Johanna Hiemer schrammt nur knapp an einer WM-Medaille vorbei
Johanna Hiemer lieferte ein extrem starkes Rennen und lag bis zur letzten Abfahrt auf Medaillenkurs. Die Steirerin setzte sich im Damen-Bewerb gleich zu Beginn an die Spitze der Verfolgergruppe hinter der, wiederum dominierenden, Französin Axelle Gachet Mollaret. Nach rund einem Drittel der 1.235 Höhenmeter musste die 28-jährige dann die spätere Zweitplatzierte Alba de Silvestro (ITA) ziehen lassen, konnte sich jedoch bis zum letzten Anstieg vor Giulia Murada (ebenfalls ITA) halten. Erst in der allerletzten Abfahrt musste Hiemer dann ihren 3. Platz an die Italienerin abgeben. Die zweifache Mutter verpasst die Bronzemedaille um rund 13 Sekunden, erreichte aber mit dem 4. Platz ihr bisher bestes Karriereergebnis. Gachet Mollaret sicherte sich die Goldmedaille mit einer Zeit von 1:16:06 Stunden und einem Vorsprung von 3:08 Minuten.
„Ich bin heute extrem gut ins Rennen gestartet und war eigentlich die ganze Zeit mit einem guten Gefühl auf dem 2. und 3. Platz. In der letzten Abfahrt ist mir dann irgendwie die Kraft ausgegangen. So konnte mich die Giulia noch kurz vor dem Ziel abfangen und die Bronzemedaille holen. Natürlich bin ich im ersten Moment sehr enttäuscht über die verpasste Medaille. Andererseits wenn ich mir ansehe welche Entwicklung ich in der kurzen Zeit machen konnte, dann bin ich schon sehr happy und freue mich auf das was noch kommt.“ Johanna Hiemer
Aufregung bei Sarah Dreier
Die frisch gekürte Vertical Vize-Weltmeisterin Sarah Dreier lief ebenfalls ein ausgezeichnetes Rennen. Die Salzburgerin teilte sich ihre Kräfte gut ein und behauptete sich vom Start weg auf Position 7. Auf dieser Position überquerte die 27-jährige auch die Ziellinie. Wenige Minuten nach der Zielankunft drohte jedoch die Disqualifikation. Dreier verstaute beim Ausgang aus dem Zielbereich ihren Lawinenpiepser, der laut Reglement im Rennanzug getragen werden muss, bereits wieder im Rucksack. Bei der anschließenden Materialkontrolle wurde dies als Verstoß geahndet und die Disqualifikation ausgesprochen. Erst nach einem Einspruch und der Auswertung des Bildmaterials von der Strecke, konnte nachgewiesen werden, dass die Salzburgerin während des Rennens vorschriftsmäßig ausgerüstet war, womit die Strafe aufgehoben wurde.
Gold, Silber und Bronze
Bei den Herren sorgte Paul Verbnjak für das beste ÖSV-Resultat auf der 1.600 Höhenmeter umfassenden Strecke. Der Kärntner lief zu Beginn des Rennens in den Top-Ten und konnte diese Position auch lange halten. In der zweiten Hälfte zollte der 21-jährige jedoch dem enorm hohen Tempo an der Spitze ein wenig Tribut. Er erreichte schließlich in der Gesamtwertung Rang 15 und damit den 3. Rang bzw. die Bronzemedaille in der U23-Wertung.
„Zwei Medaillen bei der WM in der U23 Kategorie, das fühlt sich schon ziemlich gut an. Fast noch höher bewerte ich allerdings, dass ich sowohl im Vertical als auch im Individual in die Top-15 und wenn alles passt auch in die Top-10 laufen kann. Die Entwicklung stimmt mich absolut positiv für die Zukunft.“ Paul Verbnjak
Daniel Ganahl und Armin Höfl, denen sichtlich noch die Belastung aus dem extrem langen Team Bewerb in den Knochen steckte, erreichten Platz 20 und 23. Höfl verlor bereits in der Startphase ein Fell und einen Stock, so dass der Steirer das Feld von hinten aufrollen musste. Der Tiroler Andreas Mayer beendete das Rennen als 28. ebenfalls in den Top-30 und kam in der U23-Wertung auf Rang 9. Der Sieg bei den Herren ging an den souveränen Schweizer Remi Bonnet (1:19:21 Stunden) vor den beiden Italienern Matteo Eydallin und Robert Antonioli.
Für die Goldmedaille im ÖSV-Team sorgte U20-Läufer Nils Oberauer. Der Steirer ließ vom Start weg keinen Zweifel über seine Ambitionen aufkommen und hatte bereits nach dem ersten Drittel des Rennens einen beträchtlichen Vorsprung aufgebaut. Der 19-jährige benötigte für die 1.235 Höhenmeter 1:09:11 Stunden und hatte im Ziel eine Vorsprung von rund 36 Sekunden auf den Zweitplatzierten George Jinga (BEL) und den Bronzemedaillengewinner Davide Sambrizzi (ITA).
„Ich bin eigentlich vor 3 Tagen als Favorit ins Vertical Rennen gegangen. Dort habe ich mir selbst wahrscheinlich zuviel Druck gemacht, so dass ich es nicht ins Ziel bringen konnte und am Ende nur 7. wurde. Dass es jetzt in der Königsdisziplin, dem Individual, Gold geworden ist, freut mich natürlich umso mehr – zumal ich ja schon bei der Jugend-WM 2021 in Andorra Weltmeister geworden bin. Das nochmal in der U20 zu wiederholen ist einfach nur genial.“ Nils Oberauer
Für die Komplettierung des Individual-Medaillensatzes sorgte der Tiroler Silvano Wolf, der bereits bei der EYOF im Jänner und beim Vertical WM-Rennen vor 3 Tagen eine Medaille holen konnte. Der 17-jährige musste sich auf den 930 Höhenmetern lediglich dem US-Amerikaner Griffin Briley geschlagen geben und konnte sich die Silbermedaille in einem engen Finish vor dem Italiener vor dem Erik Canovi sichern.
„Das war ein super Tag für mich und das ganze Team. Nach der Bronzemedaille bei der EYOF und der Bronzenen im Vertical, jetzt im Individual die Silbermedaille zu holen ist echt super. Ich bin richtig zufrieden und auch das ganze Team hat eine super Leistung gezeigt – 3 Medaillen an einem Tag ist schon etwas Besonderes.“ Silvano Wolf
Abschlusstag bei der WM
Am Sonntag stand bei der WM in Boi Taüll noch das Mixed Team Relay auf dem Programm. Für den ÖSV gingen die Paarungen Johanna Hiemer und Paul Verbnjak sowie Sarah Dreier und Andreas Mayer an den Start des abschließenden Bewerbes.