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Die Grundsatzvereinbarung für die Besucherlenkung im Naturpark Dobratsch ist ein Musterbeispiel für modernen Naturschutz, für integrativ dynamischen Naturschutz. In einem zweijährigen Prozess haben sich alle wichtigen Partner am Berg, der Alpenverein, die Grundbesitzer, die Tourismusregion Villach, die Jägerschaft, die Bergwacht, die Villacher Alpenstraße, der Naturschutz und die Gemeinden auf eine gemeinsame Vorgangsweise für die künftige sanfte Lenkung der Besucherströme geeinigt.
Die wesentlichen Punkte dieser Einigung sind:
1) Der Dobratsch-Almbereich wird im Sommer als Wanderberg und im Winter als Wander- und Schitouren Berg positioniert.
2) Trendsportarten wie Mountainbike, Paragleiten oder Drohnenflüge sind im Naturraum nicht erwünscht.
3) Dem Prinzip der Wegeempfehlung wird größte Bedeutung beigemessen. Dies wird den jeweiligen Zielgruppen vermittelt. Diese Empfehlung besagt, dass die Wanderer auf den ausgewiesenen, markierten Wanderwegen bleiben, um negative Einflüsse auf die Natur und die Almbewirtschaftung hintanzuhalten sowie die Grundbesitzerinteressen zu wahren.
Integrativ dynamischer Naturschutz *) – der sympathische Naturschutz
Unser Memorandum of understanding ist ein Musterbeispiel für den integrativ dynamischen Naturschutz in Österreich. Eine neue Form des Naturschutzes die auf der Freiwilligkeit aller relevanten Partner aufbaut und den „klassischen Naturschutz“ ergänzt.
Landesrätin Mag.a Sara Schaar, Naturparkreferentin Land Kärnten
„Mit der Grundsatzvereinbarung zum Besuchermanagement ist ein weiterer wichtiger Schritt zur Erhaltung des Naturparks für kommende Generationen gelungen. Das Papier ist ein Übereinkommen, den hohen Qualitätsstandard für Erholungssuchende und Grundeigentümer zu garantieren. Ein weiterer wichtiger Schritt wurde letzte Woche vom Naturpark durchgeführt mit Wanderwegsanierung, Forschung und Müllsammelaktion soll der Gipfelbereich weiter optimiert werden.“
1. Vizebürgermeisterin Irene Hochstetter-Lackner, Stadt Villach
„Der Dobratsch ist ein Naturjuwel. Mit seiner Verwandlung in einen Naturpark haben wir nicht nur ein Erfolgsprojekt aus der Taufe gehoben, sondern auch ein wichtiges Zeichen gesetzt: Wir wollen den Dobratsch mit aller gebotenen Sorgfalt, Sensibilität und Achtung nutzen. Diese Spielregeln haben wir uns selbst auferlegt. Dazu bekennen wir uns.“
Bürgermeister Ing. Reinhard Antolitsch, Marktgemeinde Arnoldstein
„Als Arnoldsteiner genießen wir den herrlichen Ausblick auf die Südseite des Dobratsch und haben das große Glück im Bergsturzgebiet Schütt Erholung zu finden und die darin enthaltenen Naturschönheiten erleben zu können. Wir sind stolz darauf ein Teil der Erfolgsgeschichte „Naturpark Dobratsch“ zu sein und begrüßen daher den Abschluss der vorliegenden Grundsatzvereinbarung zum verstärkten Schutz eines einzigartigen Naherholungsgebietes.“
Bürgermeister Christian Hecher, Marktgemeinde Bad Bleiberg
„Das gleichrangige Miteinander von Bildung, Erholung, Regionalentwicklung und Schutz definiert die Ziele des Naturparks seit der Gründung im Jahr 2002. Diese 4 Säulen wurden von Akteuren und Visionären mitgeprägt und sollen auch zukünftig das Fundament bilden.
