„Reden hilft“
Ursula Luschnig, Leiterin des Bereiches „Menschen in Krisen“ bei der Caritas Kärnten, nimmt den traurigen Vorfall des neunten Femizids zum Anlass, um Menschen zum genauen Hinsehen, Handeln und zum Benennen von Gewalt zu ermutigen. „Gewalt beginnt oft für viele unbemerkt. Erste Anzeichen können sein, wenn der Partner oder die Partnerin Verbote aufstellt, Handy und Terminkalender kontrolliert, nur noch schreit und ein Mensch versucht, den anderen zu beherrschen.“
Luschnig lädt Betroffene dazu ein, rechtzeitig, also bevor ein Konflikt eskaliert, Hilfe in Anspruch zu nehmen. – Und besonders dann, wenn es „gemeinsame Kinder gibt, die vor Gewalt in jeder Form geschützt werden müssen“. Die jahrzehntelange Erfahrung in der Arbeit mit Menschen habe immer wieder gezeigt, dass „Reden hilft“! Die Caritas mit ihren fünf Lebensberatungsstellen in Kärnten ist mit ihrer Beratung für Familien, Einzelpersonen und Paare freilich auch für Menschen da, die bereits Gewalt erlebt haben. Das Angebot wird durch Elternbildung, Suchtberatung und Psychotherapie ergänzt.
Gewalt in der Familie stoppen
Die Caritas hilft Opfern, arbeitet aber auch mit gewalttätigen Männern. Karlheinz Weidinger, Leiter der Caritas Männerberatung, sagt: „Eine Motivation für unser Tun war es immer, durch diese Arbeit einen Beitrag zum Opferschutz zu leisten und damit die Gewalt in der Familie zu stoppen.“
Die Mitarbeiter der Männerberatung bieten im Rahmen einer sogenannten opferschutzorientierten Täterarbeit in Kooperation mit dem Gewaltschutzzentrum Kärnten Anti-Gewalt-Trainings an. „Dabei ermutigen wir bereits gewalttätig gewordene Männer dazu, die eigene Ohnmacht zu benennen und Schritte in eine konstruktive Lösung ohne Gewalt zu gehen beziehungsweise die Gewalt zu beenden.“