Morgen, am 27. Mai, tritt das Parlament der Arbeitnehmer zusammen und verabschiedet richtungsweisende Resolutionen und Anträge in Richtung Bundes– wie Landesregierung. AK-Präsident Goach fasste vorab die wichtigsten Punkte von A wie Arbeitsmarkt bis Z wie Zentralraum Kärnten zusammen.
Konkrete Maßnahmen, um Arbeitslosigkeit zu senken
Laut aktuellem AMS-Bericht sind in Kärnten rund 18.300 Menschen als arbeitslos gemel-det. Demgegenüber standen rund 5.300 offene Stellen. „Das wären bei exakter Überein-stimmung von Arbeitssuchenden und Arbeitsstellen noch immer 13.000 fehlende Jobs“, so Goach und betonte: „Diese Menschen müssen laufende Kosten mit 55 Prozent ihres frühe-ren Einkommens bestreiten, obwohl sie gewillt sind, wieder mit 100 Prozent ins Berufsleben einzusteigen! Doch gibt es dafür keine Arbeitsplätze.“ Der Wirtschaftsbund schlug in der vergangenen Woche vor, das Arbeitslosengeld von aktuell 55 Prozent auf 40 Prozent zu senken. „Damit straft man Arbeitssuchende nur nochmals ab!“, zeigte sich Goach empört.
Nicht zu vergessen seien Langzeitarbeitslose über 50 Jahre. Für diese Gruppe müssen ge-meinnützige und kommunale Arbeitsplätze geschaffen werden. „Für die Wiedereingliede-rung von älteren Arbeitslosen muss es finanzielle Unterstützungen geben. Die ‚Aktion 20.000‘ war ein probates Mittel. Kritisch sehen wir die ‚Aktion Sprungbrett‘, da es hier Ver-drängungswettbewerb bzw. Mitnahmeeffekte gibt“, fügte der AK-Präsident hinzu. Mit weni-ger Geld in der Tasche investieren Menschen auch weniger in Konsum und der Konjunk-turmotor stottert. Damit bleiben Arbeitsplätze im Wirtschaftskreislauf Mangelware.
Goach fordert außerdem, das Arbeitslosengeld auf 70 Prozent zu erhöhen, um der Verar-mung entgegenzuwirken und die Massenkaufkraft zu stärken. „Fehlende Arbeit schlägt sich vor allem in der Pension nieder!“, bekräftigte Goach und ergänzte: „Auch die Abschlagsfrei-heit – nach 45 Jahren in Pension gehen zu können – die nun mit 31. Dezember 2021 aus-läuft, muss verlängert werden!“ Beim Thema Kurzarbeit legte Goach den Vorschlag dar, diese nur mit deutlicher Begrün-dung der wirtschaftlichen Notwendigkeit zu verlängern, um Menschen in Beschäftigung zu halten. Unternehmen sollten sich aber auch dann an den Kosten beteiligen.
Bildung schafft Chancen
Vor allem in Qualifizierungsmaßnahmen muss investiert werden, um Beschäftigungschan-cen aller Gruppen am Arbeitsmarkt zu verbessern. „Bildung ist und bleibt wirtschaftlicher Rohstoff, darum ist auch für Langzeitarbeitslose eine effiziente Qualifizierungsoffensive not-wendig“, betonte Goach. „Das bfi von AK und ÖGB hat gerade ein Leuchtturmprojekt in der überbetrieblichen Lehr-lingsausbildung – namens ‚cyber factory‘ – in Planung. Es werden zwei Millionen Euro in eine ‚Pilotfabrik‘ für Digitalisierung investiert. Der Spatenstich dieser Lehrwerkstätte in St. Stefan im Lavanttal erfolgt in Kürze“, freute sich Goach.
Besonderes Augenmerk legte Goach auf das Thema Facharbeit: „Ziel ist es, das Land der besten und nicht billigsten Köpfe zu sein – dies gelingt nur mit der Beseitigung des Fach-kräftemangels.“ Mit der Schaffung von ausreichenden Ausbildungsplätzen, um dem Fach-kräftemangel entgegenzutreten, wird auch der Standort Kärnten und im Besonderen der Zentralraum in Kärnten gestärkt. Dafür müssen Lehrlingsplätze im öffentlichen Bereich (Ge-meinden, Land und Bund) aufgestockt sowie vermehrt überbetriebliche Ausbildungsplätze (Ausbildungsverbünde) geschaffen werden. Goach verweist in diesem Zusammenhang auf die Weiterentwicklung der überbetrieblichen Ausbildung: „Kärntens Wirtschaftskraft kommt aus der Industrie. Diese braucht dringend Fachkräfte aus überbetrieblichen Fachwerkstät-ten!“ Auch die AK-Pendlerstudie belegt, dass der Großteil der Arbeitsplätze der Industrie und nicht – wie oftmals angenommen – dem Tourismus zuzuordnen sind.
Umfassende Ausbildung im Pflege– und Sozialbereich
Der Ausbau von Aus– und Fortbildung muss sich auch in den Sozial– und Pflegeberufen wi-derspiegeln. Zigtausende Gesundheits– und Pflegeberufe werden in den nächsten Jahren benötigt, doch es wird hierbei nicht langfristig gedacht. „Erstens sollte die Ausbildung kos-tenlos sein, damit Gesundheits– und Pflegeschüler ihre Alltagskosten decken können und zweitens muss das Gesundheits– und Pflegepersonal – wenn man allein an ihre Leistungen in COVID-Zeiten denkt – besser bezahlt werden!“, so Goach und betonte abschließend: „Auch bessere Arbeitsbedingungen müssen geschaffen werden! Die zunehmende Privati-sierung im Gesundheitswesen ist dabei nicht gerade förderlich.“