Nornickel-Umweltstudie: Einfluss der Produktionsanlagen geringer als angenommen

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Die Ergebnisse der Wissenschaftler überraschten selbst die Verantwortlichen. Die Produktionsanlagen des russischen Bergbauunternehmens Nornickel schaden der Umwelt offenbar in geringerem Maße als bisher angenommen. Besonders außerhalb der extra ausgewiesenen gesundheitlichen Schutzzonen in der Region Murmansk seien die Belastungen für die Umwelt gering, so Viktor Glupov, Vorsitzender der „Großen Wissenschaftlichen Expedition“, deren erste Stufe insgesamt ein Jahr dauerte.


Über 100 Wissenschaftler untersuchten in dieser Zeit die Gebiete in Zapolyarny, Monchegorsk und Nikel, wo sich die Produktionsstätten Nornickels befinden. Ein Hauptaugenmerk lag dabei auf den Auswirkungen auf die Artenvielfalt in den sogenannten Gesundheitsschutzzonen und den angrenzenden Arealen.

Gesundheitsschutzzonen

“In den Produktionszonen sind die Auswirkungen groß. Weiter weg von der Fabrik gleicht sich, abhängig von der Pflanzen- oder Tierart, alles aus, der Einfluss dort ist minimal. Das bedeutet, dass in den Gesundheitsschutzzonen innerhalb von einem bis drei  Kilometern und darüber hinaus praktisch keine Auswirkungen feststellbar sind. In einigen Fällen war sogar ich davon überrascht”, gab Glupov zu.

Glupov leitet das Institut für Systematik und Ökologie der Tiere des sibirischen Zweigs der Russischen Akademie der Wissenschaften. Ungeachtet der für Nornickel positiven Ergebnisse empfahl er aber Anpassungen und Modernisierungen im Produktionsablauf des Unternehmens sowie die obligatorische Berücksichtigung von Reliktarten der Flora und Fauna in der Region. 

“Die Natur ist anpassungsfähig, aber gleichzeitig muss den Besonderheiten der hohen Breitengrade Rechnung getragen werden. Hier sind die natürlichen Zönosen sehr anfällig, sie erholen sich nur sehr langsam, bei manchen Arten kann das hundert Jahre dauern”, so der Wissenschaftler.

In der Region Murmansk arbeiteten die Wissenschaftler von Ende Februar bis März 2022, dies war der Winterabschnitt der Studie. Weitere Studien fanden im Sommer statt, nach welchen die Wissenschaftler sich anderen Nornickel-Produktionsstandorten widmeten.

Kein Verlust der Artenvielfalt

“Alle Ergebnisse werden benötigt, um bestimmte Indikatoren festzusetzen und so unsere Maßnahmen besser überwachen zu können. Damit wird sichergestellt, dass es zu keinem Verlust an Artenvielfalt als Folge der Produktion kommt”, sagte Irina Fitzgerald, Bereichsleiterin der Umweltabteilung und der ESG-Umwelthilfe, die das Projekt beaufsichtigt. Ihr zufolge hat es ähnliche Untersuchungen auch in Transbaikalia und Taimyr gegeben.

Taimyr war auch Gegenstand der ersten “Großen Norilsk Expedition”, die Nornickel 2020 und 2021 finanzierte und deren Ziel es war, die biologische Vielfalt in der Region sowie Einflüsse der Produktionsanlagen zu bestimmen.