Schon vor Corona ist das Interesse an naturnahen Aktivitäten in all seinen Spielformen gestiegen. Die Pandemie hat diesen Trend weiter angefacht. Die Folge: Es steigt der Druck auf die Natur und damit das Konfliktpotenzial zwischen Naturgenießern sowie Grundbesitzern bzw. der Jagd- und Forstwirtschaft. Allerdings nicht zwangsläufig! Die Regionen der NLW wollen den Beweis dafür antreten, dass gemeinsame Lösungen im Interesse aller möglich sind.
Gelingen soll das im Rahmen des Projekts „Naturforum 4.0 – Lebensräume gestalten“, das kürzlich vom „Bundesministerium für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus“ und der ÖHT zu einem „Leuchtturmprojekt“ im Bereich Resilienz im Tourismus gekürt wurde. Verbunden damit ist eine Förderzusage in der Höhe von rund 200.000,- Euro in Form eines nicht rückzahlbaren Zuschusses.
Vorreiter im gemeinsamen Dialog um künftige Landschaftsnutzung
„Das Projekt macht uns zu einem Vorreiter im gemeinsamen Dialog mit Grundbesitzern, der Jagd- und Forstwirtschaft sowie Touristikern. Es zeigt, dass wir die Initiative ergreifen und aktiv einen Interessensausgleich suchen. Dass unser Projekt ausgewählt wurde, ist auch ein Beleg dafür, dass viele Regionen in Österreich vor den gleichen Problemen stehen und künftig von unseren Ideen profitieren könnten. Gleichzeitig untermauert es unsere Position als ‚Nachhaltigste Tourismusregion‘ Österreichs, zu der wir kürzlich vom Klimafonds und vom Umweltministerium gekürt wurden“, betont Christopher Gruber, Sprecher der Projekt-ARGE.
Um Lösungen zu finden, mit denen alle gut leben können, will man sämtliche Interessengruppen an einen Tisch holen und gemeinsam Nutzungsmöglichkeiten von z.B. Wander-, Bike- und Skitouren- bzw. Winterwanderwegen definieren. In einem ersten Schritt wird das gesamte Wegenetz in Mikroregionen unterteilt. „In diesen Mikroregionen werden nach und nach Workshops abgehalten, die darauf abzielen, Notwendigkeiten kennenzulernen, gegenseitiges Verständnis aufzubauen und so rechtzeitig Konfliktpotenziale zu erkennen und zu vermeiden. So legen wir die Basis für tragbare Lösungen in der Zukunft“, ist Gruber überzeugt.
Erkenntnisse für andere Regionen nutzbar machen
Den Anfang macht der Lebensraum Weissensee mit dem Gitschtal. Die Erkenntnisse, die man hier zieht, sollen beim anschließenden „Roll-out“ des Projekts auf das Gail- und Lesachtal mittelfristig zu einem großen Ziel führen: Die Erstellung einer neuen 3D-Nutzungslandkarte mit ausgewiesenen Natur- und Kulturräumen.
„Letztlich soll das Projekt den Grundstein für die Ab- und Versicherung von Wegen sowie die etwaige Errichtung von Wild- und Landschaftsschutzgebieten legen“, blickt Gruber in eine hoffentlich konfliktfreie Zukunft. Angedacht ist außerdem, dass im Naturforum 4.0 – einem periodisch wiederkehrenden Think Tank – neue Themen und Problemstellungen diskutiert und Maßnahmen in anderen österreichischen Regionen umsetzbar gemacht werden.