Alpenverein zu Windkraft in Kärnten: Ausbau erneuerbarer Energien mit Bedacht & im Einklang mit Naturschutz

Kärnten -

Vor der Volksbefragung am 12. Januar 2025 in Kärnten zum Thema Windkraft warnt der Österreichische Alpenverein in Kärnten vor einer zunehmenden Verbauung der Berge. Der Ausbau erneuerbarer Energie ist notwendig, dieser darf allerdings nicht vorschnell und unkontrolliert passieren. Klima- und Naturschutz müssen zusammen gedacht werden, heißt es vom Alpenverein.

Windkraft in Kärnten: Alpenverein für starken Umweltschutz.

Kärnten vor der Entscheidung: Schutz der Berge oder Windkraft-Ausbau?

Am 12. Januar 2025 sind die Kärntnerinnen und Kärntner aufgerufen, in einer Volksbefragung zu entscheiden, ob die Errichtung von Windkraftanlagen auf den Bergen und Almen des Landes per Landesgesetz verboten werden soll. Der Österreichische Alpenverein, als „Anwalt der Alpen“ und Hüter der Natur, stellt sich klar hinter den Schutz der alpinen Landschaft und bezieht eine prägnante Haltung in der aktuellen Debatte.

Keine generellen Verbote, aber klare Ausschlusskriterien

Clemens Matt, Generalsekretär des Österreichischen Alpenvereins, betont, dass die Diskussion zu oft von parteipolitischen Interessen beeinflusst werde. „Umso wichtiger ist es, dass wir unseren Standpunkt unabhängig und sachlich darstellen“, so Matt. Der Alpenverein fordert kein vollständiges Verbot von Windkraft in Kärnten, jedoch eine gezielte Prüfung der Standorte. Die Errichtung von Windrädern solle dort erfolgen, wo der ökologische Schaden für die Natur und das Landschaftsbild minimiert wird.

„Der Ausbau erneuerbarer Energien ist wichtig, muss aber dort stattfinden, wo er mehr nützt als schadet“, erklärt Werner Radl, Vorsitzender des Alpenvereins Kärnten. Der Alpenverein setzt sich dafür ein, dass Klima- und Naturschutz nicht gegeneinander ausgespielt werden.

Energiewende und Naturschutz: Ein Balanceakt

Der Alpenverein bekennt sich klar zu den Pariser Klimazielen und unterstützt die Energiewende. Doch er warnt davor, dass ein schrankenloser Ausbau erneuerbarer Energieformen die Natur gefährden könnte. „Kärnten deckt bereits mehr als 100 % seines Strombedarfs durch Wasserkraft“, sagt Erich Auer, Umweltreferent des Landesverbandes Kärnten. Er sieht großes Potenzial in der Photovoltaik auf Dächern und der Nutzung von Biomasse – ressourcenfreundliche Alternativen, die der Natur weniger schaden. „Der Ausbau der Windkraft in den Bergen ist nicht nur eine Frage der Energiegewinnung, sondern hat gravierende Auswirkungen auf die Natur. Einmal zerstörte Landschaften können nicht wiederhergestellt werden“, warnt Auer. Windkraftanlagen erfordern den Bau von Zufahrtsstraßen und großen Fundamenten, was zu massiven Eingriffen in die Natur führt.

Gravierende Auswirkungen auf Natur und Landschaft

Der geplante Windkraft-Ausbau in den Kärntner Bergen könnte die letzten unberührten Naturräume des Landes gefährden. Bereits jetzt werden in der Steiermark auf der Freiländeralm 19 Windkraftanlagen vorbereitet. Auch in Kärnten sind 36 weitere Windräder im Genehmigungsverfahren. Der Bau solcher Windparks erfordert mehr als 10.000 LKW-Fahrten und verändert die Berge in eine Industriezone. Einmal errichtet, sind Windräder mit einer Höhe von bis zu 240 Metern weithin sichtbar und zerstören das ursprüngliche Landschaftsbild. Auer macht deutlich: „Diese Windindustrieprojekte haben weitreichende Auswirkungen auf die Biodiversität und das Landschaftsbild.“

Der Weg zu einer naturverträglichen Energiewende

Erich Auer hofft, dass die Kärntner Bevölkerung am 12. Januar mit einem klaren Ja für den Schutz der Berge stimmen wird. Ein Nein, befürchtet er, würde den Druck auf die Natur weiter erhöhen, vor allem angesichts des Energiewendegesetzes, das den Windkraft-Ausbau massiv fördert. Der Alpenverein fordert eine naturverträgliche Gestaltung der Energiewende, bei der der Ausbau erneuerbarer Energien nicht zulasten der Landschaft und Biodiversität geht. Die Volksbefragung selbst ist rechtlich nicht bindend, jedoch wird das Ergebnis maßgeblich für die politische Entscheidungsfindung sein. Der Alpenverein betont die Bedeutung eines offenen Dialogs und bietet sich als Vermittler zwischen den verschiedenen Interessen an. „Der Zonierungsvorschlag der Landesregierung geht in die richtige Richtung. Es muss jedoch eine objektive Energiestrategie entwickelt und die geplanten Zonen naturschutzfachlich geprüft werden“, so Auer.

Fazit: Ein offener Dialog für die Zukunft

Die Volksbefragung am 12. Januar könnte eine entscheidende Weichenstellung für die zukünftige Nutzung der Kärntner Berglandschaften sein. Der Österreichische Alpenverein setzt sich dafür ein, dass der Ausbau erneuerbarer Energien mit Bedacht und im Einklang mit dem Naturschutz erfolgt. Um die letzten intakten Naturräume zu bewahren, müssen klare gesetzliche Regelungen getroffen werden, die die Kärntner Berge und Almen vor der Windkraft-Industrie schützen.