Einhaltung von Tempolimits durch Tempokontrollen und Straßengestaltung sicherstellen

VCÖ: Jeder 3. Verkehrstote in Kärnten wegen zu hohem Tempo

Kärnten -

Neun Todesopfer, 94 schwer Verletzte und 451 leicht Verletzte – das ist die Opferbilanz von Verkehrsunfällen in Kärnten, die im Vorjahr wegen nicht angepasster Geschwindigkeit verursacht wurden, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse auf Basis von Daten der Statistik Austria zeigt.


Verkehrsunfälle in Kärnten

Die größte Opfergruppe bei Verkehrsunfällen in Folge von zu hohem Tempo waren Pkw-Insassen. Die Exekutive hat in Kärnten mehr als 594.000 Übertretungen von Tempolimits geahndet. Die Einhaltung von Tempolimits hängt von mehreren Faktoren ab, wie der Anzahl der Kontrollen und auch von der Straßengestaltung , betont die Mobilitätsorganisation VCÖ.

Anpassung der Geschwindigkeit, besonders in der dunklen Jahreszeit

17 Prozent der Unfallopfer des Vorjahres verunglückten wegen nicht angepasster Geschwindigkeit, bei den tödlichen Unfällen lag der Anteil von zu hohem Tempo als Unfallursache sogar bei 30 Prozent. “Da die kinetische Energie zum Quadrat mit der Geschwindigkeit steigt, ist die Geschwindigkeit ein zentraler Faktor für die Verkehrssicherheit. Niedrigeres Tempo bedeutet einen kürzeren Anhalteweg, reduziert sowohl das Unfallrisiko als auch bei einer Kollision die Unfallschwere”, erläutert VCÖ-Expertin Katharina Jaschinsky. Gerade jetzt in der dunklen Jahreszeit ist in Erinnerung zu rufen, dass das Tempo entsprechend anzupassen ist und auf Sicht zu fahren ist.

Zu hohes Tempo in Kärnten

Zu hohes Tempo ist auf Österreichs Straßen ein Problem, auch in Kärnten. Das zeigen sowohl die Unfallstatistik als auch die Bilanz der Polizei. Im Vorjahr wurden in Kärnten 594.274 Geschwindigkeitsüberschreitungen angezeigt bzw. als Organstrafverfügungen geahndet. Eine aktuelle VCÖ-Analyse auf Basis von Daten der Statistik Austria zeigt, dass Verkehrsunfälle in Kärnten aufgrund von nicht angepasster Geschwindigkeit 554 Unfallopfer forderte, davon wurden neun tödlich verletzt, 94 schwer verletzt und 451 leicht verletzt. 44 Prozent wurden im Ortsgebiet verletzt, 42 Prozent auf Freilandstraßen und 14 Prozent auf Autobahnen.

Pkw-Insassen größtes Opferkontingent

295 der 554 Unfallopfer waren Pkw-Insassen, die damit die größte Opfergruppe waren. Den höchsten Anteil hatte die Ursache zu hohes Tempo aber bei Unfällen von Klein-Lkw. 21 Klein-Lkw-Insassen wurden dadurch verletzt, das waren 26 Prozent der verunglückten Klein-Lkw-Insassen, so ein weiteres Ergebnis der VCÖ-Analyse. Sechs Insassen wurden bei Alleinunfällen verletzt, 15 bei Kollisionen mit anderen Fahrzeugen, die zum Teil auch der Unfallverursacher waren.

Tempo 30 und Tempo 80 zur Reduzierung von Verkehrsunfällen gefordert

“Um die Anzahl der Verkehrsunfälle wegen zu hoher Geschwindigkeit zu reduzieren, ist auf mehreren Ebenen anzusetzen”, betont VCÖ-Expertin Katharina Jaschinsky. Mit mehr Tempo 30 statt 50 im Ortsgebiet sowie mehr Tempo 80 statt 100 auf Freilandstraßen kann viel menschliches Leid verhindert werden.

VCÖ fordert strengere Tempolimit-Kontrollen und einheitliche Regelungen für mehr Verkehrssicherheit

Zudem ist das Bewusstsein, dass Tempolimits einzuhalten sind, zu schärfen. Die in Österreich zum Teil sehr hohen Toleranzgrenzen beim Überschreiten von Tempolimits sind dafür kontraproduktiv. So wird beispielsweise bei Tempolimit 50 in der Schweiz landesweit ab 56 km/h gestraft, in Österreich fehlt eine einheitliche Regelung. Die Behörden haben einen großen Ermessensspielraum, welcher dazu führt, dass teilweise in Tempo 50 Zonen erst ab 66 km/h gestraft wird. Das trägt dazu bei, dass das Überschreiten von Tempolimits von einigen als Kavaliersdelikt betrachtet wird. Aber, schneller als erlaubt fahren bedeutet einen längeren Anhalteweg. Und es gibt genug Situationen im Straßenverkehr, wo einzelne Meter darüber entscheiden, ob es zu einem Unfall kommt, oder nicht.

Tempolimits schützen Schwächere im Verkehr

“Wo Tempolimits eingehalten werden, sorgt dies für mehr Verkehrssicherheit. Im Ortsgebiet profitieren von der Einhaltung der Tempolimits ganz besonders die Schwächsten im Verkehr, wie ältere Menschen und Kinder, die zu Fuß oder mit dem Fahrrad mobil sind”, erinnert VCÖ-Expertin Katharina Jaschinsky.

Tempokontrollen und sichere Straßengestaltung für mehr Verkehrssicherheit

Einen wichtigen Beitrag für die Verkehrssicherheit leisten die Tempokontrollen der Exekutive. Darüber hinaus hat auch die Straßengestaltung einen großen Einfluss, ob Tempolimits eingehalten werden oder nicht. Straßen sollen nicht zum zu schnellen Fahren einladen, betont der VCÖ. Das bedeutet nicht nur den Rückbau von Raserstrecken, sondern auch, dass die Straßengestaltung im Ortsgebiet die Einhaltung des jeweiligen Tempolimits unterstützen sollte.

VCÖ-Factsheet

Was es braucht, damit Tempolimits eingehalten werden – www.vcoe.at

VCÖ – Mobilität mit Zukunft

Der “VCÖ – Mobilität mit Zukunft” ist eine auf Mobilität und Transport spezialisierte, gemeinwohlorientierte Organisation. Ziel des VCÖ ist ein ökologisch verträgliches, ökonomisch effizientes und sozial gerechtes Verkehrssystem. Die Sichtweise des VCÖ ist global orientiert, themenübergreifend und berücksichtigt die Interessen zukünftiger Generationen.