Welche überaus erfreulichen beruflichen Möglichkeiten ein Lehrberuf bieten kann, zeigt sich am Beispiel des 38-jährigen Gailtalers Stefan Tassotti. Schon bald nach dem Start seiner Zimmerer-Lehre im August 1999 im damaligen Hermagorer Traditionsbetrieb Buchacher Holzleimbau wurde erkannt, dass der junge Waidegger im Umgang mit dem Werkstoff Holz überdurchschnittliches Interesse zeigte und auffallend gutes fachliches Talent entwickelte.
Umfassende Praxis
Der innovative Lehrbetrieb deckte in seiner vorhandenen Unternehmens-Struktur schon sehr früh bereits alle Schritte des modernen Holzbaus ab, von der Kunden-Anfrage über die Angebots-Erstellung, die Auftrags-Erteilung mit nachfolgender Projekt- und Termin-Planung, über die Produktion aller Holzbau-Teile und deren CNC-Bearbeitung bis hin zu den Transporten und den Montagearbeiten auf den Baustellen. Schon während der Lehrzeit, aber insbesondere während der Absolvierung der Polier-Schule (2008 – 2010) bot der Arbeits-Alltag sowohl im Produktionsbetrieb als auch auf den österreichweit verstreuten Baustellen laufend interessante Praxis-Möglichkeiten, das Können und die Fähigkeiten des gesamten Mitarbeiter-Teams unter Beweis zu stellen. Im Gespräch mit dem Gailtal Journal erinnert sich Stefan: „Für mich war es immer faszinierend zu erkennen, wie perfekt und maßgenau sich die angelieferten Bauteile, egal ob gerade oder gebogen, im Zuge der Montagearbeiten zu einem optisch harmonischen und homogenen Gesamtprojekt auf Basis der statischen Berechnungen und der präzisen Werkplanung zusammenfügten. Noch bestens in Erinnerung sind mir in diesem Zusammenhang Projekte wie zum Beispiel die dreidimensional geschwungene und einer Welle nachempfundene Eingangs-Überdachung beim Austria Center in Wien.“
Karriereschritte
Angespornt durch das tägliche Erkennen der Bedeutung exakter Planungs-Abläufe und präzis gesteuerter Arbeitsvorbereitungen war es für Stefan Tassotti sein erfrischender Ehrgeiz, sich diesbezüglich durch Schulungen und starkes Engagement noch mehr in diese Thematik zu vertiefen. Bestens geeignet dazu war seine etwa fünfjährige Tätigkeit in der Arbeitsvorbereitung von 2011 bis 2016, bevor er sich, ausgestattet mit ausreichend Prasix-Erfahrung, ab 2016 täglich neu als verantwortlicher Produktionsleiter beweisen konnte. Mit der Übernahme des Betriebes Buchacher in die HASSLACHER Gruppe im Jahre 2011 wurde am Standort Hermagor unter der neuen Firmenbezeichnung HASSLACHER Holzbausysteme GmbH auch eine wesentliche Ausweitung der Leimholz-Produktionskapazität durch Zwei- und Dreischicht-Betrieb umgesetzt. Mittlerweile produziert die HASSLACHER Gruppe, ursprünglich als kleiner Sägewerksbetrieb anno 1901 von Jakob Haßlacher, dem Großvater des heutigen Eigentümers Christoph Kulterer gegründet, gemeinsam mit ihren 2.000 Mitarbeitern innovative Holzbau-Produkte für Europa und den weltweiten Markt.
Eine Sprosse höher
Im Rahmen der Organisationsentwicklung der HASSLACHER Gruppe wurden die insgesamt fünf produzierenden Leimholzbetriebe, die in Summe rund 500.000m³ Brettschichtholz und Brettsperrholz fertigen, organisatorisch zu einer Division zusammengefasst.Die Leitung dieser Division übernehmen mit Gerhard Göritzer und Georg Dürregger zwei langjährige Mitarbeiter der HASSLACHER Gruppe. Georg Düregger, der zuvor als Geschäftsführer des Standortes in Hermagor tätig war, wechselt somit in die Divisionsleitung. Er schlug als seinen Nachfolger Stefan Tassotti vor. „Eine große Ehre, aber auch eine große Herausforderung”, sagt Stefan Tassotti, der sich die Entscheidung genqau überlegte. „Im Zuge mehrerer Gespräche und in Abstimmung mit der Zentrale in Sachsenburg, auch mit der Gewissheit einer starken Rückendeckung, habe ich dann schlussendlich mit Freude zugesagt, diese doch gravierende berufliche Veränderung und Herausforderung in meinem ursprünglichen Lehrbetrieb und in meinem Heimatort anzunehmen.”
Firmenprofil
Am Standort Hermagor werden Leimholz-Bauteile verschiedenster Formen auf modernsten maschinellen Anlagen produziert und auf CNC-gesteuerten Anlagen und Robotern zu montagefertigen Einzelteilen oder ganzen Bausätzen zur Auslieferung an die Kunden bereitgestellt. Gearbeitet wird mit insgesamt 90 Mitarbeitern, je nach Bedarf zwei- oder dreischichtig; die Produktions-Kapazität liegt bei etwa 32.000 Kubikmetern Leimholz pro Jahr. Bevorzugte Holzart ist die heimische Fichte.