Zinserhöhung der EZB soll der Inflation entgegenwirken
Durch die derzeit rasante Inflation ist es für die Menschen in Europa kaum noch möglich, ihr Geld gewinnbringend anzulegen. Im Moment geht es eher darum, vorhandene Reserven so sicher und werterhaltend wie nur irgendwie möglich aufzubewahren.
Die Nachricht von der Erhöhung des Leitzinses durch die EZB im Juni 2022 war deshalb ein wenig Wasser auf die Mühlen der leidgeplagten Sparer. Wer sich jedoch eine unmittelbare Auswirkung auf die Sparzinsen erwartete, wurde leider enttäuscht. Lediglich die Zinsen für Kredite sind bereits spürbar angestiegen.
Anders ausgedrückt: Das gute alte Sparbuch beziehungsweise dessen digitale Ableger beim Online Banking sind nach wie vor nicht dazu geeignet, der Geldentwertung durch die Inflation entgegenzuwirken.
Ein aktueller Vergleich zeigt, dass bei ungebundenem Sparen die höchsten Zinssätze derzeit bei 0,25 Prozent im Jahr liegen. Mit einer Einlage von 10.000 Euro können damit nach Abzug der Kapitalertragsteuer (KESt) nach einem Jahr gerade einmal 18,77 Euro angespart werden. Bei den aktuellen Preiserhöhungen der heimischen Gastronomie reicht das oftmals nicht einmal mehr für ein Wiener Schnitzel.
Doch welche Alternativen zum Sparbuch gibt es für all jene, die etwas mehr aus ihrem investierten Geld herausholen möchten?
ETF-Sparpläne sind auf dem Vormarsch
Die österreichischen Investoren hinken anderen Ländern zwar nach wie vor hinterher, was Geldanlagen am internationalen Finanzmarkt betrifft, dennoch wird es auch hierzulande seit Jahren immer populärer, sein Glück an der Börse zu versuchen.
Viele haben dabei noch immer das Bild des hektischen Betriebs an der Wall Street vor Augen. Doch dieses Treiben ist bereits seit mehreren Jahrzehnten Geschichte. Heutzutage wird nahezu ausschließlich online investiert. Privatanleger fokussieren sich dabei nicht auf Einzelaktien, sondern hauptsächlich auf die Investition in viele verschiedene Werte.
ETFs sind dazu ideal geeignet, weil sie einen kompletten Index abbilden. Dabei kann es sich beispielsweise um die Nachbildung des ATX oder DAX, aber auch um einen kompletten Weltindex handeln. Je breiter die Streuung, desto geringer wird auch das Risiko eines Totalverlustes.
Einen kleinen Haken gibt es jedoch an der Sache. Für den Handel mit ETFs ist ein Wertpapierkonto erforderlich. Und wie ein unabhängiger Vergleich der besten Aktiendepots zeigt, fallen die Gebühren dabei sehr unterschiedlich aus. Wer bei der Auswahl des richtigen Anbieters im Vorfeld nicht genau recherchiert, muss damit rechnen, dass ihm die Gebühren einen stattlichen Anteil des Gewinns wieder wegknabbern.
Was tun gegen die sinkenden Kurse auf dem internationalen Finanzmarkt?
Wer das aktuelle Börsengeschehen verfolgt, wird erkannt haben, dass die meisten Aktienkurse in den letzten Monaten im Sinkflug waren. Der Dow Jones hat in der ersten Jahreshälfte 2022 mehr als zehn Prozent seines Wertes eingebüßt. Ähnlich verhält es sich mit dem für ETF-Sparer sehr populären S&P 500 Index. Dieser verlor in der ersten Jahreshälfte ebenfalls deutlich mehr als zehn Prozent seines Wertes.
Ist das ein Grund, nun besser Abstand von einer entsprechenden Investition zu nehmen? Dazu ist es wichtig zu wissen, dass es sich bei einer Geldanlage in ETFs grundsätzlich um eine langfristige Investition handelt. In einzelnen Jahren hatten historisch betrachtet auch komplette Indizes immer wieder einen negativen Verlauf.
Wer sich jedoch beispielweise die Entwicklung des S&P 500 über den Zeitraum der letzten Jahre von 2012 bis 2021 ansieht, wird feststellen, dass die Kursentwicklung dabei bei annähernd 200 Prozent lag. Das entspricht einer durchschnittlichen Steigerung von 20 Prozent pro Jahr. Nicht in jeder Dekade fällt das Ergebnis derart positiv aus, doch selbst im Jahrzehnt davor, in dem es im Jahr 2008 zur historischen Finanzkrise kam, lag die Steigerung immerhin noch bei 8,9 Prozent.
Anders ausgedrückt: Bis jetzt war es in den letzten hundert Jahren immer so, dass sich die Kurse langfristig nach oben entwickelt haben. Das ist zwar keine absolute Garantie dafür, dass das auch in Zukunft noch so sein wird, aber zumindest ein deutliches Signal dafür.
Eine sinnvolle Strategie ist es also, das Geld einfach eine Zeit lang für sich arbeiten zu lassen und nicht bereits nach kurzer Zeit wieder zu entnehmen.
Dennoch lohnt es sich, das wirtschaftliche Geschehen auf der Welt zu verfolgen, um zu wissen, was der Grund für aktuell steigende oder fallende Kurse ein könnte. Das ist auch die Basis dafür, um mit der Investition in Einzelaktien langfristig erfolgreicher zu sein als durch die Investition in einen oder mehrere ETFs.
Disclaimer: Dieser Artikel dient nur zu Informationszwecken und versteht sich nicht als Anlageempfehlung beziehungsweise Aufforderung, in Wertpapiere oder Finanzprodukte zu investieren.