Über 30 Expert/innen aus Philosophie und Religion, Wirtschaft und Wissenschaft stellen sich der Debatte. Das Programm ist auf der Webseite abrufbar. http://www.fresach.org/tagesprogramm/
Die globale Wachstumsproblematik und ihre negativen Folgen für das ökologische Gleichgewicht und die Artenvielfalt nehmen inzwischen breiten Raum im politischen und wirtschaftlichen Entwicklungsprozess ein. Der fortschreitende Klimawandel und die weltweiten Bemühungen zur Abkehr von fossilen Energieträgern führen unweigerlich zur Fragestellung, ob das Streben nach immer mehr und die geradezu religiös formulierte Wachstumsorientierung weiterhin Berechtigung haben. Die Organisatoren des Denk.Raum.Fresach versuchen darauf Antworten zu geben.
24. Mai: Ethikforum im Bambergsaal Villach
Zum Auftakt der Toleranzgespräche in Villach kommt der ehemalige Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Nikolaus Schneider, zu Wort. Er plädiert für einen anderen Wachstumsbegriff und liefert alternative Vorstellungen für eine solidarische Wirtschaftsordnung mit sozialen und ethischen Standards. Das Streben nach Profit macht die Menschheit nicht glücklich, sagt Schneider. Es vergrößert lediglich die Kluft zwischen Arm und Reich und gefährdet den Zusammenhalt in unserer Gesellschaft, wie auch die demokratischen Strukturen. (Bamberg-Saal Villach, ab 18.30 Uhr, Gespräch mit Renate Schmidtkunz, ORF)
25. Mai: Europaforum mit Marlene Streeruwitz
Für die Eröffnung des Europaforums in Fresach am 25. Mai ab 9 Uhr konnte die streitbare Essayistin, Feministin und Filmemacherin Marlene Streeruwitz gewonnen werden. Sie wird sich der Frage stellen, wie eine neue Kultur des Wachstums aus europäischer Perspektive aussehen könnte. Im Anschluss stehen attraktive Panels zu den Grundlagen für eine neue ökologisch-soziale Weltordnung ohne fossile Energieträger, zu den Perspektiven der Schwellenländer und der Suche nach neuen Narrativen für ein anderes Wachstum aus literarischer bzw. theologischer Sicht. (Museum Fresach, ab 9 Uhr).
Unter den Gästen sind so bekannte Visionäre wie der deutsche TV-Moderator und Bestsellerautor Franz Alt, der Gemeinwohlexperte Christian Felber, der Sinn- und Werteforscher Paul M. Zulehner und die Nachhaltigkeitsforscherin Christine Ax, aber auch PraktikerInnen wie Afrika-Inkubatorin Tara Méité, die Klimaschützerin Lena Schilling und Alt-Bischof Michael Bünker. Donnerstag abend wird in Fresach der Toleranzpreis 2023 der Stadt Villach für Demokratie und Menschenrechte vergeben.
26. Mai: Wirtschaftsforum zum Green Deal
Das Wirtschaftsforum in Fresach am 26. Mai wird mit einem Gespräch des Frankfurter Historikers und seinem Schüler Michael Paul über “Die immerwährende Revolution” des Kapitalismus eröffnet, gefolgt von einem Gespräch mit dem Münchner Finanzinvestor Hans Albrecht über die vielfältigen Chancen der Transformation im Rahmen des Green Deals als Antwort auf den Klimawandel. Am Nachmittag zeigt der Grazer Mathematiker Georg Brasseur auf, wie die CO2-freie Zukunft für den Planeten aussehen könnte. (Museum Fresach, ab 9 Uhr).
Die wichtigsten Parameter für gesundes Wachstum und den Umbau der Industrie stehen im anschließenden Panel auf dem Programm, an dem u.a. der britische Klimaphilosoph Graham Parkes, Wirtschaftskammer-Vizepräsidentin Astrid Legner und AK-Globalisierungsexperte Valentin Wedl teilnehmen. Weitere Höhepunkte sind ein Gespräch über Strategien für die Transformation mit Management-Coach Ruth Seliger und eine Kärnten-Diskussion mit dem Poeten Egyd Gstättner.
Hilfe, wir werden geschrumpft
Den Abschluss der Toleranzgespräche bestreiten junge Poetry Slammer/innen Freitag abend ab 18.30 Uhr – zum Thema “Postwachstumsökonomie” oder “Wie würde die Welt aussehen, wenn es kein Wachstum mehr gibt?” Und natürlich das traditionelle Toleranzfrühstück am Samstag, 27. Mai (ab 8.30 Uhr), zu dem alle Vortragenden, Teilnehmer/innen und Besucher/innen eingeladen sind. Tagestickets sind ab 60 Euro zu haben, 50 Prozente Ermäßigung gibt es für Studierende und Lehrende der Kärntner Schulen und Universitäten.
Die Europäischen Toleranzgespräche
Die Europäischen Toleranzgespräche finden seit 2015 alljährlich zu Pfingsten statt und behandeln gesellschaftliche Entwicklungen und politische Bildung zu Fragen der sozialen Integration, Demokratie und Menschenrechte. Die Gespräche haben ihren Ursprung in den Fresacher Schriftstellertagungen, die von 1972 bis 1996 unter der Ägide des Kärntner SchriftstellerInnenverbands stattfanden. Mit dem Jahr 2023 kehrt der KSV wieder zu seinen Wurzeln und nach Fresach zurück. http://www.fresach.org