Wiederansiedlung in Aktion: Der Waldrapp kehrt nach Mitteleuropa zurück!

Kärnten -

Der Waldrapp (Geronticus eremita) – ein Zugvogel, der über 300 Jahre lang aus Mitteleuropa verschwunden war – kehrt langsam zurück. Seit 2004 lebt eine erste sesshafte Kolonie im Tierpark Rosegg. Ein bedeutender Meilenstein – doch der Weg zur dauerhaften Wiederansiedlung ist noch nicht abgeschlossen.

LRin Sara Schaar bei 26. LIFE Plattform im Schloss Rosegg. Der Waldrapp – einst vom Aussterben bedroht, heute ein Symbol der Hoffnung – steht im Mittelpunkt des Netzwerktreffens am 23. und 24. April im Schloss Rosegg. Fachleute aus Umwelt- und Klimaschutz sowie Vertreter-innen und Vertreter europäischer LIFE-Projekte tauschen sich über Fortschritte, Herausforderungen und Zukunftsperspektiven im Artenschutz aus.

Engagement für ein gemeinsames Ziel

Ein aktuelles EU LIFE-Projekt verfolgt das Ziel, eine stabile, genetisch vielfältige und langfristig überlebensfähige Population zu etablieren. Die bisherigen Fortschritte geben Anlass zur Hoffnung. Gleichzeitig zeigen sie: Der Schutz dieser stark gefährdeten Art in freier Wildbahn bleibt eine komplexe Herausforderung, die kontinuierliche Forschung, internationale Kooperation und politischen Rückhalt erfordert. „Die Entwicklung stimmt optimistisch, aber wir haben das Ziel noch nicht erreicht. Es braucht Ausdauer, wissenschaftliche Expertise und gemeinsames Engagement“, betont Landesrätin Sara Schaar. Ihr besonderer Dank galt dem Team der LIFE-Projekte und dem Tierpark Rosegg, die mit ihrem Einsatz zeigen, wie viel bereits erreicht wurde – und was noch bevorsteht. Auch die Umweltbildung kommt nicht zu kurz: In Rosegg und den umliegenden Gemeinden wurde Kindern die Geschichte des Waldrapps in einem Kindertheaterstück spielerisch nähergebracht.

Meilenstein für den Naturschutz: Eröffnung der 26. LIFE-Plattform

Ein besonderer Moment war die feierliche Eröffnung der 26. LIFE-Plattform durch Gerhard Bachner, der im Bundesministerium lange Jahre für die Umsetzung der LIFE-Projekte in Österreich verantwortlich war und nun in den „aktiven Unruhestand“ tritt.

Gemeinsam mit Isabella Plimon, dem Geschäftsführer des Tierparks Rosegg Emanuel Liechtenstein, Bürgermeister Franz Richau und Landesrätin Sara Schaar sowie Vertreter:innen des LIFE-Netzwerks zog er eine eindrucksvolle Bilanz: Unter seiner Leitung wurden in Österreich 70 LIFE-Projekte mit einem Gesamtvolumen von 450 Millionen Euro realisiert. Davon stammen 225 Millionen Euro aus EU-Kofinanzierung – jährlich rund 8 Millionen Euro für heimische Umwelt- und Naturschutzprojekte.

Die LIFE-Plattform als Drehscheibe für Innovation und Vernetzung

Veranstaltet wird die Plattform vom Bund, dem Land Kärnten, der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) sowie dem Team des Projekts LIFE Northern Bald Ibis. Sie hat sich in den letzten Jahren als zentrales Forum für den Austausch, die Vernetzung und die Weiterentwicklung innovativer Projektideen etabliert – wie jenes zur erfolgreichen Wiederansiedlung des Waldrapps.

Der Waldrapp (Geronticus eremita)
(c) Pixabay