Kärntens Verkehrswirtschaft hat Zukunftsthemen im Fokus

Kärrnten -

Derzeit steht die Branche ganz im Zeichen der Coronapandemie. Im Hintergrund arbeitet Elisabeth Rothmüller-Jannach, die vor kurzem als Obfrau der WK-Sparte Transport und Verkehr bestätigt wurde, aber bereits an Zukunftsthemen.

Elisabeth Rothmüller-Jannach, Obfrau der WK-Sparte Transport und Verkehr

Die Kärntner Verkehrsbranche setzt auf Kontinuität: Elisabeth Rothmüller-Jannach wurde bei der Spartenkonferenz einstimmig in ihrer Funktion als Spartenobfrau bestätigt. Ihre Stellvertreter sind Bruno Urschitz und Wolfgang Löscher. Für die kommenden Jahre hat sich das Trio etliches vorgenommen. Derzeit beschäftigen sich die Sparte Transport und Verkehr und ihre Fachgruppen vor allem mit der Unterstützung der Klein- und Kleinstunternehmen, die von Umsatzeinbußen durch die Coronakrise betroffen sind. Die wiedergewählte Spartenobfrau betont: „Wir kämpfen darum, dass unsere Mitglieder so gut als möglich durch diese schwierigen Zeiten kommen. Es gibt Betriebe, die in den vergangenen Wochen weiterarbeiten konnten, aber auch solche mit Umsatzeinbußen von bis zu 90 Prozent.“

 

Transportbranche Kundenabhängig

In der Transportbranche hing die Nachfrage vor allem von der geschäftlichen Entwicklung der jeweiligen Kunden ab. Bruno Urschitz, Obmann der WK-Fachgruppe der Transporteure, berichtet: „Im Lebensmittelbereich gab es weiterhin eine große Nachfrage, aber in anderen Bereichen – wie zum Beispiel bei der Belieferung der Industrie – mussten wir Rückgänge verzeichnen.“ Dazu kam, dass ausländische Billiganbieter massiv auf den Markt drängten. „Wenn die Aufträge knapp werden, versuchen es manche mit unlauteren Mitteln. Leider hat es in den vergangenen Wochen viel Missbrauch im Bereich der Kabotage gegeben. Wir hoffen, dass die Finanzpolizei nun wieder verstärkt kontrollieren wird“, so Urschitz.

Seilbahnwirtschaft steht still

Eine Branche, der in den vergangenen Wochen völlig zum Stillstand kam, ist die Seilbahnwirtschaft. Und die Zukunft ist noch ungewiss, sagt ihr WK-Sprecher Wolfgang Löscher: „Die größte Herausforderung für unsere Betriebe ist die Bewältigung der derzeitigen Situation – und gleichzeitig müssen wir uns auf die Zukunft vorbereiten. Noch lässt sich aber nicht sagen, wann wir wieder in Vollbetrieb gehen werden können.“


Starker Einsatz in Krisenzeiten


Insgesamt ist die Kärntner Transport- und Verkehrswirtschaft eine bunte und vielseitige Branche, die aus Betrieben der unterschiedlichsten Größenordnungen besteht. Von der Spedition bis zur Seilbahn, vom Taxi-Unternehmen bis zum Transporteur: Die Sparte besteht aus vielen Ein-Personen-Unternehmen, Kleinunternehmen sowie mittelständischen Betrieben. Rund 1300 Unternehmen sorgen für 6300 Arbeitsplätze in Kärnten – auch in Krisenzeiten. „In dieser schwierigen Zeit hat sich auch gezeigt, wie wichtig unsere Leistungen für das gesamte Land ist. Ohne unseren Lkw wäre eine flächendeckende Versorgung mit lebensnotwendigen Dingen beispielsweise nicht möglich gewesen“, bringt es Elisabeth Rothmüller-Jannach auf den Punkt. „Auch viele andere Bereiche, wie Tankstellen, Taxis oder Logistik, haben einen wesentlichen Beitrag geleistet.“


Fokus auf Digitalisierung

 

Neben der wichtigen Soforthilfe für Kärntens Unternehmen will die Spartenobfrau auch dringende Zukunftsthemen weiter im Auge behalten. „Wir haben uns vieles vorgenommen. Einerseits müssen wir uns darum kümmern, dass unsere Mitglieder in dieser schwierigen Zeit unterstützt werden. Andererseits müssen wir auch langfristig denken und uns den Herausforderungen der Zukunft stellen. Wir müssen in den nächsten Monaten weiterhin die Weichen in Richtung Digitalisierung stellen.“

Ein wesentlicher Punkt sei dabei die Aktualisierung der Lehrberufe. „Hier gibt es einiges zu tun. Wir brauchen Berufsbilder, die sich am tatsächlichen Bedarf unserer Betriebe decken und bereits künftige Entwicklungen beachten“, sagt Rothmüller-Jannach. Ob Autonomes Fahren, „Platooning“ oder vernetzte Abläufe: Die Transportbranche steht vor großen Veränderungen, auf die man mit den richtigen Konzepten antworten müsse. „Und dafür brauchen wir zuallererst gut ausgebildete Fachkräfte. Der Lkw-Fahrer der Zukunft wird nicht nur fahren, sondern sich auch gut mit Computern und digitalen Abläufen auskennen müssen.“

 

Kombilehre Büro/Berufskraftfahrer


In diesem Zusammenhang würden sich auch neue Möglichkeiten – wie einem früheren Start der Lehrausbildung zum Berufskraftfahrer/zur Berufskraftfahrerin ergeben. „Das Wissen über Abläufe im Betrieb und Büroorganisation wird für Fahrer schon bald enorm wichtig sein. Dieses Wissen kann man auch schon als 15-Jähriger erwerben. Ich könnte mir gut vorstellen, dass man eine Büro-Lehre gut mit einer Berufsfahrer-Lehre kombinieren kann.“ Bereits im Juni wollte sich Rothmüller-Jannach mit Kolleginnen und Kollegen aus ganz Kärnten in Workshops treffen, um Konzepte für die Lehrausbildung zu erarbeiten. „Jetzt ist diese Phase auf den Herbst verschoben. Wir nützen die Zeit, um Ideen zu sammeln.“