Jürgen Mandl einstimmig bestätigt
In der konstituierenden Sitzung des neu gewählten Wirtschaftsparlaments wurde Jürgen Mandl erneut und einstimmig zum Präsidenten der Wirtschaftskammer Kärnten gewählt. Er hatte mit dem Wirtschaftsbund bei den Wirtschaftskammerwahlen am 12. und 13. März 67,1 Prozent der Stimmen erreicht. An Mandls Seite stehen künftig Astrid Legner und Nika Basic als Vizepräsidentinnen. Legner bringt bereits fünf Jahre Erfahrung in dieser Funktion mit, während Basic – gleichzeitig Landesvorsitzende der Jungen Wirtschaft – erstmals in das Präsidium einzieht. Otmar Petschnig, der bereits zwei Jahrzehnte Vizepräsident ist, wurde in seiner Abwesenheit kooptiert und bleibt dem Präsidium weiterhin erhalten. Verabschiedet wurden die langjährigen Vizepräsidenten Alfred Trey (SWV) und Günter Burger (FW), die nach jeweils zehn Jahren ausscheiden.

Appell an Mut und Verantwortung
In seiner Antrittserklärung setzte Mandl ein deutliches Zeichen: „Ich werde weiterhin mit aller Kraft für die Interessen der Kärntner Wirtschaft eintreten – mit Klarheit, mit Haltung und mit Herz.“ Er appellierte an die Unternehmer:innen, Mut zu zeigen und sich nicht kleinreden zu lassen. Gerade in Zeiten, in denen Kostenbelastung, Unsicherheit und Strukturwandel viele Betriebe fordern, sei mutiges und vorausschauendes Unternehmertum wichtiger denn je. Besonders betonte er die Verantwortung der heimischen Unternehmen als wirtschaftliches und gesellschaftliches Rückgrat.

Infrastruktur als Zukunftsinvestition
Ein zentrales Thema war die Koralmbahn, die eine große Chance für Kärnten darstellt. Mandl forderte konkrete Schritte, um aus der Jahrhundertinfrastruktur auch regionalen Nutzen zu ziehen – unter anderem durch Investitionen in Fürnitz und den Technologiepark St. Paul. Zugleich übte er deutliche Kritik an den jüngst bekannt gewordenen Verschiebungen zentraler Infrastrukturprojekte durch die ÖBB: „Wir können es uns nicht leisten, dass ein Jahrhundertprojekt wie die Koralmbahn in Kärnten an Wirkung verliert, weil wichtige Begleitmaßnahmen auf die lange Bank geschoben werden. Gerade St. Paul darf jetzt nicht zurückgelassen werden – hier braucht es ein klares Bekenntnis zu Entwicklung und Ausbau.“
Klarheit, Zusammenhalt und Zuversicht
Die Zukunft brauche, so Mandl, „Klarheit, Zusammenhalt und Zuversicht“ – innerhalb der Kammer und darüber hinaus. Die Wirtschaftskammer Kärnten will mit einem starken Team und einer entschlossenen Haltung dafür sorgen, dass die Unternehmerinnen und Unternehmer auch in schwierigen Zeiten Rückenwind spüren.
Rechnungsabschluss 2024
Der vom Wirtschaftsparlament mehrheitlich beschlossene Rechnungsabschluss der Kammer für das Jahr 2024 weist einen Zugang von Euro 1.964,30 auf. Die Umsatzerlöse und sonstigen betrieblichen Erträge beliefen sich auf Euro 36.233.920,93 und waren um 7,6 % höher als der Voranschlag. Unter Berücksichtigung des Finanzerfolges lagen die Gesamteinnahmen bei Euro 36.953.406,90. Die gesamten betrieblichen Aufwendungen, der Personalaufwand und Materialaufwand, sowie die Zinsertragssteuer beliefen sich auf Euro 34.507.974,69. Die Investitionen haben Euro 1.733.816,97 betragen. Euro 709.650,94 wurde den zweckgebundenen Rücklagen zugewiesen. Die Wirtschaftskammer hat eine solide finanzielle Basis und kann ihre Investitionen in Bildungsmaßnahmen, Digitalisierung und notwendige Infrastruktur künftig umsetzen. Die Rechnungsabschlüsse der Fachgruppen weisen insgesamt einen Bilanzverlust von Euro -365.745,42 aus.
Wirtschaftsparlament startet in neue Periode: Spartenobleute präsentieren klare Zukunftsagenda
Mit dem Zusammentritt des Wirtschaftsparlaments der Wirtschaftskammer Kärnten beginnt die erste Tagung nach den Wahlen und zugleich die neue fünfjährige Funktionsperiode der gewählten Spartenobleute. Die konstituierende Sitzung markiert den Auftakt für eine Legislatur mit ambitionierten Vorhaben: Der wirtschaftliche Strukturwandel, Investitionssicherheit und Infrastrukturausbau stehen ganz oben auf der Agenda. Die Spartenobleute nehmen dabei eine zentrale Rolle als Interessenvertreter ihrer Branchen ein und formulieren klare Forderungen an Politik und Partner.
