident Harald Mahrer und die maßgeblichen Fachverbände in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) verschickt.
Forderung: “Löhne müssen nachhaltig steigen”
„Uns ist klar, die anstehenden Lohnrunden werden eine harte Auseinandersetzung. Aber es braucht jetzt steigende Löhne. Wir wollen als Gewerkschaft vida nicht länger warten“, bekräftigt Markus Petritsch. Die vida fordert die Verankerung von 2.000 Euro Bruttomindestlohn in den Kollektiverträgen für Branchen, welche noch unter diesem Wert liegen. „Allein 1.060 Euro betragen die Mehrkosten im Jahr 2022 aufgrund der Teuerung. Und für ein bescheidenes Leben braucht in Österreich eine Person inflationsbereinigt zumindest 1.500 Euro Nettoeinkommen im Monat“, macht Betriebsrat Bernd Böck klar. Zudem müssen auch die Lehrlingseinkommen flächendeckend und so rasch als möglich auf mindestens 1.000 Euro brutto im ersten Lehrjahr angehoben werden.
Das verdient man im Monat für Vollzeitarbeit:
- Reinigungskräfte: 1.360 Euro netto im Monat
- Friseure: 1.290 Euro netto im Monat
- Arbeitskräfte im Hotel- und Gastgewerbe: 1.325 Euro netto im Monat
- Bewachung: 1.373 Euro netto im Monat
- Arbeitskräfte in privaten Gesundheitseinrichtungen: 1.407 Euro netto im Monat
- in der Pflege: 1.383 Euro netto im Monat
„Das macht deutlich, dass 2.000 Euro brutto im Monat keine unverschämte Forderung sind, sondern bitter benötigt werden, um im Jahr 2022 sich in Österreich das Leben gerade noch leisten zu können und um nicht unter die aktuelle Armutsgrenze von knapp 1.400 Euro netto im Monat zu rutschen“, so Böck. Betroffene würden die Teuerung bei Produkten und Dienstleistungen des täglichen Bedarfs, bei laufenden Zahlungsverpflichtungen für Mieten und Energie sowie für Mobilitätskosten nicht mehr stemmen können. „Viele Menschen stehen schon vor dem Abgrund. Wir müssen daher jetzt vor dem Absturz bewahren und ihre Existenzen sichern“, bekräftigt auch der stv. Landesvorsitzende.