Als Bürgermeister der Marktgemeinde Bad Bleiberg beeindruckt mich, dass es gelungen ist mit 12 Kooperationspartnern gemeinsam Maßnahmen zum Schutz des sensiblen Alm- und Gipfelbereichs umzusetzen sowie ein attraktives Natur-Erlebnis zu ermöglichen.“
Bürgermeister Dipl.-HLFL-Ing. Alfred Altersberger, Marktgemeinde Nötsch i.G.
Achtung der Interessen der Grundeigentümer sowie der im Einklang mit der Natur stehenden Ziele des Naturparks sind eine wichtige Voraussetzung hierfür. Hierdurch erfolgt eine wichtige positive Weiterentwicklung zur Erhaltung dieses Juwels für die nächsten Generationen.“
Mag. Johannes Leitner MBA, Landesleiter Kärntner Bergwacht
“Der Naturpark Dobratsch ist ein Vorzeigeprojekt. Das zeigt sich auch hier wieder bei der Grundsatzvereinbarung zur Besucherlenkung.
Man sieht, dass durch viele Gespräche und vielleicht durch das Wichtigste, einen kleinen Schritt aller Beteiligten ein Konsens gefunden werden kann, mit dem die vielen verschiedenen Interessen von Almgemeinschaft, Jagd, Freizeitnutzung, Naturschutz, etc. auch gemeinsam nebeneinander funktionieren können.”
Geschäftsführer Dr. Johannes Hörl, Villacher Fremdenverkehrs und MautstraßengesmbH.
„Entlang der Villacher Alpenstraße kommt jeder Besucher auf seine Kosten. Genussvolles Fahrerlebnis, Naturgenuss auf Spazier- und Wanderwegen, Spielmöglichkeiten für Kinder und regionale kulinarische Genüsse in Hütten und Berggasthöfen. Gemeinsam auf die Verbindung von touristischer Nutzung und adäquater Wahrnehmung der Umgebung des Naturparks hinzuweisen, halten wir für sinnvoll.“
Geschäftsführer Georg Overs, Region Villach Tourismus GmbH
„Auch einmal „Nein“ zu sagen gehört zum nachhaltigen Tourismus heute dazu. Gäste und Bürger hören aber lieber ein „Ja“, daher ist eine freundliche Besucherlenkung auch in unserem Sinne. Wir freuen uns, dass es gelungen ist, dies in einem breiten Konsens aller relevanter Partner des Naturparks in einem Memorandum abzustimmen! Die sanften Winteraktivitäten gehören immer mehr zum ganzjährigen Erfolg als Tourismusregion dazu – hier ist und bleibt der Naturpark Dobratsch ein großer Standortvorteil!“
Ing. Wolfgang Oswald, Bezirksjägermeister
„Von Seiten der Jagd sehen wir dieses Memorandum of Understanding als ersten wichtigen Schritt in Richtung Beruhigung für die Wildbestände. Vor allem die Empfehlung auf den Wanderwegen zu bleiben und der freiwillige Verzicht auch Trendsportarten ist ein wertvoller Beitrag zur Schonung und zum Erhalt der wertvollen Gams- und Raufußhühnerbestände.“
*) Was ist integrativ dynamischer Naturschutz? – „Der sympathische Naturschutz!“
Als integrativ dynamischen Naturschutz versteht man eine neue Form des Naturschutzes.
Das bedeutet, dass es für den Naturschutz im Naturpark nötig ist, mit anderen Bereichen wie Tourismus, Landwirtschaft, Verkehr und Bildungseinreichungen zusammen zu arbeiten.
Nachhaltige Entwicklung heißt, den zukünftigen Generationen zumindest die Lebensqualität zu hinterlassen, die wir heute genießen. Dabei spielt der Arten- und Lebensraumschutz eine wesentliche Rolle.
Der Naturschutz im Naturpark orientiert sich an der Partizipation der Bevölkerung, am Dialog mit Partnern und am Prinzip der Freiwilligkeit und Gleichwertigkeit der Partner.
Als Ergänzung zum hoheitlichen Naturschutz wirkt der integrativ, dynamische Naturschutz motivierend, initiierend, verbindend und unterstützend und ist damit eine moderne Form des Bewahrens und der Weiterentwicklung der Natur- und Kulturlandschaft.