Es gehe mittlerweile um das nackte Überleben einer gesamten Branche, da bereits im Vorjahr der Großteil der Märkte verschoben, verkleinert und schließlich abgesagt wurde. Damit wurde dem Kunsthandwerk die wichtigste Verkaufsplattform entzogen. Im Lockdown wurde schließlich auch noch der Verkauf in den Betrieben untersagt. „Uns wurde der Boden unter den Füßen weggerissen. Die Auswirkungen sind verheerend“, bringt es Pobaschnig auf den Punkt. Betroffen sind nicht nur die Kunsthandwerker sondern auch Handwerker-Meisterbetriebe wie Buchbinder, Goldschmiede, Uhrmacher und die Instrumentenbauer.
Die Verzweiflung ist groß
Die Verzweiflung bei den Unternehmerinnen und Unternehmern ist groß, vor allem weil es auch keinen Ansatzpunkt für eine Wiedereröffnung gibt. „Es scheint, als hätte die Politik völlig auf uns vergessen. Wir brauchen jetzt dringend eine Perspektive und die Möglichkeit, unsere Produkte wieder zu verkaufen.“
Bisher gab es kaum finanzielle Hilfe
Ein großes Problem sei auch die Tatsache, dass viele Hilfsgelder und Unterstützungsleistungen an der Branche vorbeigehen: „Da wir vor allem Ein-Personen-Unternehmen mit geringen Fixkosten betreiben, können wir weder Kurzarbeit noch Fixkostenzuschuss beantragen. Noch dazu wurden die Kunsthandwerker – im Gegensatz zu vielen anderen – auch bei der Umsatzentschädigung nicht berücksichtigt!“
Bei den Handwerksmeisterbetrieben wie Goldschmieden oder Uhrmachern ist die Situation ähnlich
Sie haben Verkaufsflächen, müssen diese aber geschlossen halten. „Verständlich ist das nicht, da die Kundenfrequenz in Zeiten wie diesen ohnehin überschaubar ist. Zusätzlich könnte verstärkt mit Terminvereinbarungen gearbeitet werden“, betont der Landesinnungsmeister. Die Unternehmerinnen und Unternehmer konnten zwar den Umsatzkostenersatz beantragen, die Berechnung war aber komplex, da bei diesen Betrieben zwischen Umsätzen aus dem Handwerk und aus dem Handel unterschieden wurden. Die Höhe der Rückerstattung wurde dann oftmals nur auf den Handelsumsatz gewährt und war somit sehr gering.
Allein in Kärnten sind 650 Kunsthandwerksbetriebe von der baldigen Schließung bedroht, sollte es keine schnelle Hilfe geben. „Es handelt sich dabei um Unternehmerinnen und Unternehmer, die jahrelang Steuern und Sozialversicherungsbeiträge bezahlt haben und ihre Betriebe in mühevoller Kleinstarbeit aufgebaut haben. Wir fordern auch nicht viel, sondern nichts anderes als die Möglichkeit, unsere Betriebe nach der Coronakrise fortführen zu können – und ich denke, das sollte auch im Interesse der Politik sein, um die Arbeitslosenzahlen nicht noch weiter steigen zu lassen“, sagt der Landesinnungsmeister.