Vier, fünf Stunden Wartezeit – keine Alternativen
Das Unfassbare an der gestrigen Impfaktion ist die Wartezeit. Viele der Impfwilligen waren fortgeschritteneren Alters, mangels Alternative blieben die Menschen aber in der Schlange. Impf-Alternativen sind für Schnellentschlossene nämlich rar. Wer sich auf der offiziellen Seite des Landes Kärnten nach Impfterminen umsieht, muss erkennen, dass für unseren Bezirk derzeit keine weiteren vorgesehen sind. Der Nachfrage-Versuch unserer Redaktion bei der Landespressestelle lief auch ins Leere, heute Vormittag war niemand erreichbar.
Hausärzte impfen!
Die niedergelassenen Hausärzte impfen allerorts unter Hochdruck, kommen derzeit aber kaum nach. Termine werden natürlich vergeben, aber nicht auf die Schnelle, 2-4 Wochen oder mehr an Wartezeit ist derzeit in Kauf zu nehmen.
Bürgermeister Leopold Astner:
“Die Impfbus-Aktion war vom Land Kärnten, Abteilung 5, gemeinsam mit dem Roten Kreuz organisiert. Die Frage, ob der Bus in Hermagor Station machen soll, habe ich selbstverständlich befürwortet. Das Impfangebot im Bezirk ist bekanntlich knapp, die Hausärzte sind bezüglich Impftermine bis Jänner ausgebucht. Allerdings: Hätte ich um das Angebot “Impfbus” besser Bescheid gewusst, ich hätte die Organisation über die Gemeinde laufen lassen. Der Impfbus ist für die 315 an diesem Tag geimpften Personen organisatorisch nicht ausgestattet. Es war nur erbeten, den Geimpften Toilette und Unterstand bei Regenwetter zur Verfügung zu stellen. Als sich abzeichnete, dass die Leute stundenlang warten würden, hätten wir gerne unsere Infrastruktur im Rathaus zur Verfügung gestellt. Ich habe das persönlich in die Wege leiten wollen, das wurde von Seiten des Personals des Impfbusses abgelehnt. Es wird einen weiteren Termin im Dezember geben, dem ich nur zustimmen werde, wenn die Stadtgemeinde Hermagor hier vorort selbst die Organisation übernehmen darf. Räumlichkeiten für die Bearbeitung der Unterlagen im Vorfeld, Platz für die Wartenden und mehrere “Impfstraßen” würde ich gerne zur Verfügung stellen!” so Bürgermeister DI Leopold Astner.
Die Gemeindepolitik ist gefordert
Wolfgang Wallner, Gemeindeparteivorsitzender der SPÖ, hat sofort mit einem Dringlichkeitsantrag reagiert, den er in die Gemeinderatssitzung noch am selben Tag eingebracht hat. Darin fordert er für zukünftige Impfaktionen des Landes die Herstellung einer zumutbaren Situation für die impfbereite Bevölkerung. “Es kann nicht sein, dass der Bürgermeister einer Bezirkshauptstadt, die Hermagor nunmal ist, keine geregelten Abläufe einer höchst-willkommenen Impfaktion herzustellen vermag. Außerordentlich peinlich!”
Viele Beschwerden
Mit seinem Statement trifft Wolfgang Wallner ins Schwarze. In der Redaktion des Gailtal Journals gingen gestern unzählige Unmutsäußerungen ein. Die Schlange hätte mit besserer Organisation vermieden werden können. Räumlichkeiten sind vorhanden, Sitzgelegenheiten für ältere Herrschaften wären auch leicht herbeizuschaffen gewesen. Es ist doch nicht nötig, dass lange Schlangen in der Kälte um einen Bus stehen, in dem die Leute sich erst ausweisen, Papierkram erledigen und sich freimachen und wieder anziehen müssen. Das alles kann in mehreren, geregelten Stationen IM Rathaus stattfinden, damit hätte sich auch jede Menge Zeit sparen lassen, mit einem “Anmeldungs-Eck”, mehreren Impfkojen zum An- und Ausziehen, einem Ruheplatz für “danach” und einem – vorhandenen – Dach über dem Kopf wäre vieles leichter über die Bühne gegangen.
Alles zu spät?
Viele, die die Strapazen gestern auf sich genommem haben, werden heute noch zusätzlich mit einem Lockdown – FÜR ALLE – “belohnt”. Wir zitieren den berühmten Microsoft Gründer: “Das Leben ist nicht fair. Gewöhn dich dran.”
Auch Impfgegner setzten gestern vor der Sitzung im Hermagorer Rathaus ein Zeichen: