Motorradfahrer besonders gefährdet
In Kärnten bilden Motorradfahrer mit zwölf tödlich Verunglückten die größte Opfergruppe, wie der VCÖ meldet. Die Daten zeigen, dass gerade auf den Landstraßen und Freilandstrecken ein besonders hohes Risiko besteht. Österreichweit waren im ersten Halbjahr 58 Prozent der Verkehrstoten auf Ablenkung oder nicht angepasste Geschwindigkeit zurückzuführen, bei tödlichen Unfällen mit Pkw sogar drei Viertel der Fälle. Diese Zahlen verdeutlichen die Notwendigkeit gezielter Maßnahmen: Verstärkte Tempokontrollen, einheitliche Tempolimits auf Freilandstraßen sowie die Berücksichtigung von Handy am Steuer im Vormerksystem könnten die Zahl schwerer Unfälle deutlich reduzieren.
Nachholbedarf im internationalen Vergleich
Ein Blick über die Grenze zeigt, dass Österreich bei der Verkehrssicherheit im europäischen Vergleich noch erheblichen Nachholbedarf hat. Allein in den ersten neun Monaten 2025 kamen in Österreich 303 Menschen bei Verkehrsunfällen ums Leben – 53 mehr als im gesamten Vorjahr in der Schweiz. Die Gründe dafür nennt VCÖ-Expertin Katharina Jaschinsky: In der Schweiz gelten niedrigere Tempolimits auf Freilandstraßen und Autobahnen, Verstöße werden konsequenter geahndet, und die Strafen sind höher. Zudem spielt die vermehrte Nutzung der Bahn eine entscheidende Rolle, da Bahnreisen deutlich sicherer sind als Pkw-Fahrten. Diese Faktoren tragen dazu bei, dass die Verkehrssicherheit in der Schweiz deutlich höher liegt als in Österreich.
Weniger Autoverkehr erhöht die Sicherheit
Um die Zahl der tödlichen Verkehrsunfälle zu senken, ist eine Verlagerung des Verkehrs von Pkw auf öffentliche Verkehrsmittel, Radfahren und zu Fuß besonders wichtig. Studien zeigen, dass Pkw bei tödlichen Verkehrsunfällen nach wie vor der häufigste Unfallgegner sind: Zwischen 2020 und 2023 starben in Österreich 329 Menschen bei Zusammenstößen mit Pkw, darunter 93 Motorrad- und Mopedfahrer, 88 Fußgänger sowie 42 Radfahrende mit E-Bike, E-Scooter oder Fahrrad. Weitere 96 Todesopfer waren andere Pkw-Insassen. Die Daten verdeutlichen, dass weniger Autoverkehr unmittelbar Leben retten kann. VCÖ-Expertin Jaschinsky unterstreicht, dass ein Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs und ein geschlossenes Radwegenetz entscheidend sind: Auf baulich getrennten Radwegen gab es zwischen 2022 und 2024 in Österreich keinen einzigen tödlichen Radunfall.