Kärntens Tourismus hat seine Jobbörse erstmals in ukrainischer Sprache beworben – mit Erfolg:

Tourismusjobbörse für Sommer 2022 auch mit Ukraine-Schwerpunkt

Kärnten -

Kärntens Tourismus hat seine Jobbörse erstmals in ukrainischer Sprache beworben – mit Erfolg: Etliche ukrainische Bewerber kamen heute zur Veranstaltung. Um den Fachkräftemangel zu decken, wird auch eine Erhöhung des Saisonierkontingents gefordert.

Gemeinsam für mehr Sommerjobs im Tourismus: Stefan Sternad (WKK), Carmen Durchschlag (AMS), Josef Petritsch (WKK), Sebastian Schuschnig (LR), Sigismund E. Moerisch (WKK) und Melanie Jann (AMS)

Seit gestern werden Bewerbungsmappen und Visitenkarten im WIFI Kärnten in Klagenfurt ausgetauscht: Schnelles, unkompliziertes Kennenlernen von Arbeitgebern und Bewerbern steht bei der Tourismus-Sommerjobbörse 2022 im Mittelpunkt. Fachkräfte und Quereinsteiger sind hier ebenso anzutreffen wie Wirte, Hoteliers und Personalverantwortliche aus den unterschiedlichsten Tourismusbetrieben. Etliche sind bereits Stammgäste, berichtet Sigismund E. Moerisch, Obmann der WK-Fachgruppe Hotellerie: „Ich habe heute bereits viele bekannte Gesichter gesehen. Das zeigt, dass sich unsere Jobbörse als erfolgreiches Modell zur Mitarbeitersuche etabliert hat. Die Betriebe wissen, dass sie hier in wenigen Stunden viele Bewerber kennenlernen können.“

Melanie Jann, stellvertretende Geschäftsführerin des Arbeitsmarktservice Kärnten, ist von dem Konzept überzeugt: „Die Nachfrage nach Arbeitskräften im Tourismus ist enorm. Jobbörsen sind hier ein erfolgreiches Instrument, um Betriebe mit Personalbedarf und Arbeitsuchende unkompliziert zusammen zu bringen.“ Durch das persönliche Kennenlernen und den direkten Austausch eröffnen sich immer wieder neue Möglichkeiten und Perspektiven. „Die Jobbörsen sind auch deshalb wichtig, da immer öfters die geforderten Jobprofile und die Qualifikationen Arbeitsuchender nicht zur Gänze übereinstimmen. Im persönlichen Gespräch können immer wieder auch Personen überzeugen, die sonst womöglich nicht zum Zug gekommen wären“, so Jann.

Sich selbst ein Bild machte sich heute Wirtschaftslandesrat Sebastian Schuschnig. Er bezeichnet die Tourismus-Jobbörse als „Hebel, damit Tourismusbetriebe mit Jobinteressierten in Kontakt kommen und junge Menschen die Karrierechancen im Tourismus aufgezeigt werden“. Der akute Mangel an Arbeitskräften und Fachkräften sei für den Tourismus eine enorme Herausforderung, so Schuschnig: „Fehlen langfristig die Mitarbeiter, so bremst das den Aufschwung in der Branche und Betriebe müssen ihr Angebot einschränken. Deshalb setzen wir im Tourismus auch alles daran, mit neuen Maßnahmen die Schieflage am Arbeitsmarkt abzufedern und neue Impulse zu setzen. Ich bedanke mich bei allen Beteiligten, insbesondere bei der Wirtschaftskammer und dem AMS, die hier gemeinsam mit dem Land an einem Strang ziehen.“ Dies passe auch ideal zum Aktionsplan für Kärntens Tourismus, dessen Maßnahmen heuer vor allem darauf abzielen, die Branche durch einen attraktiven Arbeitsmarkt noch wettbewerbsfähiger zu machen.

Bewerbung auch in ukrainischer Sprache

Die Jobbörse nimmt heuer erneut eine Vorreiterrolle ein: Vor fünf Jahren wurde in Kärnten von den gastgewerblichen WK-Fachgruppen und dem AMS Kärnten die österreichweit erste Tourismus-Jobbörse organisiert – und heute ist sie die erste, die Ukrainerinnen und Ukrainer im großen Stil anspricht. Es wurden Werbemittel und Drucksorten in ukrainischer Sprache hergestellt, die über das AMS Kärnten, persönliche Kontakte sowie über soziale Netzwerke verbreitet wurden. Damit sollen ukrainische Arbeitssuchende nicht nur über die Veranstaltung selbst, sondern vor allem über die vielfältigen Beschäftigungsmöglichkeiten in Kärntens Tourismus informiert werden. Auch die heimischen Betriebe werden laufend über Voraussetzungen und Möglichkeiten zur Beschäftigung von Ukrainern informiert.

Stefan Sternad, Obmann der WK-Fachgruppe Gastronomie: „Für eine Zwischenbilanz ist es noch zu früh, aber die Betriebe haben bereits von vielversprechenden Gesprächen berichtet.“ Gerade die Beschäftigung in der Sommersaison stoße bei Ukrainerinnen und Ukrainern auf großes Interesse: Da auf eine baldige Rückkehr in die Heimat gehofft wird, suchen viele nach zeitlich befristeten Arbeitsstellen. Die Betriebe seien aber auch zu längerfristigen Arbeitsverträgen bereit. „Die Flexibilität unserer Branche ist ein großer Vorteil für alle Beteiligten. Es werden auch Teilzeitmodelle angeboten, damit Deutsch-Kurse und fachliche Weiterbildungsangebote besucht werden können“, so Sternad.

Saisonierkontingent & Rot-Weiß-Rot-Karte

Das zeigt auch, wie intensiv sich Kärntens Tourismus darum bemüht, den Personalbedarf für die kommende Saison abzudecken. „Es wird aber nicht reichen“, befürchten die beiden Fachgruppensprecher. Sie fordern deshalb auch von der Politik mehr Flexibilität ein. Gefordert werden vor allem zwei Maßnahmen:

  • Erweiterung der Rot-Weiß-Rot-Karte. Derzeit kann die Rot-Weiß-Rot-Karte nur von Schlüsselkräften und Hochqualifizierten in speziellen Branchen genutzt werden. Der Fachkräftemangel ist aber auch in anderen Bereichen so groß, dass hier dringend ein niederschwelliger Zugang gefordert wird.
     
  • Erhöhung des Saisonierkontingents. Das Drittstattenkontingent für Saisoniers wurde in Kärnten von 82 auf 139 Plätze angehoben. „Das ist nicht mehr als ein Tropfen auf dem heißen Stein. Schon jetzt gibt es mehr Anträge als Kontingentplätze“, betont der WK-Wirtesprecher Stefan Sternad.
     
  • Längere Beschäftigungsbewilligung. Aktuell dürfen Saisoniers, die eine Bewilligung aufgrund des Drittstaatenkontingents erhalten, innerhalb eines Zeitraumes von zwölf Monaten maximal 9 Monate arbeiten. Danach muss es eine Unterbrechung der Beschäftigung von drei Monaten geben. Aufgrund der immer länger dauernden Saisonen ist dies aber mit großen Schwierigkeiten für die Betriebe verbunden. Gefordert wird eine maximale Beschäftigungsdauern von zwölf Monaten innerhalb eines Zeitraumes von 14 Monaten mit einer zweimonatigen – statt dreimonatigen – Unterbrechung.