Peter Storfer, Spartenobmann Gewerbe und Handwerk:
„Für uns ist es wichtig, die Rahmenbedingungen für das Gewerbe und Handwerk spürbar zu verbessern, allen voran durch eine konsequente Beschleunigung der Verfahren bei örtlichen Entwicklungskonzepten, Widmungen und Baugenehmigungen. Denn wer investiert, braucht Planungssicherheit und keine endlosen Wartezeiten. Gleichzeitig setzen wir uns für gezielte Fördermaßnahmen wie den Handwerkerbonus und Investitionen in erneuerbare Energien ein. Natürlich engagieren wir uns auch für die Attraktivierung der Lehre, um den Fachkräftenachwuchs zu sichern.“
Michael Velmeden, Spartenobmann Industrie
„Die Kärntner Industrie steht unter starkem internationalen Wettbewerbsdruck. Um unsere Betriebe zukunftssicher aufzustellen, braucht es rasche und zielgerichtete Maßnahmen. Ein zentraler Punkt ist die Verlängerung der Strompreiskompensation. Ohne eine solche drohen energieintensive Unternehmen ins Hintertreffen zu geraten. Darüber hinaus setzen wir auf Zukunftstechnologien. Der Ausbau eines Wasserstoff-Kernnetzes und die Nutzung der bestehenden Gasinfrastruktur sind essenziell, um Klimaziele zu erreichen und industrielle Wertschöpfung zu sichern. Für all das sind moderne gesetzliche Rahmenbedingungen und effiziente Genehmigungsverfahren notwendig. Digitale One-Stop-Shops können hier ein Instrument sein, um Planungs- und Investitionssicherheit zu gewährleisten.“
Raimund Haberl, Spartenobmann Handel:
„Der Handel muss in den kommenden Jahren fit für die Zukunft werden – durch gezielte Digitalisierung, wirksame Entlastung und faire Wettbewerbsbedingungen. Digitalisierung kann auch in kleinen Strukturen funktionieren, ob Onlineshop, Social Media oder Automatisierung im Hintergrund. Gleichzeitig brauchen wir einen einfacheren Zugang zu Förderungen für Nahversorger und einen aktiven Kampf gegen die überbordende Bürokratie. EU-Vorgaben wie das Lieferkettengesetz dürfen nicht dazu führen, dass vor allem kleine Betriebe in Dokumentationspflichten ersticken. Und nicht zuletzt muss endlich die Zollfreigrenze von 150 Euro fallen – denn es kann nicht sein, dass unser Handel täglich mit unfairen Billigimporten konkurrieren muss, während er gleichzeitig die regionalen Kreisläufe sichert.“
Manfred Wilhelmer, Spartenobmann Bank und Versicherung
„Kärnten muss sich im Umfeld der Koralmbahn als attraktiver Wirtschaftsstandort positionieren. Dazu gehört ein investitionsfreundliches Klima mit unkompliziertem Zugang zu Finanzierungen, steuerlichen Anreizen und modernen Beteiligungsmodellen. Gleichzeitig müssen wir der Bürokratie den Kampf ansagen. Auf allen Ebenen sind Prozesse notwendig, um Unternehmen zu entlasten, Investitionen zu beschleunigen und langfristig die Wettbewerbsfähigkeit zu stärken. Die Finanzwirtschaft steht bereit, diesen Weg aktiv mitzugestalten.“
Elisabeth Rothmüller-Jannach, Spartenobfrau Transport und Verkehr
„Mit der Inbetriebnahme der Koralmbahn im Dezember 2025 beginnt im Personen- und Güterverkehr eine neue Ära. Neue Verkehrsknotenpunkte schaffen ein modernes System, das Bahn, Bus, Individualverkehr und Mikro-ÖV effizient kombiniert. Der Logistikstandort Villach-Fürnitz muss international gestärkt werden. Als Teil des Baltisch-Adriatischen Korridors wird dieser zu einer zentralen logistischen Drehscheibe im europäischen Güterverkehr. Dafür braucht es die vertraglich verbindliche Umsetzung des Memorandum of Understanding sowie die gezielte Ansiedlung bahnaffiner Betriebe. Das Güterterminal Fürnitz darf durch das ÖBB-Sparprogramm keinesfalls gefährdet werden.“
Josef Petritsch, Spartenobmann Tourismus und Freizeitwirtschaft:
„Unser Ziel ist es, die Tourismusreform in Kärnten umzusetzen. Sie ist ein wichtiger Schritt, um Strukturen zu straffen und die Schlagkraft des heimischen Tourismus zu erhöhen. Wir brauchen auch den Abbau bürokratischer Hürden – insbesondere bei Betriebsanlagen, Wasserrecht und Brandschutz, wo oft eine schikanöse Praxis herrscht. Um dem Arbeitskräftemangel zu begegnen, sind eine gezielte Arbeitsmigration durch höhere Saisonkontingente und gleichzeitig eine moderne Weiterentwicklung der touristischen Lehrberufe notwendig. Und wir bleiben auch weiterhin bei unserem klaren Nein zu Abgaben auf Trinkgeld, denn dieses ist ein Zeichen fü
Franz Ahm, Spartenobmann Information und Consulting:
„Die kommenden Jahre sind entscheidend für Kärntens digitale Positionierung – national wie international. Der neue ALPSiX-Knoten wird Kärnten direkt mit den globalen Datenautobahnen verbinden und uns zum digitalen Herzstück der AREA SÜD und des Alpen-Adria-Raums machen. Damit dieser Aufschwung nicht an der Infrastruktur scheitert, fordern wir eine verlässliche Breitbandförderung – gerade in peripheren Regionen. Kürzungen bei der Förderung sind ein massiver Rückschritt. Gleichzeitig braucht es eine ambitionierte KI-Strategie, die Innovation ermöglicht, Bürokratie abbaut und unsere Betriebe beim digitalen Wandel unterstützt. Auch die Cybersicherheit muss mitwachsen, um den Standort zu schützen. Und nicht zuletzt: Wer Fachkräfte halten will, muss auch beim Wohnen ansetzen – leistbare Immobilien und vereinfachte Investitionen in die Sanierung sind zentrale Bausteine, um Kärnten als attraktiven Wohn- und Arbeitsort zu sichern.“