VCÖ: Auf Kärntens Autobahnen heuer weniger Autoverkehr, teilweise auch weniger Lkw-Verkehr

Kärnten -

Weniger Autoverkehr und teilweise auch weniger Lkw-Verkehr. Das ist kurz zusammengefasst die Verkehrsentwicklung auf Kärntens Autobahnen im 1. Halbjahr, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse auf Basis von Daten der Asfinag zeigt.


Während bei jeder dritten Zählstellen der Schwerverkehr zurückging, ging der Autoverkehr sogar bei jeder zweiten Zählstelle zurück. Durch verstärktes Mobilitätsmanagement von Betrieben und Freizeiteinrichtungen können Verkehrsbelastung und Staus reduziert werden, betont die Mobilitätsorganisation VCÖ. Zudem sollen Autobahn-Bushaltestellen für Expressbuslinien, wie auf der A2 bei Gleisdorf in der Steiermark geplant, verstärkt umgesetzt werden.

A2 bei Pörtschach mit größter Verkehrsbelastung

Kärntens Autobahnabschnitt mit der größten Verkehrsbelastung ist die A2 Südautobahn bei Pörtschach mit fast 7,3 Millionen Kfz, elf Prozent davon entfielen auf den Schwerverkehr, informiert der VCÖ.

Auto- und Lkw-Verkehr haben sich im 1. Halbjahr auf Kärntens Autobahnen unterschiedlich entwickelt, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse auf Basis von Daten der Asfinag zeigt. Auf der A11 Karawankenautobahn gingen sowohl der Auto- als auch Lkw-Verkehr zurück, ebenso auf der A10 Tauernautobahn. Die Baustellen auf der A10 in Salzburg wirken auch auf den Kärntner Abschnitt verkehrsreduzierend. Auf der A2 Südautobahn hat in Kärnten der Lkw-Verkehr überall leicht zugenommen, während der Autoverkehr bei Pörtschach zurückging und zwischen Grafenstein und Drautschen nur um weniger als ein Prozent zunahm.   


“Die Zunahme des Verkehrs ist kein Naturgesetz.

Im Gegenteil, wo gute öffentliche Verkehrsverbindungen in der Nähe sind, ist die Bereitschaft der Bevölkerung, diese zu nutzen, hoch”, stellt VCÖ-Experte Michael Schwendinger fest. Deshalb ist die weitere Verbesserung des öffentlichen Verkehrsangebots sehr wichtig. Auch die Autobahnen und Schnellstraßen können für den Öffentlichen Verkehr stärker genutzt werden. Autobahn-Bushaltestellen für Expressbusse, wie sie auf der A2 Südautobahn bei Gleisdorf geplant ist, sind österreichweit verstärkt umzusetzen, betont der VCÖ.  

Neben einem entsprechend guten öffentlichen Verkehrsangebot spielen auch Raumordnung und Siedlungsentwicklung für das Mobilitätsverhalten eine zentrale Rolle. “Betriebe, die sich nahe eines Bahnhofs ansiedeln, erleichtern es den Beschäftigten, mit der Bahn zur Arbeit zu fahren. Betriebe, die sich fernab von Bahn und Bus auf der grünen Wiese ansiedeln, führen zu mehr Autoverkehr. Ähnliches gilt für Freizeiteinrichtungen und Geschäfte. Zersiedelung und Fehler in der Raumordnung verursachen mehr Verkehr und höhere Mobilitätskosten”, verdeutlicht VCÖ-Experte Schwendinger. Gemeinden und Städte können durch eine verkehrssparende Siedlungsentwicklung, die die Ortskerne und Nahversorgung stärkt, sowohl die Verkehrsbelastung in der Region reduzieren, als auch die Mobilitätskosten der Bevölkerung.

Betriebe, Unternehmen, Freizeiteinrichtungen und Tourismusregionen sind wiederum gefordert, durch Mobilitätsmanagement ihre Erreichbarkeit mit dem Öffentlichen Verkehr oder bei kürzeren Distanzen mit dem Fahrrad zu verbessern und Anreize zu setzen, das Angebot auch zu nutzen.


VCÖ: Bei jeder zweiten Zählstelle ging der Autoverkehr zurück (Änderung im 1. Halbjahr 2024 im Vergleich zum 1. Halbjahr 2023, 18 Zählstellen in Kärnten)


Schwerverkehr:
Rückgang: 6 Zählstellen
Zunahme bis 2 Prozent: 10 Zählstellen
Zunahme 2 bis 4 Prozent: 2 Zählstellen

Kfz unter 3,5 Tonnen
Rückgang: 9 Zählstellen
Zunahme bis 2 Prozent: 8 Zählstellen
Zunahme 2 bis 4 Prozent: 1 Zählstelle

Quelle:  Asfinag, VCÖ 2024


VCÖ: A2 bei Pörtschach ist Kärntens Autobahnabschnitt mit größter Verkehrsbelastung (Halbjahr 2024 (Änderung im Vergleich zum Halbjahr 2023))

A2 Pörtschach Ost:
6,444 Millionen Pkw (minus 1,8 Prozent)
0,827 Millionen Lkw (plus 0,7 Prozent)

A2 Krumpendorf:
5,980 Millionen Pkw (plus 0,7 Prozent)
0,822 Millionen Lkw (plus 0,9 Prozent)

A2 ASt Klagenfurt Nord:
4,586 Millionen Pkw (minus 5,7 Prozent)
0,773 Millionen Lkw (plus 2,5 Prozent)

A2 Grafenstein:
4,537 Millionen Pkw (plus 0,3 Prozent)
0,697 Millionen Lkw (plus 1,6 Prozent)

A10 Kellerberg:
4,370 Millionen Pkw (minus 1,9 Prozent)
0,707 Millionen Lkw (minus 3,6 Prozent)

A10 Spittal an der Drau:
4,238 Millionen Pkw (minus 5,8 Prozent)
0,777 Millionen Lkw (plus 0,7 Prozent)

A2 Donnersbergtunnel:
3,849 Millionen Pkw (plus 0,5 Prozent)
0,714 Millionen Lkw (plus 1,9 Prozent)

A2 St. Andrä im Lavanttal:
3,658 Millionen Pkw (plus 1,9 Prozent)
0,719 Millionen Lkw (plus 3,3 Prozent)

A10 Leoben:
3,048 Millionen Pkw (minus 7,5 Prozent)
0,707 Millionen Lkw (minus 4,8 Prozent)

A11 St. Ulrich:
2,482 Millionen Pkw (minus 2,1 Prozent)
0,342 Millionen Lkw (minus 2,0 Prozent)

A2 Maglern:
1,728 Millionen Pkw (plus 2,8 Prozent)
0,728 Millionen Lkw (plus 1,2 Prozent)

A11 St. Martin:
2,052 Millionen Pkw (minus 2,7 Prozent)
0,317 Millionen Lkw (minus 3,2 Prozent)

A11 Karawankentunnel:
1,672 Millionen Pkw (minus 2,8 Prozent)
0,309 Millionen Lkw (minus 3,6 Prozent)



Quelle: Asfinag, VCÖ 2024


Der “VCÖ – Mobilität mit Zukunft” ist eine auf Mobilität und Transport spezialisierte, gemeinwohlorientierte Organisation. Ziel des VCÖ ist ein ökologisch verträgliches, ökonomisch effizientes und sozial gerechtes Verkehrssystem. Die Sichtweise des VCÖ ist global orientiert, themenübergreifend und berücksichtigt die Interessen zukünftiger Generationen.